Mazda6: Elegante Limousine unter dem Radar

Benziner mit 165 PS

Mazda6: Elegante Limousine unter dem Radar
Der Mazda6 ist nicht nur eine elegante Limousine © AG/Flehmer

Mit dem im vergangenen Jahr modifizierten Mazda6 haben die Japaner ihre Mittelklasse noch eleganter gestaltet. Dank der neuen Motorengeneration ist der Sechser auch deutlich sparsamer unterwegs und mausert sich so zu einer ernst zunehmenden Business-Alternative.

Von Thomas Flehmer

Das nennt man wohl einen klassischen Außenseiter – einen unterschätzten sowieso. In der Mittelklasse, in der vor allem die deutschen Vertreter VW Passat, Opel Insignia oder Ford Mondeo sich breitmachen, haben es die Importeure schwer und schwerer. Auch der im vergangenen Jahr modifizierte Mazda6 fährt zumeist unter dem Radar – zu Unrecht.

Denn das Flaggschiff des japanischen Herstellers hat den Einzug der Assistenzsysteme, die bei den deutschen Vertretern ebenso geordert werden können, auch geschafft und auch bei der Konnektivität hält der Sechser mit. Einen Trumpf – wenn auch subjektiv – spielt der Japaner optisch aus. Die vom vielfach gerühmten Kodo-Design abgeleitete Linie macht auch den Mazda6 zu einer ebenso schönen wie eleganten Business-Limousine.

Elegante Seitenlinie des Mazda6

Der Viertürer verfügt über eine lange und geschwungene Motorhaube, die von dem nicht zu klein, nicht zu groß ausgefallenen Kühlergrill dominiert wird und durch eine Chromspange mit den Scheinwerfern verbunden ist. Am elegantesten ist die Seitenlinie des immerhin 4,87 Meter langen Mazda ausgefallen, deren Abschluss zur Heckklappe fast schon britisch nobel zu nennen ist.

Auch der Innenraum passt sich dem edlen Anspruch an. Die drei Rundinstrumente hinter dem Voland sind gut ablesbar, die Knöpfe auf dem Lenkrad leicht bedienbar, die Klimaanlage wird nicht über das Display, sondern über Knöpfe gesteuert – und das ist auch gut so. Das sieben Zoll große Display auf der Mitte des Armaturenbretts (mit Grüßen nach Ingolstadt) ist der Navigation und dem Infotainment vorbehalten, die Koppelung mit dem Handy leider nicht intuitiv, da hilft auch der praktische Multi-Commander – der zwischen den Sitzen platzierte Drehregler - nicht. Hier sollte im Zweifel der Händler zu Rate gezogen werden.

Mazda6 halbautonom unterwegs

Der Mazda6 ist nicht nur eine elegante Limousine
Das Cockpit ist edel und praktisch ausgefallen AG/Flehmer

Ansonsten pirscht sich der Sechser – ebenso wie die deutschen Vertreter – an die Oberklasse heran. In der Ausstattungslinie Sports-Line sind neben Notbrems-Assistent und Ausparkhilfe, adaptiertes LED-Lichtsystem mit Fernlichtautomatik und Müdigkeitserkennung ebenso enthalten wie ein Spurhalte-Assistent mit Lenkradunterstützung, bei dem man auch dem Mazda selbst die Hoheit zum Fahren übergeben könnte, wenn das System nicht sofort dazu auffordern würde, die Hände wieder ans Lenkrad zu legen. Halbautonomes Fahren wäre als auch mit dem Flaggschiff aus Japan möglich.

Und gerade für lange Strecken prädestiniert. Denn der Mazda6 bietet den Komfort, den auch die französischen Reiselimousinen traditionell aufweisen. Eine ruhige Fahrweise, ein ausgewogenes Fahrwerk; im Gegensatz zu den früheren Vertretern aus dem Nachbarland sind die Sitze zwar auch bequem, bieten aber zugleich genügend Konturen.

Top funktionierendens Stopp-Start-System

Der Mazda6 ist nicht nur eine elegante Limousine
Der Mazda6 ist sehr sparsam unterwegs AG/Flehmer

Bis zu einer Geschwindigkeit von 216 km/h kann der Mazda6 mit dem 121 kW/165 PS starken Benziner ziehen. 210 Newtonmeter bei 4000 Umdrehungen stehen dabei zur Verfügung. Im Gegensatz zu früheren Aggregaten ist die Skyactiv-Motorengeneration dabei sparsamer unterwegs. Mit 6,8 Litern in der Stadt - überwiegend auf der Stadtautobahn – benötigte der nicht einmal 1,4 Tonnen schwere Mazda6 Skyactiv-G 165 i-Eloop mit 6,8 Litern weniger als der NEFZ-Zyklus angegeben hatte. Dort wurden 7,5 Liter erzielt. Den Minderverbrauch möglich machte dies auch das i-Eloop genannte Stopp-Start-System, das ungeheuer fix aus- und wieder angeht.

Anders sieht es natürlich aus, wenn der Fronttriebler seine sportlichen Attitüden in den Ring werfen soll. 9,1 Sekunden benötigt er für den Sprint, die Schaltung ist Mazda-typisch knackig mit kurzen Schaltwegen angelegt und dank des Fahrwerks kann sich der Sechser auch innerhalb seiner Möglichkeiten als Kurvenräuber auf der Landstraße dynamisch bewegen.

Limousine und Kombi zum identischen Preis

Dynamisch, praktisch, schön – mit dem Mazda6 kann man überall vorfahren, ohne sich zu blamieren. Auch als Firmenwagen eignet sich selbst die Limousine, die 480 Liter aufnehmen, aber durch Umklappen der Sitze auch mit sperrigeren Gütern bestückt werden kann. Wer es praktischer braucht, greift zum Kombi, für den identisch viel bezahlt werden muss. Wer es schön haben möchte, nimmt die Limo.

Der Mazda6 hätte mehr Wertschätzung verdient als etwas mehr als 320 Käufer pro Monat. Diese müssen für die Basis 25.490 Euro investieren. Der schon fast komplett ausgestattete Mazda6 Skyactiv-G 165 i-Eloop in der Variante Sports-Line kostet mindestens 33.990 Euro, kommen noch Ledersitze für 1900 Euro sowie Metallic-Lackierung für 580 Euro hinzu, müssen 36.470 Euro berappt werden. Vergleichbar ausgestattete Mitbewerber kosten dann einige Tausender mehr. Das nennt man wohl einen klassischen Außenseiter – einen unterschätzten sowieso.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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