Mitsubishi ASX: Funktionalität statt Charme

Kein Raumwunder

Mitsubishi ASX: Funktionalität statt Charme
Der Mitsubishi ASX kann nicht völlig überzeugen. © Mitsubishi

Der Mitsubishi ASX überzeugt durch Solidität. Allerdings wird die Geduld im SUV manchmal auf die Probe gestellt.

Von diesem Auto werden wir noch einige Zeit träumen. Und das nicht, weil der Mitsubishi ASX ein Traumauto wäre. Das kompakte SUV überzeugt eher durch Solidität und ist in vielerlei positiver Hinsicht gutes Mittelmaß. Nein, was uns noch einige Zeit verfolgen wird ist diese Stimme, jene aus dem Navigationssystem von der wir bis heute nicht wissen – und es ehrlich gesagt auch gar nicht wissen wollen: Ist die Dame paranoid, manisch-depressiv oder versteht man das in Japan unter "sexy-deutsch"? Mal ehrlich Mitsubishi: Wer in aller Welt entscheidet eigentlich über die Stimmen in einem Navigationssystem und wie vertraut muss man mit einer Sprache sein, um diese Entscheidung zu fällen? Nicht so besonders meint ihr, ja, das denken wir auch. Und jetzt höre ich sie schon wieder, diese Stimme. Unser Tipp: Wer einen ASX mit Navi fährt und eine Straßenkarte noch lesen kann...

Mitsubishi ASX optisch eine Überraschung

So, das musste einmal gesagt werden. Und jetzt zum Auto. Wer ein SUV in der Kompaktklasse sucht, für den steht der ASX meist nicht ganz weit oben auf der Shopping-List. Das Kompakt-SUV bleibt sogar dann ein seltener Anblick, wenn man großzügig die Schwestermodelle Peugeot 4008 und Citroen C4 Aircross mitzählt – sind ja letztlich umdeklarierte Mitsubishis.

Optisch war der frisch angelieferte Testwagen aber sogar eine kleine Überraschung. Der steile Kühlergrill mit einem für heutige Verhältnisse geradezu bescheidenen Markenlogo gefällt genauso auf Anhieb, wie die schwungvolle Seitenlinie mit dem abfallenden Dach. Die hat allerdings zur Folge, dass es mit der Kopffreiheit hinten schon für mittelgroße Personen nicht weit her ist. Überhaupt ist der ASX kein Raumwunder. 420 Liter Gepäckvolumen sind okay, bis zu 1.220 Liter können bei umgelegten Rücksitzen reingepackt werden. Das können Wettbewerber wie zum Beispiel der Hyundai ix35 deutlich besser.

Harte Ledersitze im Mitsubishi ASX

Der Innenraum des Japaners wirkt sehr gut verarbeitet, auch wenn er eher durch Funktionalität – mit Ausnahme der Navi/Kommunikationseinheit – als durch Charme glänzt. In der von uns gefahrenen höchsten Ausstattungsstufe "Instyle" sind viele nützliche Dinge an Bord, von Xenonlicht und Klimaautomatik über 17-Zoll-Leichtmetallfelgen bis hin zu einem Panorama-Glasdach. Und ja, auch unsere Freundin aus der Navi-Abteilung ist dann leider schon dabei.

Die auf diesem Ausstattungsniveau ebenfalls zur Serienausstattung zählenden Ledersitze können nicht überzeugen, sie sind relativ hart und auf langen Strecken damit unbequem. Dazu passt, dass die Innenraum-Designer die Heizung der Vordersitze schwer zugänglich und optisch zumindest während der Fahrt nicht ohne Ablenkung kontrollierbar an den Innenseiten angebracht hat. Wie in alten Zeiten. Für diesen ergonomischen Missgriff gibt es ein Kopfschütteln.

Mitsubishi ASX eher für kurze Strecken

Der Mitsubishi ASX hat eine neue Topmotorisierung erhalten.
Optisch weiß der Mitsubishi ASX zu gefallen Mitsubishi

Wenig zu kritteln gibt es beim Motor. Gut, er könnte etwas leiser sein und er gönnt sich auch eine Gedenksekunde nach dem Gastritt. Dann aber, so ab 2000 U/min, geht er munter und energisch zur Sache. Das macht Spaß, zumal sich das manuelle Sechsganggetriebe vorbildlich schalten lässt. Gefreut haben wir uns auch über den Verbrauch. 5,6 Liter sollen es laut Mitsubishi im Durchschnitt sein, die von uns benötigten 6,5 Liter gehen voll in Ordnung. Zumal das Fahrzeug mit einem Allradsystem ausgestattet war. Hier hat man drei Einstellungsmöglichkeiten. Neben einem reinen Frontantrieb (2WD) und einem Modus für etwas schwierigere Strecken (4WD Lock) in dem mehr Drehmoment auf die Hinterachse geleitet wird, ist man im Winter mit der Einstellung 4WD Auto bestens bedient. Hier wird die Traktion eigentlich immer optimal verteilt. Man merkt einfach, dass Mitsubishi mit Allradsystemen große Erfahrung hat.

Der ASX ist aber eher ein Auto für kürzere Strecken als für die lange Reise. Das etwas unbequeme Gestühl, das nervige Navi und das angesichts des Radstandes von 2,67 Meter überraschend holprige Fahrwerk verleiden dies. Was Qualität, Antrieb, Ausstattung und Preis angeht, ist man dagegen mit diesem SUV gut bedient. Und dann benötigt man natürlich noch eine Eigenschaft, um mit dem ASX glücklich zu werden: weghören zu können. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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