Audi hat auch die A3 Limousine in einen sportlichen Kompakt-Boliden verwandelt. Die S3 Limousine bildet neben 300 PS vor allem eine perfekte Symbiose aus DSG und Fahrwerk.
Audi-Technikvorstand Ulrich Hackenberg sagt es ganz nüchtern: "Mit diesem Auto können Sie nicht nur geradeaus gut fahren, sondern auch ums Eck." Untertriebener geht’s kaum. Die neue S3 Limousine von Audi ist ein Straßensportler erster Güte. Der 2,0-Liter-Turbo mit 221 kW/300 PS beschleunigt das ab 40.400 Euro erhältliche vorläufige Spitzenmodell der Baureihe in 4,9 Sekunden (mit DSG) auf Tempo 100 und auf bis zu 250 km/h. Aber besser trifft es der Satz von Hackenberg. Denn die Leistungsfähigkeit des S3 mit seinen 380 fast über das gesamt nutzbare Drehzahlband anfallenden Newtonmetern Drehmoment verlangt viel eher nach einer Berg- oder Küstenstraße. Hier zeigt die Symbiose aus perfektem DSG-Getriebe und famosem Fahrwerk, was in der Kompakt-Limousine steckt.
RS-Modelle bringt Audi später
Im Detail: Den permanenten Allrad-Antrieb bewegt eine hydraulische Lamellenkupplung mit elektronischer Regelung. Die ganze Karosserie duckt sich um 2,5 Zentimeter, die Progressivlenkung genannte elektromechanische Servolenkung arbeitet bei schneller Kurvenfahrt mit einer elektronischen Quersperre in der Stabilisierungskontrolle ESC. Ergebnis: Allmachtserlebnisse mit leichter Hand, ein Geborgenheitsgefühl mit Turbokraft. Oder mit Hackenberg gesprochen: "Leistungssport in der Kompaktklasse".
Der Fahrer darf sich auch dank der optimal abgestimmten Automatismen und leichter Hecklastigkeit zeitweilig wie Walter Röhrl auf dessen Rallye-Ruhmeswegen fühlen; auch wenn dieser Supersportler solchen Vorsprung durch Technik wie in der S3-Limosine für seine Höchstleistungen nicht brauchte. Sei`s drum. Träumen wird ja wohl noch erlaubt sein. Es sei denn, von Geschwindigkeiten jenseits der 250-km/h-Marke. Die reserviert Audi für seine RS-Modelle.
Audi S3 Limousine für zügige Urlaubsfahrt
Aber dieser Bolide trägt auch seine Bezeichnung Limousine zu Recht. Denn er kann anders. Wenn der Lenker den serienmäßigen Drive-Select-Schalter des Fahrwerks auf die Komfort-Abstimmung legt, ist der Kompakte zwar immer noch zackig unterwegs. Aber die Gangwechsel klacken seidiger, der Sportauspuff röhrt dezenter und auch das Soundsystem an der Spritzwand spielt nicht mehr Hard-Rock. Zusammen mit dem deutlich weicher abgestimmten Fahrwerk können sich die Reisenden eine zügige Urlaubsfahrt so durchaus vorstellen.
Zumal die S3-Limousine die Werte eines klassischen Reisefahrzeugs ja durchaus mitbringt. Schon von außen fallen dem markenfremden Beobachter die Unterschiede zu den zivileren Varianten weit weniger auf als bei einigen auf Krawall getrimmten Konkurrenten. Ein eher dezentes Bürzelchen auf der Kofferraumklappe, ebensolche Schweller und Schürzen und etwas größere Räder. Auf Wunsch gibt es den gestreckten S3 mit Scheinwerfern in Voll-LED-Technik und mit LED-Heckleuchten. Das war es.
Alu für das Cockpit der Audi S3 Limousine
Im Innenraum gibt es den Fliehkräften angemessene Sportsitze, das Lenkrad hat mehr Griff als die schwächer motorisierten Brüder und ist unten abgeflacht. Auch die S-typischen Karbon- sowie Alu-Leisten und -Pedale zeigen den Insassen, wo es langgeht ... aber nicht langgehen muss: Schließlich bringen etwa die Sitze auch Qualitäten für das gepflegte Beifahrer-Nickerchen im tiefschwarzen Ambiente des Innenraums mit.
Das S-Logo auf dem hyperelegant aus dem Armaturenbrett gleitenden Bildschirm zeigt überdies noch beim Start, wo wir uns befinden. Ansonsten gibt es im kompakten Audi in Sachen Bedienung und Verarbeitung ja nun wirklich keinen Anlass zu Überarbeitungen gegenüber den Normal-Varianten.
Rollenverbrauch beim Audi S3 im Bereich des Möglichen
Die größte Nähe zur A3-Limousine soll aber der Besuch an der Zapfsäule belegen: Lassen wir uns gemütlicher gleiten, erscheinen sogar die 6,9 Liter Durchschnittsverbrauch für das DSG-Modell und 7,0 Liter für den Handschalter nicht absolut illusorisch.
Aber zugegeben: Die S3-Limousine macht es einem schwer, sich so prüfstandoptimiert zu bewegen. Der Normalfahrer ist eben kein nüchterner Techniker – besonders am Steuer dieser Limousine. (SP-X)