Peugeot 2008: Geliftetes Mini-SUV gibt sich angriffslustig

Unveränderter Basispreis

Peugeot 2008: Geliftetes Mini-SUV gibt sich angriffslustig
Peugeot hat den 2008 aggressiver gestaltet © Peugeot

Der Peugeot 2008 hat seinen dritten Platz im Ranking abgegeben müssen. Mit einer aggressiveren Front sowie Sicherheitsassistenten und Konnektivität will das geliftete Mini-SUV wieder aufs Podium zurückfahren.

Sein feistes Grinsen ist das erste, was auffällt. Der neu geformte, markante Kühlergrill mit den vertikalen Streben, den manch Cineasten an den Weißen Hai Bruce aus Comic-Film „Findet Nemo“ erinnern mag, ist das offensichtlichste Merkmal einer beabsichtigten Charakter-Veränderung beim Peugeot 2008. Der facegeliftete, kleine Franzose soll sich zu seinem Verkaufsstart am 9. Juni deutlich suv-iger vorstellen. Immerhin bleibt trotz der zahlreichen kosmetischen Maßnahmen dazu der Basispreis von 15.500 Euro der alte.

Natürlich ist unseren gallischen Nachbarn nicht entgangen, dass das Segment der kleinen Sport Utility Vehicles durch die Decke geht. In Deutschland, in Europa, weltweit. Im B-Segment, dem auch der Peugeot 2008 angehört, hat sich der Absatz in den vergangenen drei Jahren verfünffacht. Anzeichen für ein Ende dieser Entwicklung gibt es nicht. Weshalb für die vor drei Jahren als „Urban Cruiser“ gestartete Mischung aus Geländegänger und Van mit einem robusten, kraftvolleren Design die SUV-Eigenschaften stärker herausgearbeitet wurden. Neben dem steiler im Wind stehenden Kühlergrill zeigt sich das in verbreiterten Radkästen, Schutzbeplankung aus kratzfestem Plastik rundum, Unterfahrschutz, neuen Scheinwerfern und einer krallenförmigen Lichtsignatur der LED-Rückleuchten.

Peugeot 2008 ohne Allradantrieb

Gegenüber dem deutlich braveren Vorgänger wirkt das angriffslustiger, obwohl der Schein trügt. Wie bei Bruce eben, der als Chef einer Vegetarier-Selbsthilfegruppe auch nur zur Schau die Haifisch-Zähne fletscht. Den Peugeot 2008 gibt es nämlich selbst für Geld und gute Worte nicht mit Allradantrieb. Die Gallier bieten als Alternative lediglich die so genannte „Grip Control“ an, die letztlich aus einem Satz M+S-Reifen für den Ganzjahresbetrieb und einer elektronischen Traktionskontrolle besteht.

Dazu hat der Fahrer die Möglichkeit über einen Wählschalter in der Mittelkonsole des i-Cockpits fünf verschiedene Fahrmodi vorzuwählen, die Einstellungen für Standard, Schnee, Sand, Gelände und ESP-off vorsehen. Das taugt sicher nicht für schweres Gelände, ist als Traktionshilfe aber durchaus hilfreich, wie einige Runden im tiefen Sand vor Valencia bewiesen. Und es ist vor allem billiger.

MirrorLink und Assistenzsysteme im Peugeot 2008

Serienmäßig an Bord ist die Grip Control allerdings nicht. Sie kann in den beiden höheren Ausstattungsstufen Active und Allure für 200 Euro als Einzeloption extra bestellt werden. Oder es wird gleich das komplette GT-Line-Paket ausgewählt, deren fester Bestandteil die Traktionshilfe ist. Dann sind gleich 1100 Euro zusätzlich fällig. Diese Wahlmöglichkeit, die ausschließlich in der Allure-Ausführung besteht, bietet in erster Linie optische Anreize. Chrom wird durch schwarze Blenden ersetzt, es sind 17-Zoll-Leichtmetall-Felgen montiert und im Innenraum finden sich rote Kontrastnähte an Fußmatten, Armauflagen, Schaltknauf und Gurten.

Neu auf der Optionsliste steht eine Rückfahrkamera, die in dieser Fahrzeugklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Die Möglichkeit, dass über MirrorLink oder Apple Car-Play Android- und iPhone-Kunden nun ihre Smartphones in das neue Infotainment-System einzubinden können, gehört ebenfalls zu den Neuerungen des 2008-Facelifts. Die City-Notbrems-Funktion, die bis zu einem Tempo von 30 km/h eine Vollbremsung einleitet, falls der Fahrer in einer kritischen Situation nicht, reagiert, gehört schon in der Basis-Ausstattung Access zum Serienumfang.

Peugeot 2008 mit breiter Motorenpalette

Die Motorenpalette ist breit aufgestellt, wurde vom Vorgänger aber unverändert übernommen. Zur Wahl stehen drei Benziner, die allesamt in den Leistungsstufen 60 kW/82 PS, 81 kW/110 PS und 96 kW/130 PS auf dem 1,2-Liter-Dreizylinder basieren, der in den beiden stärkeren Ausführungen turbobeatmet wird, und zwei 1,6-Liter-Blue-HDi-Diesel mit 73 kW/99 PS oder 88 kW/120 PS. Eine Start-Stop-Automatik hilft außer in der Basisversion in allen Varianten den Verbrauch zu zügeln, der im kleinen Diesel mit einem Normwert von 3,5 Litern am günstigsten ist.

Dieser Motor zeigte bei ersten Testrunden durchaus ausreichendes Temperament, ist akustisch aber jederzeit präsent. Als sparsamster Benziner überzeugt der 1.2 Pure-Tech mit 4,4 l/100 km Normverbrauch. Er arbeitet ohne Murren und Knurren und sorgt für zügiges Vorankommen, sofern er nicht mit der Sechsgang-Automatik gekoppelt ist, mit der er regelrecht zugeschnürt wirkt.

Peugeot schielt aufs Podium

An den Platzverhältnissen hat sich nichts verändert. Die sind im Fond, dem Segment angemessen, nicht gerade üppig, aber akzeptabel. Auf 4,16 Metern Länge lässt sich eben nicht zaubern. Das Gepäckabteil fasst passable 350 Liter Volumen und kann mit zwei einfachen Handgriffen durch Umlegen der Rücksitze zu einer ebenen Ladefläche mit 1194 Liter erweitert werden.

Hinter dem Opel Mokka und dem Renault Captur belegte der Peugeot 2008 mit einigem Abstand bisher den dritten Platz unter den Mini-SUVs in Deutschland, wurde zuletzt aber vom Mazda CX-3 überholt. Mit dem runderneuerten 2008 wollen die Franzosen zumindest den alten Rang zurückerobern. Das sollte möglich sein, denn das B-Segment ist kein Haifischbecken. Die prognostizierten Zuwachsraten lassen noch genügend Raum für alle. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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