Toyota GT86: Rückkehr zur Emotionalität

Spaßmaschine zum günstigen Preis

Toyota GT86: Rückkehr zur Emotionalität
Der Toyota GT86 kommt am 21. September © AG/Flehmer

Toyota ist in den letzten Jahren als eher biedere Vernunftsmarke aufgetreten. Mit dem GT86 kehren die Japaner zu ihren sportlichen Wurzeln zurück und setzen Maßstäbe – zumindest beim Preis.

Von Thomas Flehmer

Auris, Yaris, Avensis und Hybrid – Toyota hat in den letzten Jahren nicht unbedingt deutlich gemacht, dass Emotionen zum Auto gehören. Die Ingenieure und Techniker kämpften seit langem für eine Rückkehr zum Sportwagen – vergebens bis zum Jahr 2012. Mit dem GT86 hat Toyota nun den Sprung geschafft – auch dank der Mithilfe von Subaru, dessen BRZ gemeinsam mit Toyota entwickelt und gebaut wurde.

Vorbild Toyota GT2000 von 1967

Der 4,24 Meter lange und lediglich 1,29 Meter hohe GT86 ist als japanischer Sportler auf den ersten Blick zu erkennen. Die lange, konturierte Motorhaube, enge Scheinwerfer, sowie ein extrovertierter Heckspoiler stehen in der japanischen Tradition, den sportlichen Auftritt deutlich zu unterstreichen. Inspiriert wurden die Designer vom GT2000 von 1967, der gut und gerne als kleiner japanischer Jaguar E-Type durchgehen könnte.

Auch technisch kehrt Toyota zu den Wurzeln zurück – mit einem zwei Liter großen Front-Boxermotor und Hinterradantrieb. Dabei stellte Subaru das Aggregat zur Verfügung, Toyota stellte die D-4S Technologie, heraus kam eine Kombination aus Saugrohr- und Benzindirekteinspritzung, sodass ein homogenes Luft-Kraftstoff-Gemisch in den Zylindern und im Saugrohr für eine ständige Leistungsbereitschaft sorgt.

Optimales Fahrwerk für den Toyota GT86

Die Bereitschaft von 147 kW/200 PS klingt im ersten Moment nicht viel, doch im GT86 wird sie vom ersten Moment so umgesetzt, dass Fahrfreude zum ständigen Begleiter wird. Das liegt zum einen daran, dass der GT86 gerade mal 1239 Kilogramm wiegt. Zum anderen passt sich das Fahrwerk den Anforderungen an einen Sportwagen hervorragend an. Der GT86 liegt wie ein Brett auf der Straße und lässt sich auch in Kurven nicht aus der Ruhe bringen. Dabei ist den Technikern der Spagat zwischen sportlicher Härte und Komfort gelungen. Die Insassen brauchen selbst auf schlechtem Belag keine blauen Flecken befürchten.

Denn auch die Sportsitze geben noch genügend Komfort ab. Etwas korpulentere Mitfahrer werden vielleicht ihre Schwierigkeiten haben. Ansonsten können sich Fahrer und Beifahrer wohlfühlen. Die Materialien sind zwar überwiegend in Plastik gehalten, sind aber liebevoll zusammengestellt. Teilweise kommt Kunstleder zum Einsatz, das mit roten Sportnähten überzogen wurde. Die Instrumententafel ist übersichtlich angeordnet, die Pedalerie in Alu gehalten. Sicher würde Leder noch mehr überzeugen, doch das ist eine Frage des Preises. Und hier setzt Toyota Maßstäbe. Mit 29.990 Euro ist der GT86 ab dem 21. September der günstigste Einstieg in die Sportwagenwelt und wird es wohl auch noch so lange bleiben, bis sich Dacia irgendwann mal dazu entschließen wird, auch dieses Segment zu besetzen.

Kompromisse beim Toyota GT86

Der Toyota GT86
Das Cockpit des Toyota GT86 wirkt AG/Flehmer

Doch günstig heißt beim GT86 nicht billig, auch wenn Kompromisse – bei dem Preis ganz natürlich – eingegangen werden müssen. Die 7,6 Sekunden für den Sprint vergehen gefühlt viel kürzer. Die sechs Gänge lassen sich nicht ganz so knackig wie bei den Mitbewerbern, aber immer noch recht schnell einlegen. Und eine Höchstgeschwindigkeit von 226 km/h lässt den Sportler zwar nicht mit der Upper-Class mithalten, reichen aber völlig aus.

Garniert wird das Tempo von einem rauen, aber keinesfalls prolligen Sound, der in den Innenraum dringt. Hier sollte man sich auf zwei Personen beschränken und die beiden hinteren Sitze trotz eines Radstandes von 2,57 Metern für den Gepäcktransport reservieren. Selbst kleinere Kinder werden Probleme bekommen und im schwarz gehaltenen Innenraum zumindest bei höherem Tempo auch schon mal eine kleine Tüte in Griffweite platzieren.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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