Der Nissan Murano stammt noch aus einer Zeit, in der SUV stigmatisiert wurden. Im Laufe der Jahre hat der Durst des Geländewagens nachgelassen – und auch sonst ist Gelassenheit Trumpf.
Von Thomas Flehmer
Die Hochzeiten der großen Geländewagen sind lange vorbei, die Zeit der kompakten SUV gekommen. Als Relikt alter Zeiten kämpft der Nissan Murano um Anerkennung. Damit in europäischen Weiten diese einigermaßen vollzogen werden kann, hat der nicht nur in früheren Zeiten vor allem für den amerikanischen Markt bestimmte Japaner vor drei Jahren einen 2,5 Liter großen Dieselmotor erhalten, der den 4,86 Meter langen Murano antreibt. Und recht frisch wurden auch optische Veränderungen vorgenommen.
Nissan Murano mit wertigem Innenraum
So wurde der Kühlergrill modifiziert und sieht nun schärfer aus als vorher. Zudem wurden die Heckleuchten sportlicher gestaltet. Insgesamt macht der Murano den Eindruck, als hätte er von seiner einstigen Größe verloren und tendiert eher zu den kleinen Geländewagen hin, doch eine Höhe von 1,72 Metern spricht eine andere Sprache.
So auch der Innenraum der Executive-Version. Leder – in stilvollem Schwarz - wohin das Auge blickt. Hier will der Murano doch sich zwischen den wirklich großen SUV platzieren und das schafft er auch. Richtig gut ausgestattet ist das SUV bereits in der Basisversion, in der höheren Ausstattungsvariante kommen noch eine elektrisch zu betätigende Heckklappe, beheizbare Rücksitze sowie ein Glasdach, das sich über die Länge des Innenraumes erstreckt.
Nissan Murano 2.5 dCi verfügt über 190 PS
Auf insgesamt 2,83 Metern Radstand können sich die bis zu fünf Personen äußerst wohlfühlen, auch wenn die Sitzflächen ein wenig zu kurz geraten und der Seitenhalt hätte auch besser ausfallen können, aber das wird kaum jemanden auffallen, denn der Murano strahlt mit der Wohlfühlatmosphäre des Innenraumes auch auf die die Fahrweise aus. Und die wird als "gelassen" beschrieben.
Der bereits aus anderen Modellen bekannte und 140 kW/190 PS starke Selbstzünder muss knapp zwei Tonnen anschieben und hat dafür 450 Newtonmeter zur Verfügung, die bei 2000 Umdrehungen anliegen, 500 Umdrehungen eher sind es auch schon 400 Newtonmeter. Also genug Kraft, um innerhalb von 10,5 Sekunden Tempo 100 zu erreichen und danach die Höchstgeschwindigkeit von 196 km/h anzupeilen.
Cruisen statt rasen mit dem Nissan Murano
Doch die Sechsstufen-Automatik nimmt etwas von der Kraft, doch das ist bei dem Nissan auch überhaupt nicht schlimm. Denn der Zweitonner ist aufs Cruisen ausgelegt und schafft dieses ganz hervorragend. Selbst nach längeren Fahrten können alle Passagiere entspannt dem SUV entsteigen. Doch selbst, wenn die höheren Geschwindigkeitsbereiche ab 160 km/h angesteuert werden, bleiben die Motorengeräusche außen vor.
Und einen weiteren Vorteil zieht der gelassene Fahrstil mit sich. Der Verbrauch bleibt unter zehn Litern, auf der Strecke zwischen Münster und Berlin standen 9,9 Liter auf der Borduhr – dann waren aber alle Geschwindigkeiten vorhanden. In der Stadt waren es 0,1 Liter weniger. Hier fehlt noch die Stopp-Start-Automatik, die den Verbrauch hätte weiter minimieren können. Dafür mit an Bord eine Rückfahrkamera, die trotz einer guten Übersicht beim Einparken wertvolle Sicherheit verleiht und somit ebenfalls zur Gelassenheit beiträgt.
Kaum Interessenten für den Nissan Murano
Doch das kostbare Gut Gelassenheit ist nicht gerade zum Schnäppchenpreis zu erwerben. Die bereits gut ausgestattete Basisversion beginnt bei 47.600 Euro, die Executive-Variante kostet 4000 Euro mehr. Wer noch Geld übrig hat, kann das Sun and Sound-Paket mit Glasdach und Bose-Soundsystem für 2550 Euro sowie Metallic-Lackierung für 870 Euro erwerben, dann endet auch schon die Aufpreisliste. Trotzdem wird der Murano den Kampf um Anerkennung weiter angehen müssen und wohl auch verlieren – jedenfalls in Deutschland. Hier entschieden sich im Juli gerade einmal 15 Käufer für den Murano.