Jaguar F-Type: Ein böser Brite

Nach Roadster kommt nun das Coupé

Jaguar F-Type: Ein böser Brite
Der Jaguar F-Type ist nun auch als Coupe zu haben. © Jaguar

Nach dem Jaguar F-Type Roadster kommt nun das Coupé auf den Markt. Für Freunde britischer Zweitürer bietet dieser Sportwagen nicht nur ein attraktives Design, sondern auch beeindruckende Fahrleistungen, wie unser Fahrbericht zeigt.

Fast 40 Jahre lang musste die große Fangemeinde des Jaguar E-Type auf einen würdigen Nachfolger warten. Im letzten Frühjahr war es dann endlich soweit: Der F-Type Roadster wurde auf die Straße und auf die Rennstrecke gelassen. Jetzt, fast genau ein Jahr später, kommen auch die Freunde geschlossener Zweitürer aus Britannien auf ihre Kosten. Das Jaguar F-Type-Coupé rollt am 12. April 2014 in die Schauräume der Jaguar-Händler, zu Preisen ab 67.000 Euro.

Noch dynamischer und noch emotionaler, als das Cabriolet, fährt das ebenfalls 4,47 Meter lange F-Type-Coupé vor. Schon auf den allerersten Blick erahnt man die unglaubliche Kraftentfaltung, die die drei zur Auswahl stehenden Motoren, allesamt mit Kompressoraufladung, auf den Asphalt brennen können. Die vom Roadster bekannte V6-Einstiegsmotorisierung im F-Type-Coupé hat bereits beeindruckende 250 kW/340 PS. Das reicht für eine Beschleunigung von null auf 100 Stundenkilometer in 5,3 Sekunden. Bei erreichter Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h wird dann elektronisch abgeregelt. Die schnellere V6-Version heißt F-Type S Coupé, leistet 280 kW/380 PS und kostet ab 78.500 Euro. In unter fünf Sekunden, genau bei 4,9 Sekunden, wird der Standard-Sprint absolviert. Erst bei 275 km/h ist hier Schluss mit dem Vortrieb.

Spitzenmodell mit 540 PS

Die volle Power bietet die Spitzenversion mit V8-Triebwerk und 405 kW/550 PS namens F-Type R Coupé. Nur 4,2 Sekunden braucht der böse Brite bis Tempo 100. Mit 300 Sachen Spitze und einer sensationellen Rundenzeit von nur 7:39 Minuten auf der Nordschleife des Nürburgrings ist dies der schnellste Serien-Jaguar aller Zeiten.

Willkommen im begehrten Club 300, der nach wie vor nur einige wenige Handvoll Mitglieder hat. Alle zum Marktstart verfügbaren Motoren schicken ihre Kraft über die bekannte Achtstufen-Automatik an die Hinterräder. Manuell kann man jederzeit über die sequentielle Schaltfunktion eingreifen – mit Schaltwippen am Lederlenkrad oder dem SportShift-Wählhebel in der Mittelkonsole. Die durchschnittlichen Verbrauchswerte liegen bei 8,8; 9,1 und 11,1 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Das entspricht einer CO2-Emission von 205, 213 und 259 Gramm je Kilometer.

Design als Verwöhnkur für die Augen

Der Jaguar F-Type
Die Seitenlinie des Jaguar F-Type Jaguar

Doch bevor man den gewaltigen Sound des Luxus-Coupés durch das Drücken des Startknopfs genießt, verwöhnt das Sportwagen-Design die Augen. Immer wieder erkennt man kleine Elemente, die an den legendären E-Type der 1960er und 1970er Jahre erinnern. Beispielsweise die Heckleuchten und die extravagant ausgeformte Heckscheibe, die sich nun wiederum an das moderne, mit 1.140 Euro aufpreispflichtige, Panorama-Glasdach anschließt. Der Front- wie auch der Heckbereich sind besonders kraftvoll, lassen den 1,6-Tonner so schön satt auf dem pechschwarzen Untergrund erscheinen. Aerodynamisch sinnvoll ist, wie auch schon beim F-Type Roadster, der versteckt angebrachte Heckspoiler, der bei einer Geschwindigkeit von knapp über 110 km/h automatisch ausfährt und erst unterhalb von 80 km/h in seine Ausgangsstellung zurückkehrt. Nettes Gimmick: Beim ausgefahrenen Heckspoiler sieht man im Rückspiegel zwar nur noch die Hälfte des rückwärtigen Verkehrs, dafür aber den auf dem Rücken liegenden Leaper nebst JAGUAR-Schriftzug.

Das F-Type-Coupé trägt zweifelsohne Rennsport-Gene in sich. Nicht nur der brachiale Sound aus den zwei (V6) oder vier (V8) Endrohren des F-Type Coupé macht einem sofort den stets vorhandenen Willen zum ultimativen Racen klar. Und so schaltet man auch gleich nach dem Start des Triebwerks den Dynamik-Modus ein, der sinnigerweise mit einer Schwarz/Weiß-karierten Flagge symbolisiert wird. Mit einem doppelflutigen Auspuffendrohr gekennzeichnet ist die Soundtaste, die den gesamten Klang des Motors um einige Stufen verstärkt. Aus Rücksicht für Passanten sollte man allerdings innerhalb geschlossener Ortschaften darauf verzichten, da sonst das Gefühl einstürzender Neubauten entstehen kann.

Auf maximale Sportlichkeit ausgelegt

Ein echtes Schmankerl für die akustischen Sinne ist die aktive Sport-Abgasanlage mit Klappensteuerung und manueller Sound-Taste zum Sofort-Gänsehaut-Erzeugen. Dieses wohlige Gefühl kommt vor allem bei der pfeilschnellen R-Version, dessen Getriebesteuerung spezielle, auf maximale Sportlichkeit ausgelegte Kennfelder ausweist, und so das V8-Triebwerk stets im optimalen Leistungsbereich hält. Aber auch in der V6-S-Coupé-Version gibt es eine Besonderheit. Nur hier hat man den Dynamic-Launch-Modus zur Verfügung, der das Fahrzeug ohne Drosselung des Drehmoments durch die Gänge eins bis drei beschleunigt und so den Sprint auf Tempo 100 um 0,3 Sekunden verbessert.

Jaguar verteilt die Kraft beim F-Type auf alle vier Räder.
Das Heck des Jaguar F-Type Jaguar

Beim Cruisen mit der mittleren Motorisierung ist exakt bei 4.700 Umdrehungen der perfekte Sound zu hören und auch zu spüren. Schaltet man nun unter gehaltenem Gasfuß mit dem rechten Lenkrad-Paddel nach oben, bollert der Schaltvorgang besonders sonor. Kostspielig, aber empfehlenswert ist das Karbon-Keramik-Paket für knapp 9.000 Euro. Die verschleißarmen Keramikbremsen wiegen zudem 21 Kilogramm weniger, als die serienmäßigen Stahlbremsen.

Schön knackig ist die servounterstützte Lenkung, die das Coupé bereits bei kleinsten Lenkradbewegungen wie auf Schienen führt. Dieses fabelhafte Feedback an die schweißnassen Hände ist ebenfalls sonst eher nur im Rennsport zu Hause. Und gibt es hier eigentlich auch was zu Meckern? Naja, die Orange-Kupfer-Gold lackierten Elemente, wie Startknopf, Paddel und Dynamik-Schalter sind schon keine Geschmacksfrage mehr, sondern einfach nur unwürdig grell für dieses ansonsten faszinierende Fahrzeug. (SP-X)

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