Opel Adam S: «S» statt OPC

Kleiner Sportler mit 150 PS

Opel Adam S: «S» statt OPC
Der Opel Adam S erreicht nach 8,9 Sekunden Tempo 100. © AG/Flehmer

Opel hat den Adam in eine kleine Rennsemmel verwandelt. Der Adam S ist preislich dabei gar nicht so weit vom bisherigen Topmodell entfernt.

Von Thomas Flehmer

Es ist ein neuer Weg, den Opel geht. Die sportlichen Versionen der einzelnen Modelle liefert eigentlich das Opel Performance Center (OPC). Doch beim Adam ist das anders: Anstatt OPC prangt ein einfaches „S“ auf der Karosserie des 3,71 Meter kurzen Kleinwagens. Und anstatt 190 oder mehr PS kommt der Adam S mit völlig ausreichenden 110 kW/150 PS aus – ohne dass dabei auch nur der kleinste Funken Fahrspaß verloren geht. Denn zu einem Sportler gehört ja nicht nur die reine Leistungsschau des Aggregates.

OPC-Bremsanlage für Opel Adam S

Und so kommt auch der „S“ nicht ohne OPC aus. So liefert die Performance-Abteilung die Sportbremsanlage mit 308 Millimeter großen Bremsscheiben, die den kleinen Sportler nach der Hatz sicher zum Stehen bringt. Für die Hatz selbst haben die Ingenieure natürlich an den Schrauben des Fahrwerks gedreht und dem Adam S dickere Torsionsträger für hinten sowie dickere Stabilisatoren sowie bessere Dämpfer und Federn vorn spendiert. Zudem gesellte sich noch ein dezenter Heckspoiler hinzu, der wirklich dem Abrieb dient.

Das Ergebnis spürt der Fahrer deutlich in Kurven und Serpentinen der Landstraße, auf denen der Adam S seine Bestimmung findet. Wie an der Schnur gezogen meistert die kleine Rennsemmel die Aufgaben und steigert von Kurve zu Kurve den Fahrspaß. Trotz der Verstärkungen beim Fahrwerk ist der „S“ dabei nicht knallhart ausgefallen, Opel hat den richtigen Grat zwischen Straffheit und Komfort gefunden und agiert dabei sogar sanfter als der normale Adam mit seinen 115 PS.

Opel Adam S in 8,5 Sekunden auf 100 km/h

Der Opel Adam S verfügt über 150 PS.
Der Heckspoiler des Opel Adam S sorgt für Abrieb AG/Flehmer

Dass es der „S“ sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h schaffen soll, ist geschenkt. Sicher kann der „S“ auch die Langstrecke, doch das Metier liegt in der Beschleunigung, die der kleine Sportler innerhalb von 8,5 Sekunden bewältigt und auch für den Zwischensprint zwischen 80 und 120 km/h lediglich 7,9 Sekunden benötigt. Dabei spricht der vom Corsa bekannte 1.4 Turbo Ecotec direkt und ohne Verzug an unterstützt von den kurz ausgelegten sechs Gängen, die sich schnell und knackig einlegen lassen. Um den Fahrspaß zu steigern, haben die Ingenieure dem Aggregat noch weitere 20 Newtonmetern mitgegeben, sodass der Adam S auf 220 Newtonmeter Drehmoment kommt.

Angesichts der Fahrfreude ist natürlich der ermittelte Verbrauch von 5,9 Litern zu jeder Zeit in Gefahr. Hier sollten je nach Fahrweise ein bis zwei Liter mehr einkalkuliert werden, da die Versuchung, das Gaspedal stärker als nötig herunterzudrücken, immer wieder lockt.

Opel Adam S ab 18.690 Euro

Der Opel Adam S verfügt über 150 PS.
Auch das Cockpit des Opel Adam S wurde sportlich gestaltet Opel

Auch der Innenraum wurde den sportlichen Ansprüchen angepasst. Ziernähte in Rot, Pedalerie in Alu-Optik sowie das sportliche Lederlenkrad oder der Schalthebel. Wer 1300 Euro übrig hat, kann diese in Recaro-Sportsitze investieren, doch auch die Serien-Sitze bieten in schnell gefahrenen Kurven genügend Halt.

Für 300 Euro kann zudem das IntelliLink-System für eine gute Vernetzung mit dem Smartphone sorgen. Die Navigationsapp BrinGo funktionierte dagegen nicht fehlerfrei, aber mit dieser noch nicht optimalen Lösung steht Opel nicht allein da – auch die App-Lösungen anderer Hersteller stecken noch in den Kinderschuhen. Und Alternativen für dieses Problem gibt es genug.

Umgedrehtes Geschlechterverhältnis beim Opel Adam S

Auch der Opel Adam S avanciert zu einer Alternative angesichts des Preises von 18.690 Euro. Das sind gerade einmal ausstattungsbereinigte 40 Euro über dem Preis des normalen Adam mit 115 PS in der höchsten Ausstattungsvariante Slam. Und der „S“ hat dann auch schon Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht und –Rückleuchten mit an Bord und wirkt ebenfalls schon gut ausgestattet – und der Spaßfaktor liegt sehr viel höher.

Und auch bei den Kunden wird der Adam S einen neuen Weg gehen. Während 70 Prozent der Kunden des Serien-Adams weiblich und lediglich 30 Prozent männlich sind, rechnet Opel beim „S“ mit dem genau umgekehrten Anteil.

Vorheriger ArtikelPolaris steigt ins Geschäft mit Elektro-Bikes ein
Nächster ArtikelGewinnrückgang bei Hyundai
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden