Nissan X-Trail: Fließend statt eckig

Qashqai als Designpate

Nissan X-Trail: Fließend statt eckig
Nissan hat den X-Trail verwandelt. © Nissan

Nissan hat dem X-Trail eine fast komplette Verwandlung zuteil werden lassen. Seine Geländegene aber hat das ehemals kernige SUV aber behalten.

Das soll ein Nissan X-Trail sein? Wo sind die Kanten und Ecken der 2001 und 2007 vorgestellten ersten und zweiten Generation geblieben? Die ab Ende Juli erhältliche dritte Generation des SUV setzt auf ganz neue Design-Vorgaben. Fließende Formen sind nun angesagt. Aus dem ehemals kernigen SUV wird nun ein eher weichgespülter Crossover. Designpate war der Qashqai, mit dem sich der X-Trail jetzt nicht nur die Linienführung, sondern auch die Plattform teilt. Anders als beim Qashqai gibt es im X-Trail allerdings die Option einer dritten Sitzreihe, so dass er wahlweise als Fünf- oder Siebensitzer offeriert wird.

Neuer Nissan X-Trail günstiger als Vorgänger

Geblieben ist die Geländetauglichkeit, zumindest wenn man gegen 2000 Euro Aufpreis das elektronische Allradsystem All Mode 4x4-i ordert. Wer die Basisversion des 100 kW/130 PS starken Diesels mit Frontantrieb wählt, muss mindestens 26.550 Euro bezahlen. Damit ist der Neue günstiger als sein Vorgänger.

Die Orientierung am Qashqai verwundert nicht. Ist dieser doch das erfolgreichste Modell im Portfolio des japanischen Herstellers. Von dessen Popularität soll nun der X-Trail profitieren und sein etwas zuletzt angestaubtes Image auffrischen. Ganz modern kommt er jetzt daher mit große Radhäusern, einer abfallenden Dach- und ansteigenden Fensterlinie sowie kraftvollen Flanken. Im Vergleich zur zweiten Generation ist er in der Länge um nur 1,7 Zentimeter auf nun 4,64 Meter gewachsen. Allerdings beträgt nun der Radstand 2,71 Meter, ein Plus von 7,6 Zentimetern.

Verbeserte Platzverhältnisse im Nissan X-Trail

Der größere Radstand deutet es bereits an: Die Platzverhältnisse haben sich verbessert. Insassen mit Bewegungsdrang können sich freuen. Sie sitzen komfortabel und – sofern in der zweiten Reihe nur zwei Personen Platz nehmen – kommen mit ihrem Nachbarn nicht ungewollt in Kontakt. Praktisch: Die Fondsitze sind nicht nur etwas erhöht und im Verhältnis 60:40 geteilt, sie können auch in Längsrichtung um 26 Zentimeter verschoben werden. Die optional angebotenen Sitze Sechs und Sieben werden einfach bei Bedarf aus dem Kofferraumboden hochgezogen. Sie sind außer für Kinder aber doch eher eine Notlösung, zumal der Einstieg eine gewisse Gelenkigkeit voraussetzt.

Der Kofferraum bietet in der Normalkonfiguration ein Fassungsvolumen von 550 Litern, durch Umklappen der Rücksitzlehnen entsteht ein komplett flacher Ladeboden und das Volumen steigt auf 1982 Liter. Dazu gibt es einen doppelten Ladeboden, der auf verschieden Ebenen fixiert werden kann. Legt man die Beifahrersitzlehne um, können bis zu 2,60 lange Gegenstände transportiert werden.

Schickes Ambiente im Nissan X-Trail

Nissan hat den X-Trail verwandelt.
Das Interieur des Nissan X-Trail hat dazugewonnen Nissan

Das Interieur hat ebenfalls eine Verwandlung hinter sich. Assoziierte man bei den Vorgängermodellen eher die Attribute pflegeleicht oder bodenständig, haben die Innenraum-Designer nun ein vergleichsweise schickes Ambiente geschaffen. Auch hier gab der kleine Bruder Qashqai Anregungen. Je nach Ausstattungsvarianten (Visia ab 26.550 Euro, Acenta ab 28.990 Euro, Tekna ab 34.650 Euro) kommen mehr oder weniger Chrom und Klavierlack zum Einsatz, auf Wunsch stehen eine Lederausstattung sowie ein großes Panorama-Glasdach zur Wahl.

Direkt im Blick des Fahrers auf die Instrumentenanzeige befindet sich ein fünf Zoll großer Bildschirm. Hier werden unter anderem die Hinweise des Bordcomputers, der Sicherheitssysteme oder der Navigation angezeigt. Letzteres gehört einer neuen Generation an, die Apps und Google nutzt; die zuvor verwendeten und betulichen Systeme hat Nissan in Rente geschickt.

Neue Assis für den Nissan X-Trail

Nissan hat den X-Trail verwandelt.
Die Assistenzsysteme halten auch im Nissan X-Trail Einzug Nissan

Beim Thema Sicherheit legen die Japaner ebenfalls nach. Für den X-Trail steht eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen zur Verfügung, die Nissan unter dem Begriff "Safety Shield" zusammenfasst. Immer an Bord sind Notbrems- und Spurhaltehelfer sowie Verkehrszeichenerkennung. Darüber hinaus sind erhältlich: Müdigkeitswarner, Totwinkel-, Einpark- und Fernlicht-Assistent sowie der Helfer, der beim Rückwärtsausparken vor herankommenden Verkehr naht.

Unter der Motorhaube geht es nicht ganz so innovativ zu. Zum Marktstart gibt es nur den bekannten 1,6-Liter-Diesel mit 100 kW/130 PS, der serienmäßig an ein Sechsgang-Getriebe gekoppelt ist, alternativ steht ein CVT-Getriebe (Aufpreis: 1900 Euro) zur Wahl. Ein 1,6-Liter-Benzin-Direkteinspritzer mit 120 kW/163 PS folgt nächstes Jahr. Der Selbstzünder mobilisiert 320 Nm, das reicht für eine gelassene Fahrweise. Diese Einstellung passt auch am besten zu Charakteristik des Fahrzeugs, schließlich will der X-Trail kein Sportler sein.

Nissan X-Trail mit abgestimmten Fahrwerk

Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt. Als 4x2-Version benötigt der X-Trail durchschnittlich 4,9 Liter (CO2-Ausstoß: 129 g/km), die Allrad-Variante, die es nur in Verbindung mit dem Handschalter gibt, verbraucht im Schnitt 5,3 Liter (CO2-Ausstoß: 139 g/km). Im Anhängerbetrieb dürfen bis zu 2000 Kilogramm an den Haken genommen werden, die Siebensitzer sind allerdings auf 1500 Kilogramm beschränkt.

Die Kanten sind zwar weg, trotzdem soll der X-Trail natürlich noch ein ganzer Kerl sein. Die Bodenfreiheit beträgt wie gehabt 21 Zentimeter und das Allradsystem erlaubt durchaus Ausritte in die nicht ganz wilde Natur. Nissan rechnet übrigens damit, dass sich – anders als beim Qashqai – mindestens die Hälfte der Kunden für 4x4-Antrieb entscheidet. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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