Subaru Outback 3.6 R: Für individuelle Liebhaber

Ab 50.700 Euro

Subaru Outback 3.6 R: Für individuelle Liebhaber
Der Subaru Outback 3.6 R ist nur etwas für ausgesprochene Individualisten. © SP-X

An das Spitzenmodell der Outback-Reihe von Subaru gerät man nicht zufällig. Angesichts eines hohen Preises müssen Liebhaber des Sechszylinders auch einige Schwächen in Kauf nehmen.

Von Jens Meiners

Subaru ist eine Marke für Individualisten. Der Allrad-Pionier baut je nach Fahrzeugklasse besonders geländegängige, besonders schnelle oder technisch besonders ungewöhnliche Autos, an die man nicht zufällig gerät. Schon gar nicht an das Spitzenmodell der Marke - denn für einen Outback 3.6 R wechseln mindestens 50.700 Euro den Besitzer. Man darf also von einer gesteigerten Erwartungshaltung ausgehen.

Subaru Outback mit barocker Design-Note

Stilistisch sind die Änderungen im Vergleich zum Legacy, von dem der Outback abgeleitet ist, deutlich wahrnehmbar. Der Crossover liegt um stolze sieben Zentimeter höher als die profaneren Legacy-Kombi-Modelle - und er wartet mit Anbauteilen aus Kunststoff auf, die der ohnehin recht voluminösen Karosserie eine geradezu barocke Note verleihen.

Die Form kommt dem Vernehmen nach auf den Märkten sehr unterschiedlich an: Während die Baureihe in den USA von Erfolg zu Erfolg eilt, entschuldigt man sich in Japan geradezu für die Abkehr von der reduzierten und puren Linie des Vorgängermodells. Sachlich lässt sich an ihr allerdings nicht viel aussetzen: Das Platzangebot ist großzügig, der Gepäckraum fasst 526 Liter und lässt sich auf 1699 Liter erweitern.

Lange Gesichter im Innenraum des Subaru Outback

Der Subaru Outback 3.6 R ist nur etwas für ausgesprochene Individualisten.
Der Premium-Charakter ist aus dem Subaru Outback verschwunden SP-X

Weniger erfreulich ist die Materialauswahl im Interieur. Die Oberseite der Armaturentafel und die Verschalung der A-Säulen aus Hartplastik sind in dieser Preisklasse ebenso deplatziert wie die Anmutung der Mittelkonsole, die offenbar an gebürstetes Aluminium erinnern soll. Dazu gesellen sich Zierleisten aus wenig hochwertigem Holzimitat.

Von gestern ist auch das Telematiksystem mit seiner simplen Kartengraphik und einer Freisprecheinrichtung, die so mangelhaft funktioniert, dass man versucht ist, auf die Verknüpfung mit dem Mobilgerät völlig zu verzichten. Die blass gezeichnete Instrumentierung rundet den schwachen Eindruck ab, den dieser Innenraum hinterlässt - und der umso enttäuschender ist, als das Vorgängermodell diesbezüglich Premium-Niveau erreichte.

Subaru Outback mit unterdurchschnittlichen Fahrleistungen

Der Subaru Outback 3.6 R ist nur etwas für ausgesprochene Individualisten.
Enttäuschende Fahrleistungen des Subaru Outback SP-X

Wenigstens beim Antrieb sollten Enthusiasten auf ihre Kosten kommen: Unter der zerklüfteten Haube steckt ein Sechszylinder-Boxer von 3,6 Litern Hubraum, der immerhin 191 kW/260 PS leistet. Tatsächlich geht das Aggregat seidenweich und drehfreudig ans Werk, Faszination vermag es in dem über 1,6 Tonnen schweren und akustisch gut isolierten Outback allerdings nicht zu verströmen.

Der erhofft sonore Auspuffklang fällt aus, und die Fahrleistungen - 0-100 km/h in 9,5 Sekunden und 230 km/h Spitze - sind angesichts der Motorleistung unterdurchschnittlich. Die Wandler-Automatik verfügt über fünf Gänge, die ruckfrei durchgeschaltet werden.

Subaru Outback selten unter zehn Litern

Der Subaru Outback 3.6 R ist nur etwas für ausgesprochene Individualisten.
Das Fahrwerk hält den Subaru Outback gut in der Spur SP-X

Besser zum Outback würde der klangvolle und bissige Vierzylinder-Turbomotor passen, der die Legacy-Baureihe in Japan krönt. Doch er wird in Deutschland nicht angeboten - angeblich wegen seiner Trinkfreudigkeit. Diese Eigenschaft ist allerdings auch dem 3,6-Liter-Saugmotor nicht fremd: Zügiges Fahren lässt den Verbrauch über die 15-Liter-Marke steigen, selten werden weniger als zehn Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer in die Brennräume injiziert.

Einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Straßenlage bietet das Fahrwerk. Trotz seines hohen Schwerpunkts lassen sich mit dem Outback hohe Kurvengeschwindigkeiten erzielen, die Lenkung agiert präzise, und der Komfort ist langstreckentauglich. Abseits befestigter Straßen kann es der Outback auch dank seiner großen Bodenfreiheit mit vielen Geländewagen aufnehmen. Und die Komfortausstattung lässt sich als komplett bezeichnen, wenn man einige der Assistenzsysteme der deutschen Premium-Marken verzichten kann.

Subaru Outback 3.6 R für ausgesprochene Individualisten

Den Subaru Outback gibt es mit einem 110 kW/150 PS starken, hervorragend laufruhigen und sparsamen Dieselmotor bereits ab 36.100 Euro; der reguläre Legacy Kombi ist mit einem gleich starken Zweiliter-Benziner schon ab 29.700 Euro zu bekommen. Damit bieten die Japaner ein charakterstarkes Auto und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Beim durstigen und teuren Spitzenmodell relativieren sich diese Vorzüge allerdings. So bleibt es dabei: Der stärkste Outback ist ein Auto für ausgesprochene Individualisten. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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