Nissan Qashqai: Aus Prinzip ungewöhnlich

Zweite Generation ab 15. Februar

Nissan Qashqai: Aus Prinzip ungewöhnlich
Die Preise für den Nissan Qashqai beginnen bei 19.940 Euro. © Nissan

Die erste Generation des Nissan Qashqai hat die Erwartungen der Japaner mehr als übertroffen. Nun soll die zweite Auflage des nach einem Touareg-Stamms benannten Crossovers den Erfolg fortsetzen.

Von Thomas Flehmer

Ungewöhnlich ist vieles am Nissan Qashqai. Als der Mix aus Kompaktklasse und SUV-Segment 2007 den Crossover gebar, war es zunächst der von einem Touareg-Stamm abstammende Name und anschließend halt die Mischung aus zwei Welten selbst. Im Laufe der Jahre gab sich der Qashqai auch bei Verkaufszahlen äußerst heterogen. Während die Verkaufskurven zumeist in den ersten Jahren ansteigen, um dann abzufallen, erhöhte sich das Niveau bei dem Japaner stets und blieb erst in den letzten zwei Jahren stabil – und das auf hohem Niveau: Zwei Millionen Einheiten wurden weltweit abgesetzt, 1,5 davon allein in Europa, wo der Qashqai seine jahrelange Spitzenstellung mittlerweile verlor.

13 Mitbewerber für den Nissan Qashqai

Denn war der Crossover vor sieben Jahren allein auf weiter Flur, so tummeln sich 2014 weitere 13 Mitbewerber im Feld, auch ein Lob für den Segmentgründer, der ab dem 15. Februar in zweiter Auflage die Spitzenposition wieder zurückerobern und festigen soll. Dafür wurde der Qashqai kräftig aufgehübscht, ohne dass die Veränderungen gleich auffallen.

Knapp fünf Zentimeter länger und zwei Zentimeter breiter, dafür um 15 Millimeter flacher und 40 Kilogramm leichter ist der Neue ausgefallen und soll so einen dynamischeren Eindruck vermitteln, ohne dass am Hochsitzkonzept gedreht werden musste. Zudem erhielt der Kühlergrill das V-Design, das auch bei zukünftigen Modellen angewendet werden wird.

Nissan Qashqai in Richtung Premium-Liga

Dem Innenraum kam der Längen- und Breitenzuwachs ebenso zu Gute wie elf Millimeter mehr Radstand. Platzprobleme ergeben sich so nicht – auch nicht auf der Rückbank. Die Instrumente und Schalter lassen sich gut bedienen – allerdings sollte ein wenig Zeit eingeplant werden, um sich mit den angebotenen Assistenzsystemen zu befassen, die den Qashqai in Richtung Premium-Liga führen. Der Nissan Safety Shield wurde erweitert und hat nun auch einen Notbrems-Assistenten, Verkehrszeichenerkennung oder einen Fernlicht-Assistent dabei.

Mit der Chassis Control werden Wankbewegungen der Karosserie in einem solchen Maße verhindert, dass Hügel oder Kurven gar nicht mehr als solche wahrgenommen werden. Ein Connect-System zur Verbindung mit dem Smartphone darf natürlich nicht fehlen, auch LED-Scheinwerfer erhöhen den Komfort. Den Around View Monitor mit 360 Grad Rundumsicht ergänzt nun auch noch ein Einparkassistent, den es eigentlich nicht bedurfte, da das Einparken mit der Kamera in Vogelperspektive bereits kinderleicht funktioniert – und auch die ist ein nicht unbedingt nötiges Komfortelement, da die Übersicht im Qashqai recht gelungen ist.

Schlapper Einstiegsbenziner für den Nissan Qashqai

Die Preise für den Nissan Qashqai beginnen bei 19.940 Euro.
Ein Hauch von Premium im Nissan Qashqai Nissan

Daran ändert auch nicht das um elf Liter gestiegene Kofferraumvolumen, das nun auf 430 Liter kommt und somit das Familiengepäck als kompakter Lastesel für die Reise verstauen kann, während sich der Fahrer als Fahrer eines SUV fühlen kann – zumindest wenn der richtige Motor gewählt wurde.

Denn den Einstiegsbenziner mit 85 kW/110 PS sollte man außen vorlassen. Er ist für den 4,38 Meter langen und 1,4 Tonnen schweren Qashqai etwas zu schlapp ausgefallen. Benzin-Liebhaber sollten deshalb bis zum Sommer warten, wenn der 1.6 Liter große Turbo mit 120 kW/163 PS auf den Markt kommt.

Bewährter Diesel für den Nissan Qashqai

Die Preise für den Nissan Qashqai beginnen bei 19.940 Euro.
Die Diesel des Nissan Qashqai erhalten den Vorzug Nissan

Wie es sich für einen SUV in unseren Breiten gehört, ist der Selbstzünder die bessere Wahl. Die Allzweckwaffe der Renault-Nissan-Allianz, der 1.5 dCi, ist auch in seiner bereits sechsten Generation ein Motor, mit dem man nichts falsch machen kann. Dabei sind es weniger die 81 kW/110 PS, die beeindrucken, sondern das Drehmoment von 260 Newtonmetern, die zwischen 1750 und 2000 Umdrehungen anliegen und den Qashqai innerhalb von 11,9 Sekunden auf Tempo 100 bringen und für eine Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h sorgen.

Werden dem Qashqai dann nicht alle sportlichen Qualitäten abverlangt, kann unterm Strich ein Verbrauch von 3,8 Litern stehen, ein CO2-Ausstoß von 99 Gramm sowie die Einstufung in die Effizienzklasse A+.

Nissan Qashqai +2 nicht mehr im Angebot

Die Preise für den Nissan Qashqai beginnen bei 19.940 Euro.
Genügend Platz bietet der Kofferraum des Nissan Qashqai Nissan

Wer es dann doch etwas knackiger möchte, greift zum neuen Allianz-Motor mit 96 kW/130 PS. Der 1,6 Liter große Selbstzünder, den es auch mit Allrad und /oder dem neuen Xtronic-Automatikgetriebe gibt, benötigt je nach Ausführung zwischen 9,9 und 11,1 Sekunden für den Sprint und kommt auf eine Endgeschwindigkeit von 190 km/h.

Nicht ungewöhnlich ist – selbst beim Qashqai nicht – dass die Auswahl der Motoren oder der drei Ausstattungsvarianten Visia, Acenta, Tekna vom Geldbeutel bestimmt werden. Gestartet wird bei 19.940 Euro, knapp 2000 Euro mehr müssen für den 1.5 dCi aufgebracht werden, der völlig ausreicht und auch schon in der mittleren Variante bereits sehr gut ausgestattet ist. Denn der Sprung zum Top-Diesel beträgt weitere 5000 Euro, kommen dann noch Automatik oder Allrad hinzu, sind die 30.000 Euro schnell erreicht.

Nicht mehr zu ordern gibt es dagegen die Version Qashqai +2. Nissan verzichtet auf die beiden Notsitze in der dritten Reihe und zeigt damit, dass früher Ungewöhnliches nicht immer gut sein muss – auch das ist ungewöhnlich.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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