Kia Ceed 1.4 CVVT: Völlig ausreichend

Entspannt ans Ziel

Kia Ceed 1.4 CVVT: Völlig ausreichend
100 PS reichen dem Kia Ceed allemal. © Kia

Es muss nicht immer ein immenses Maß an Leistung sein. Mit dem 1,4 Liter großen Kia Ceed werden die Ziele auch erreicht – nur halt ein wenig langsamer.

Von Thomas Flehmer

Vor nicht allzu langer Zeit brachte es eine Studie ans Tageslicht. Wer sein Auto über 20 Kilometer auf die schnellste Art und Weise bewegt ist gerade mal 90 Sekunden schneller am Ziel als diejenigen, die auf der Landstraße keine Überholvorgänge ansetzen, dafür aber sehr viel ausgeglichener ankommen. Hohe PS-Zahlen sind über Land also nicht unbedingt vonnöten. Der Kia Ceed 1.4 CVVT in der Variante Vision verdeutlicht, dass Geruhsamkeit auch Vorteile bieten können.

12,8 Sekunden benötigt der Kia Ceed 1.4 CVVT für den Sprint

So verfügt der kleine Benziner über gerade mal 73 kW / 100 PS. Vor 20 Jahren wäre er damit noch eine Rennmaschine, in der heutigen Zeit wirkt er fast schon untermotorisiert. Sicher, der Antritt in 12,8 Sekunden wirkt nicht nur auf dem Blatt für Jubelstürme. Auch in der Realität dauert es lange, bis die 100 Stundenkilometer erreicht werden. Hat der koreanische Kompakte erst einmal die 140 km/h auf der Autobahn erreicht, flutscht es bis Tempo 160 km/h besser. Bis zu 182 km/h hält es der 1,2 Tonner auf der linken Spur aus, die 160 reichen aber völlig aus.

Denn so wird zugleich der Geldbeutel ein wenig geschont. Wer sich jenseits der 120 km/h aufhält, muss mit 8,3 Litern Super auf 100 Kilometern rechnen, wer im Bereich von 120 km/h bleibt, ist mit 6,8 Litern dabei. Denn trotz der sechs gut einlegbaren Gänge benötigt der 4,31 Meter lange Ceed hohe Drehzahlen, um in Schwung zu kommen und zu bleiben. Doch die langsamere Fahrt hat wirklich ihre Vorteile in der Entschleunigung. Wer nicht schneller vorankommt, kann sich schneller mit dem Maß der langsameren Fahrt anfreunden und entspannter ankommen, um dann die zwischen 380 und 1318 Liter Kofferraumvolumen zu entleeren.

Kia Ceed fehlt Stopp-Start-System

Denn die Sitze geben den nötigen Halt auch wenn die geplagten Knochen sich nach zwei Stunden Fahrtzeit auf ein wenig frische Luft freuen. Die Instrumente und Knöpfe sind selbsterklärend und einfach zu bedienen. Das 1000 Euro Aufpreis kostende Navi ist auf der Höhe der Zeit und zeigt auch Autobahn-Abzweigungen sehr gut an.

In der Stadt hingegen vermisst der Fahrer ein Stopp-Start-System, das auch dem kleineren Motor gut getan hätte. So läuft der Motor an der roten Ampel weiter und rückt Zehntel für Zehntel auf 7,3 Liter vor. Kombiniert gibt Kia einen Verbrauch von 6,0 Litern an, die aber auf der nicht alltagstauglichen Rolle des NEFZ-Fahrzyklus erfahren wurden. Und man darf nicht vergessen, hier ist kein Diesel, sondern ein Ottomotor am Werke.

Lohnende 90 Sekunden längere Fahrzeit im Kia Ceed

100 PS reichen dem Kia Ceed allemal.
Aufgeräumtes Cockpit des Kia Ceed Kia

Für 17.890 Euro in der zweithöchsten Ausstattungsvariante Vision ist der Ceed zwar kein Schnäppchen, verfügt aber immerhin über sieben Jahre Garantie – ein Kaufgrund, der ebenso zieht wie ein entspanntes Fahrverhalten, das letztendlich auch Leben erhalten kann - und das ist in jedem Fall mehr wert, als 90 Sekunden eher am Ziel angekommen zu sein.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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