Kia Optima Sportswagon: Neuer Angriff auf Passat und Co

Marktstart Ende September

Kia Optima Sportswagon: Neuer Angriff auf Passat und Co
Der Kia Optimal soll als Kombi Passat und Co ärgern. © Kia

Der Kia Optima ist kein schlechtes Auto. Doch die Limousine wird in Deutschland kaum nachgefragt. Ende September kommt nun der Kombi auf den Markt – und mit ihm soll alles besser werden.

Mit dem Optima versucht Kia in Deutschland seit geraumer Zeit in der Mittelklasse Fuß zu fassen, allerdings mit mäßigem Erfolg: Die Limousine verkauft sich im Schnitt weniger als hundert Mal pro Monat. Das soll sich ändern: Ab dem 24. September haben die Koreaner endlich einen hierzulande deutlich gefragteren Kombi im Angebot. Der praktische Kia Optima Sportswagon ist zum Preis von 25.990 Euro erhältlich und soll einige Plätze in Richtung VW Passat, Ford Mondeo oder Opel Insignia wettmachen.

Optisch kann der Neuzugang aus Asien mit den etablierten Modellen problemlos mithalten: Die schicke Front mit den weit in die Flanken gezogenen Scheinwerfern und dem markentypischen Tigernasen-Grill teilt er sich mit der Limousine, ab der Mitte zeigt er sich eigenständig. Die steil ansteigende Fensterlinie, breite Rückleuchten und eine der Übersicht nicht gerade zuträgliche, wuchtige D-Säule, versprühen sogar einen Hauch Italien-Flair.

Navigationsgerät serienmäßig an Bord

Innen erwartet einen das bekannte praktische Cockpit mit mehr oder weniger angenehm anzufassenden Kunststoffen, einem griffigen, aber mit Tasten übersätem Lenkrad und angenehm straff gepolsterten Sitzen. Ein Navigationssystem ist standardmäßig an Bord, außerdem packen die Koreaner in jeden Optima Sportswagon noch eine Klimaanlage, ein Audiosystem, die Rückfahrkamera und auch den Tempomat mit rein.

Das wichtigste beim Kombi aber ist der Kofferraum. Obwohl der Sportstourer mit 4,86 Metern genau so lang ist, als die tausend Euro günstigere Limousine, ist es den Ingenieuren gelungen, Platz für 1.686 Liter Gepäck zu schaffen – natürlich nur, wenn die Rückbank umgeklappt ist. Dank der serienmäßigen Dreiteilung des Gestühls (40:20:40) lässt sich der Kombi bedarfsgerecht und mit einem Handgriff vom Kofferraum aus umbauen. Sollen alle drei Sitze im geräumigen Fond für Passagiere genutzt werden, gehen noch 552 Liter rein.

Praktisch: Wer den Autoschlüssel in der Hosentasche hat, braucht nur drei Sekunden hinter der Heckklappe stehen zu bleiben, schon schwenkt sie elektrisch auf – wildes Wedeln mit dem Fuß unter der Stoßstange ist nicht nötig. Ab Werk hat der Optima nicht nur eine Gepäckabdeckung dabei, sondern auch ein Trennnetz, das allerdings nur hinter der zweiten Reihe befestigt werden kann; aber der zweiten Ausstattungslinie gibt es zusätzlich ein Schienensystem am Boden, mit dem Ladung gesichert werden kann.

Motorenpalette wie beim Viertürer

Kia hat seit kurzem auch eine Kombi-Variante des Optima im Programm
Das Heck des Sportwagon von Kia KIa

Antriebsseitig bedient sich der Kombi, mit Ausnahme des erst Mitte 2017 folgenden Plug-in-Hybrids, der Motorenpalette der Viertürers: In der 25.990 Euro teuren Basis fährt der Optima Sportswagon mit einem 120 kW/163 PS starken Zweiliter-Benziner vor, der noch frei atmen darf. Während Sportwagenfans immer wieder der guten, alten Saugtechnik nachtrauern, hat man sich im Alltag die Turboaufladung sehr an- und die hohen Drehzahlen abgewöhnt, so dass der Einstiegsmotor vor allem für Schaltfaule nicht sonderlich spritzig wirkt. Temperamentvoller geht die ab sofort auch für die Limousine erhältliche, aufgeladene Variante des Zweiliters an den Start, die stolze 180 kW/245 PS mobilisiert und 353 Newtonmeter Drehmoment entwickelt, die für flotte Längsdynamik sorgen – allerdings werden für das serienmäßig an eine Sechsgang-Automatik gekoppelte Topmodell mit dem Beinamen GT satte 41.790 Euro fällig.

Ohnehin aber werden die beiden Ottomotoren ein Nischendasein fristen: Bei der Limousine haben sich 2016 im ersten Halbjahr 529 von 564 Kunden für den einzig verfügbaren Diesel entschieden, und beim Kombi werden es kaum weniger sein. Der 1,7 Liter große Selbstzünder steht ab 28.290 Euro in der Preisliste und wartet mit 104 kW/141 PS und 340 Newtonmeter auf. Das ist nicht übertrieben viel für einen rund 1,7 Tonnen schweren Kombi, der zusätzlich mit gut 500 Kilogramm beladen werden kann, reicht aber aus, um zügig im Verkehr mitzuschwimmen.

10,2 Sekunden bis Tempo 100

Den Sprint auf Tempo 100 absolviert er in 10,2 Sekunden, Schluss ist bei 200 km/h. Das optional erhältliche Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, die ausgesprochene Laufruhe und das sanft schaukelnde Fahrwerk laden ohnehin mehr zum Entspannen denn zu Überhol-Orgien auf der linken Spur ein. Einzig Querfugen bringen den Koreaner aus der Ruhe, über die poltert er mitunter etwas unbeholfen hinweg.

Mit 4,4 Liter gibt Kia den Normverbrauch des Diesels an, im Alltag aber wird er sich zwischen sieben und acht Liter je 100 Kilometer einpendeln. Das ist ok, aber nicht gerade wenig. Reichhaltig ist dagegen das Angebot an technischen Helfern: Mit Spurhalte- und Spurwechselassistent, Querverkehrwarner und Einparkassistent sowie einer Notbremsfunktion, die auch Fußgänger erkennt, bietet Kia eine zeitgemäße Ausrüstung an. Allerdings ist das Helfer-Paket ebenso wie das Panoramadach an die mittlere Ausstattungslinie Spirit gebunden und das adaptive Fahrwerk gibt’s beispielsweise nur, wenn man das Doppelkupplungsgetriebe geordert hat. In jeder Variante mit dabei ist dagegen die Kia-typische Sieben-Jahres-Garantie. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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