Mercedes E 63 AMG S 4Matic: Nah dran am SLS

Premiere mit Allradantrieb

Mercedes E 63 AMG S 4Matic: Nah dran am SLS
585 PS arbeiten unter der Haube des Mercedes E 63 AMG 4Matic. © Mercedes

Leistungswerte wie ein Supersportwagen und den Komfort einer Luxus-Limousine? Mercedes-Tochter AMG hat die E-Klasse zum Business-Boliden hochgepeppt.

Von Thomas Flehmer

Eigentlich ist es ein Paradoxon in einer Luxus-Limousine über die Landstraßen zu düsen umgeben von einem für diese Verhältnisse fast schon prolligen Sound. Doch die hochstilisierte E-Klasse gehört zu den Klassikern im Programm der Mercedes-Tochter AMG. Und wem 557 PS nicht reichen, kann nun weitere 28 PS nachordern.

Schneller als der Mercedes SLS AMG

Denn AMG hat einen weiteren Höhepunkt gesetzt und verwendet nun – wie Porsche zum Beispiel auch – den Zusatz "S". Doch nicht nur die 430 kW/585 PS imponieren beim E 63 AMG S 4Matic, sondern auch der erstmals eingesetzte Allradantrieb, der den Business-Boliden noch besser in der Spur hält und den Schlupf beim Beschleunigen verhindert.

Dabei sendet das System 33 Prozent der Kraft an die Vorder- und 67 Prozent an die Hinterachse, damit der Sprint von Null auf 100 km/h innerhalb von 3,6 Sekunden gelingen kann. Nur zur besseren Einordung: Der Supersportwagen SLS AMG GT Coupé benötigt 0,1 Sekunden länger.

Mercedes E 63 AMG S 4Matic wird elektronisch eingebremst

585 PS arbeiten unter der Haube des Mercedes E 63 AMG 4Mativ.
Natürlich ist der Mercedes E 63 AMG S auch als T-Modell unterwegs Mercedes

Allerdings wird es kaum passieren, dass die Limousine den charismatischen SLS auf der Autobahn überholen wird. Denn trotz des Leistungszuwachses hat AMG die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h begrenzt. Wer die bärigen 800 Newtonmeter Drehmoment, die zwischen 1750 und 5000 Umdrehungen anliegen, noch länger genießen möchte, muss ein Fahrertraining bei AMG belegen, damit anschließend die elektronische Sperre aufgehoben und Tempo 300 erreicht werden kann.

Aber auch jenseits der Höchstgeschwindigkeit ist das S-Modell gut unterwegs. Der 5,5 Liter große Bi-Turbo agiert im Zusammenspiel mit dem AMG Speedshift MCT und sieben Gängen sehr agil, sodass auch Landstraßenkurven sehr dynamisch angegangen werden können. Vier Fahrprogramme stellen den Zweitonner optimal auf die jeweiligen Verhältnisse ein, mit einem Sperrdifferenzial an der Hinterachse ist auch im Kurvenausgang genügend Traktion gegeben. Stahlfedern an der Vorder- und Luftfedern an der Hinterachse bilden von vornherein die Basis für die Fahrt auf die Rennstrecke.

Mercedes E 63 AMG S 4Matic mit Konzertsaal-Atmosphäre

585 PS arbeiten unter der Haube des Mercedes E 63 AMG 4Mativ.
Der Mercedes E 63 AMG S startet bei 118.405 Euro Mercedes

Und anstatt in einem puristischem Cockpit zu zweit in der Nähe des Asphalts in engen Sportschalen zu sitzen, gibt sich der E 63 AMG S 4Matic auch bei der sportlichen Ausfahrt komfortabel. Die um knapp fünf Zentimeter breitere Spur gibt die nötige Stabilität, damit die hinten sitzenden Personen auch noch in den Kurven genussvoll den Sekt schlürfen können. Wer noch 5000 Euro übrig hat, kann die in das Bang & Olufsen Sound-System investieren, um die 4,90 Meter lange Limousine in einen Konzertsaal zu verwandeln und Wagner auf der Rennstrecke zu genießen.

Aber auch sonst stehen noch weitere Pakete zur Auswahl, um den E 63 AMG S 4Matic weiter auszustatten. Aber wer sich Limousine oder T-Modell leisten kann, der wird wohl auch noch weitere Geld für weitere Annehmlichkeiten haben. Denn mindestens 118.405 Euro werden für die Limo fällig, 121.023 Euro kostet mindestens der Kombi. Wer auf 28 PS und Allradantrieb verzichten kann, ist mit mindestens 103.054 Euro dabei.

Mercedes E 63 beliebtes AMG-Modell

Doch die E-Klasse besitzt im AMG-Portfolio ein ganz besonderes Standing. "Bei den Fahr- und Sicherheitstests sind diese Fahrer zumeist in der Mehrheit", sagt AMG-Projektmanager Hendrik Hummel der Autogazette. Und auch bei den Verkäufen nehme die E-Klasse eine besondere Rolle ein. Das S-Modell wird sicher für eine Rollenverstärkung sorgen und das scheinbare Paradoxon zwischen Luxus und prolligem Sound weiter pulverisieren.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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