Nissan e-NV200 Evalia: Leiser Familientransporter

Antrieb aus dem Leaf

Nissan e-NV200 Evalia: Leiser Familientransporter
Bis zu 170 Kilometer kann der rein elektrische Nissan e-NV200 zurücklegen. © Nissan

Das Förderprogramm beim Kauf von Elektrofahrzeugen ist angelaufen. Durch die 4000 Euro finanzieller Unterstützung kann sich der Nissan e-NV200 sich nicht nur für Gewerbetreibende lohnen.

Von Thomas Flehmer

Dezent hat das von Bundesfinanzminister angekündigte Windhundrennen um die Förderprämie beim Kauf von Elektroautos begonnen. Ganze 266 Anträge waren bis Montagmittag bei dem zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingegangen.

Wie viele Nissan e-NV200 sich darunter befanden, ist nicht bekannt. Fakt ist aber, dass sich durch die 4000 Euro Förderprämie der in der Kombivariante auch als Personentransporter nutzbare elektrische Lastesel nun nicht nur ausschließlich für Gewerbetreibende interessant ist, sondern sich auch für Privatpersonen mit einem großen Haushalt lohnen könnte, auch wenn mindestens 26.289 Euro für den Fünfsitzer oder 27.030 Euro für den Siebensitzer kein Pappenstiel sind.

Viel Freude beim elektrischen Fahren

Hinzu kommen mindestens knapp 90 Euro für die monatliche Miete der 24 kWh starken Batterie, auf die Nissan eine Garantie über fünf Jahre gibt. Kauft man die Batterie gleich mit, müssen rund weitere 6000 Euro investiert werden. Trotz der Förderprämie gehört zum Fahren eines Elektroautos eine große Portion Umweltbewusstsein mit dazu, denn noch gibt es viele Hürden für den e-NV200 und Co.

Keine Hürden, sondern viel Freude bereitet die Fahrt im 4,56 Meter kurzen Transporter, der recht wendig im urbanen Verkehr davonprescht. 254 Newtonmeter stehen für einen rasanten Ampelstart von Beginn an zur Verfügung, die die 80 kW/109 PS innerhalb von 3,7 Sekunden auf Tempo 50 bringen. Bis Tempo 100 vergehen glatte 14 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 123 Stundenkilometern erreicht – genug für die Stadt, in der sich der in Barcelona gefertigte e-NV200 am meisten aufhalten wird.

Rund 170 Kilometer Reichweite mit dem Nissan e-NV200

Bis zu 170 Kilometer kann der rein elektrische Nissan e-NV200 zurücklegen.
Auch als Elektroauto bietet der Nissan e-NV200 viel Platz Nissan

Denn die Reichweite ist auf 170 Kilometer begrenzt, in der Realität werden es etwa 40 Kilometer weniger sein - je nachdem, welche elektrischen Verbraucher Fahrer und Beifahrerin in dem im Vergleich zum Verbrenner fast identischen Innenraum noch eingeschaltet haben. Allerdings geht der Zähler recht langsam hinunter, wenn man vorausschauend den Stadtverkehr bewältigt. Und vorausschauend ist man als Elektroautofahrer immer unterwegs, da der extrem leise Vortrieb die Fahrweise bestimmt, auch wenn es zwischendurch immer mal Spaß macht, das rechte Pedal schnell herunter zu drücken.

Legt man zudem in der Stadt den Modus „B“ wie Brake (Bremse) ein, wird die Rekuperation gefördert. Bis zu 30 Prozent Einsparpotenzial sind dann laut dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) drin. Dafür wird dann die Beschleunigung weniger unterstützt – geschenkt.

Verminderte Folgekosten beim Nissan e-NV200

Bis zu 170 Kilometer kann der rein elektrische Nissan e-NV200 zurücklegen.
Durchschnittlich 32 Euro Stromkosten fallen monatlich an Nissan

Bevor die Reichweite verbraucht ist, sollte eine Ladestelle angesteuert werden. Beim Nissan-Händler kann der Nissan-Fahrer kostenlos aufladen. Je nach Ladestation dauert der Vorgang zwischen 30 Minuten und 13 Stunden – auch ein Aspekt, den Elektroautofahrer mit einberechnen müssen.

Positiv wirkt sich der Antrieb, der vom Nissan Leaf der zweiten Generation übernommen wurde, auf Folgekosten oder Werkstattbesuche aus. Aufgrund fehlender Komponenten wie Getriebe, Kupplung oder Zahn- und Keilriemen muss die Werkstatt seltener angesteuert werden. Nissan rechnet mit durchschnittlichen 127 Euro pro Jahr für die Werkstatt.

Auch die Stromkosten halten sich mit 32 Euro im Monat in Grenzen. Somit steht ein Anschaffungspreis geringeren Folgekosten gegenüber. Ganz amortisieren wird sich die Differenz zwischen Benziner oder Dieseln und Elektrofahrzeugen aber noch nicht – wohl auch ein Grund, warum das Windhundrennen sehr dezent begonnen hat.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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