Mitsubishi L200: Betont rustikal aerodynamisch

Serienmäßig mit Allrad

Mitsubishi L200: Betont rustikal aerodynamisch
Der neue Mitsubishi L200 wirbelt nicht nur Staub auf. © Mitsubishi

Neun Jahre hat sich Mitsubishi beim L200 Zeit gelassen. Der Pickup hat seine Starrachse behalten, wurde aber aerodynamisch optimiert.

Wenn es um die Beschreibung der Vorteile des Pickups L200 geht, lässt Mitsubishi Zahlen sprechen. Er ist größer (Kabinenlänge 1,75 Meter) und sparsamer als sämtliche Konkurrenten und soll mit einem äußerst günstigen Preis-Leistungsverhältnis locken. Es gibt außerdem fünf Jahre Herstellergarantie – das ist Spitze um Pickup-Segment. Ab 26.290 Euro starten die Preise für die 113 kW/154 PS starke Basisversion, die mit 6,4 Litern Kraftstoff im gemittelten NEFZ in der Tat als eher genügsam zu bezeichnen ist.

Wer die 133 kW/181 PS-Version bevorzugt, muss gleich 6600 Euro mehr, also 32.890 Euro auf den Tisch legen, was mit der verbesserten Ausstattung zusammenhängt. Not leiden hingegen auch die Basis-Kunden nicht – eine Klimaanlage ist zum Beispiel stets an Bord. Ebenso übrigens der Allradantrieb, so gehört sich das schließlich für ein Arbeitsgerät wie den L200. Und so kommt der Pickup betont rustikal daher, worüber auch die aerodynamisch optimierte Front nicht hinwegtäuschen kann.

Mitsubishi L200 Allzweckwaffe mit Reisefähigkeit

Die simpel gehaltene, aber solide verarbeitete Architektur passt zu einem solchen Charakter, dessen Aufgabengebiet ganz klar die Verrichtung von anstrengender Arbeit ist. Mitsubishi Deutschland-Geschäftsführer Werner Frey sieht 80 Prozent der Verkäufe im gewerblichen Bereich. So schufteten viele der ausgelieferten Exemplare beispielsweise in Forstbetrieben oder im Garten- und Landschaftsbau. Interessant kann der L200 auch sein, wenn schwere Lasten an den Haken genommen würden sollen – sämtliche Ausführungen ziehen durchweg über drei Tonnen.

Doch bei aller Maloche, auch den Insassen geht’s gut im Pick-up. Die Verantwortlichen haben das Platzangebot vergrößert, und schon der Vorgänger war nicht gerade bekannt für sonderlich enge Verhältnisse. Kommode Stühle versprechen auch bei längeren Reisen einen bequemen Aufenthalt – der L200 ist in der Tat eine Allzweckwaffe mit einer gewissen Reisefähigkeit. Mit der Doppelkabine gibt es sogar in der zweiten Reihe ordentliche Raumverhältnisse – dann passen auch fünf Personen in den Allrounder. Die Grundvariante „Club Cab“ bietet immerhin Raum für zwei weitere Fahrgäste. Allerdings können die hinteren Türen nur dann geöffnet werden, wenn die Portale der ersten Reihe ebenfalls offen stehen.

Mitsubishi L200 auch luxuriös genießbar

Der neue Mitsubishi L200 wirbelt nicht nur Staub auf.
Der Mitsubishi L200 verfügt über ein vergrößertes Platzangebot Mitsubishi

Man kann den L200 auch luxuriös genießen. In der Top-Variante (ab 38.490 Euro) rollt der Mitsubishi mit Digitalradio, Bildschirm-Navi, beheizten und elektrisch verstellbaren Ledersitzen, schlüssellosem Schließsystem sowie Xenonlicht an. Bei den Assistenten ist das mobile Arbeitstier auch ganz ordentlich gerüstet: Je nach Ausstattung fahren Rückfahrkamera und Spurhalte-Warner mit.

Dass der Japaner im Grunde seines Herzens ein echter Lastesel ist, wird auch am Fahrwerk deutlich. So bewahrt er sich seine blattgefederte Starrachse hinten und kraxelt stoisch über Stock und Stein, wenn es denn sein muss. Sämtliche Varianten sind mit einer Geländeuntersetzung ausgerüstet. Die stärker motorisierten Modelle verfügen über permanenten Allrad samt Mitteldifferenzial mit Planetenradsatz und Viskosteuerung. Demnach ist eine variable Kraftverteilung (40:60) oder Sperrung per Knopfdruck möglich, während die Ausführungen mit Grundmotor über einen starren Durchtrieb plus Sperre hinten verfügen. Alle Versionen können auf Tastendruck auch per Heckantrieb fahren.

Mitsubishi L200 ohne Leistungsmangel

Der neue Mitsubishi L200 wirbelt nicht nur Staub auf.
Bereits der Basis-L200 lässt sich ordentlich vorantreiben Mitsubishi

Nach ersten Runden mit beiden Neulingen lässt sich bereits dem Einsteiger-Triebwerk ordentliches Vorankommen bescheinigen. Der neu entwickelte 2,4er-Diesel in Alu-Leichtbauweise verfügt analog zum 1,8er-Commenrail aus dem Konzern über variable Einlassventile und eine für Dieselverhältnisse niedrige Verdichtung von 15,5:1. Aus der zeitangepassten Ventilsteuerung ergibt sich ein besserer Füllungsgrad, was das Drehmoment im unteren Tourenbereich steigert und die Effizient verbessert.

Wer will, bekommt mit dem 154 PS-Modell im 2H-Modus schwarze Striche auf den Asphalt, Leistungsmangel ist jedenfalls kein Thema. Leider gibt es dieses ausschließlich mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe, das modifiziert wurde und durch passable Schaltwege überzeugt. Dass es von sportlicher Gangart weit entfernt ist, liegt auf der Hand – allerdings gehen die Übersetzungswechsel geschmeidig vonstatten.

Automatik für Mitsubishi L200 zu empfehlen

Die Empfehlung ist dennoch die Fünfstufen-Wandlerautomatik. Gerade bei schweren Arbeiten ist mit dieser Lösung ein deutlich feinfühligeres Agieren möglich. Außerdem gibt es dann keine schnell verschleißenden Kupplungen beispielsweise im Zugbetrieb. Dass der Selbstzünder ein bisschen kernig läuft, passt gut zum L200. Der Wendekreis geht angesichts der Fahrzeugliga in Ordnung, die Lenkübersetzung haben die Ingenieure beim neuen 200er ein wenig gestrafft, so dass jetzt 3,8 (vormals 4,2) Umdrehungen für einen Komplett-Einschlag genügen.

Häufig antreffen wird man den Pickup hierzulande natürlich nicht, aber Mitsubishi ist zuversichtlich, noch dieses Jahr eintausend Exemplare auf die Straße zu bringen. Seit Marktstart in Deutschland im Jahr 1993 haben sich immerhin 60.000 Kunden für den rustikalen Kraxler entschieden. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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