Toyota RAV4 D-4D: Mächtig Wirbel

Toyota RAV4 D-4D: Mächtig Wirbel
Der Toyota RAV4 © Foto: Werk

Toyota hat dem im vergangenen Jahr überarbeiteten RAV4 als Nachschlag einen neuen Einstiegsmotor spendiert. Und der kleinere Diesel macht im Urahn aller SUV’s so richtig was her.

Von Michael Langenwalter

Eines haben alle Autohersteller gemeinsam. Die wirklich interessanten Motoren werden bei den Modellen zumeist nicht schon zur Markteinführung präsentiert, sondern mit einiger Verzögerung nachgeschoben. Da macht auch der japanische Autohersteller Toyota keine Ausnahme. Vor Jahresfrist war beim RAV4 ein Facelift angesagt. Jetzt wird beim Urahn aller SUV's, der schon seit 1994 auf dem Markt ist, gezielt am Feinschliff gearbeitet. So bekam der Softroader in diesem Jahr einen neuen Einstiegs-Diesel spendiert. Der 2.2 D-4D leistet 100 kW/136 PS und soll als Alternative zum RAV4-Verkaufsschlager, dem stärkeren 2.2 D-CAT mit 177 PS, positioniert werden.

Kultivierter Selbstzünder

Was auf dem Papier nach einem deutlichen Leistungsunterschied aussieht, relativiert sich in der Praxis spürbar. Denn der kleine Selbstzünder reicht völlig aus, um das Fun-Mobil auf Touren zu bringen. Das maximale Drehmoment von 310 Newtonmetern steht ab 2000 Touren zur Verfügung. Und überanstrengen muss sich der Motoren-Neuzugang mit serienmäßigem Partikelfilter und einem CO2-Ausstoß von 175g/km auch nicht; der 2.2 D-4D bleibt selbst auf der Autobahn angenehm leise und läuft dabei sehr kultiviert. Dabei ist nach einem beherzten Tritt aufs Gaspedal eine ordentliche Beschleunigung garantiert, wodurch ein gefahrloses Überholen möglich ist.

Präzise Lenkung

Alle Schalter sind gut zu erreichen Foto: Werk

Dazu trägt auch das präzise und exakt angepasste Sechsgang-Schaltgetriebe bei. Dass der Beschleunigungswert von 0 auf 100 km/h mit 10,5 Sekunden mehr als eine Sekunde unter der des 2.2 D-CAT liegt, ist angesichts der Leistungswerte beider Motoren normal, fällt aber in der Praxis nicht wirklich ins Gewicht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Dann wird es auch im Innenraum etwas lauter. Bei zügig durchfahrenen Kurven lernt man die straffe Federung und die direkte Lenkung zu schätzen. Beim strömenden Regen während der Testfahrt blieb der RAV4 auch dank des Allradantriebs stets sicher in der Spur. Nicht zu halten dürfte indes die Verbrauchsangabe von Toyota sein. Der 2.2 D-4D soll sich laut Werksangabe mit 6,6 Liter auf 100 Kilometer zufrieden geben. Realistisch dürften im normalen Straßenverkehr wohl um die acht Liter sein.

Ansonsten haben Passagiere auch im Fond genügend Platz. Der Fahrer findet sich im Cockpit sofort zurecht; alles ist unkompliziert, die Schalter gut zu erreichen. Die Innenausstattung kommt Toyota-typisch optisch ansprechend daher.

Japan lässt grüßen

Die Heckklappe ist rechts angeschlagen Foto: Werk

Die meisten RAV4 dürften in der Praxis Geländestrecken kaum zu sehen bekommen. Für sie bilden zumeist nur Randsteine und Schlaglöcher die einzigen Herausforderungen. Bei Einkaufstouren lernt man den geräumigen Innenraum des Fünftürers zu schätzen. 586 Liter passen in den Kofferraum - mindestens. Die Rückbank ist verschiebbar, die Lehne verstellbar. Werden die Sitze komplett umgeklappt, steigt das Fassungsvermögen auf 1725 Liter. Die Ladekante ist schön niedrig. Allerdings muss der Fahrer stehts darauf achten, dass sein Gefährt nicht von hinten zugeparkt wird. Die rechts angeschlagene Heckklappe (Japan lässt grüßen) öffnet zur Seite, und da braucht es Platz. Dabei spielt der RAV4 seine Vorteile mit den kurzen Überhängen und dem variable Allradsystem (bis zu 55 Prozent vorne und 45 Prozent hinten) erst im Gelände so richtig aus. Geht es dann wirklich einmal nicht weiter, hilft die zusätzliche Längssperre - Knopfdruck genügt.

Ausstattungslinie «Sol» als Empfehlung

Der Toyota RAV4 Foto: Werk

Die Zeiten, dass Toyota den RAV4 über den Preis verkaufen musste, gehören schon längst der Vergangenheit an. Hier wird besonders deutlich, dass sich Toyota mit dem neuen RAV4 am BMW X3 orientiert und sich immer mehr von der Gruppe der Kompakt-SUVs wie etwa den Daihatsu Terios absetzt. In der Basis-Ausstattungslinie RAV4 kostet der 2.2 D-4D ab 28.520 Euro aufwärts. Darin enthalten ist das Sicherheitssystem, das in dieser Fahrzeugkategorie als vorbildlich anzusehen ist.

Für 2360 Euro Aufschlag gibt es hier die Ausstattungsvariante «Sol». Hier ist dann unter anderem ein Audiosystem mit sechsfachem CD-Wechsler, eine Klimaautomatik, ein Tempomat oder auch ein gekühltes Handschuhfach inklusive. In der Zubehörliste offeriert Toyota seit März eine komplette Lederausstattung für den Innenraum inklusive Sitzheizung (1700 Euro).

Die Executive-Line bleibt allerdings dem großen Diesel vorbehalten. Wenigstens das. Denn der RAV4 2.2 D-4D sorgt für mächtig Wirbel im eigenen Haus. Dies wird der 2.2 D-CAT zu spüren kriegen - und zwar schon bald.

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