Subaru startet mit B9 Tribeca Aufholjagd

Es ist schon seltsam. Die Allradspezialisten Audi und Subaru hatten den SUV-Trend komplett verschlafen. Endlich bringt nun auch Subaru einen geräumigen Geländekombi auf den Markt.

Von Stefan Grundhoff

Subaru ist Allrad und Allrad heißt Subaru. Kaum zu glauben, dass die geländegängigen Japaner als einer der letzten einen imageträchtigen SUV auf den Markt bringen. In den USA ist der 4,86 Meter lange Allradler bereits seit einem Jahr am Start und wurde mehr als 20.000 Mal verkauft. Gerade an der Westküste erfreut sich der B9 Tribeca großer Beliebtheit. In Deutschland hat der B9 (steht für Boxermotor und die interne Bezeichnung «9») wohl keine Chance gegen die Platzhirsche BMW X3, VW Touareg und Audi Q7 einer der Allrad-Bestseller zu werden. Doch der elegante Geländekombi aus Asien ist alles andere als eine müde Randerscheinung.

Hommage an New York

Noch bevor man auf das sehenswerte Blechkleid aufmerksam wird, bleibt man an der ungewöhnlichen Bezeichnung hängen. «Tribeca» - wieder eine dieser unzähligen Designkreationen? Durchaus, aber mit einem nennenswerten Hintergrund. Ähnlich wie SoHo (South of Houston Street) beschreibt TriBeCa ein Viertel der Megastadt New York. Das Triangle Below Canal Street ist eines der coolen Szeneviertel von Big Apple. Hier entstehen viele Trends, hier pulsiert das Leben.

Das verspricht sich Subaru auch von dem neuen Familienmitglied. Bereits das Design hebt den Japaner angenehm aus der Masse heraus. Die Front mit dem leicht hämischen Grinsen und mehr als einem Hauch Porsche-Cayenne-Look ist ein Hingucker. Front- und Heckgestaltung zeigen sich im üblichen SUV-Design. Von der Seite vermisst man diesen Pfiff, der einem von Front und Heck gegenübersteht. Mit den bekannten Subaru-Modellen hat der B9 kaum etwas gemein.

Üppige Platzverhältnisse

Viel Platz im Subaru B9 Tribeca Foto: press-inform

Der 2,75 Meter lange Radstand spendiert den Insassen üppigste Platzverhältnisse. Besonders auf der verschiebbaren Rückbank lässt es sich prächtig reisen. Im Vergleich zu den Cockpits der anderen Subaru-Modelle, ist das des Tribeca ein wahrer Augenschmaus. Die Bedienelemente liegen abgesehen vom Lichtschalter am Lenkstockhebel prächtig im Blick und lassen sich intuitiv bedienen. Besonders die elegant geschwungene Mittelkonsole gibt dem Allradler ein schneidiges Aussehen - so sieht Premium aus.

Wem die fünf Sitzplätze nicht reichen, der bestellt das Topmodell Tribeca 3.0R Exclusive, das im ansonsten 525 bis 1671 Liter großen Kofferraum zwei weitere Notsitze bereithält. Real können auf den Schwiegermutterstühlen in Reihe drei allenfalls Kleinkinder Platz nehmen. Bein- und Kopffreiheit liegen unter dem Klassenstandard. «Wir erwarten, dass sich die meisten Kunden für die mittlere Version, den fünfsitzigen Tribeca entscheiden», so Subaru-Geschäftsführer Jens Becker, «selbst in den USA liegt der Anteil der Siebensitzer bei gerade einmal 30 Prozent.»

Diesel kommt später

Großer Kofferraum Foto: press-inform

Einhundert Prozent der Kunden entscheiden sich dagegen für den Dreiliter-Boxermotor, denn ein weiteres Triebwerk ist bis Ende nächsten Jahres nicht verfügbar. Erst dann will Subaru einen Mega-Coup landen und den weltweit ersten Diesel-Boxermotor präsentieren. Jens Becker: «Der Diesel-Boxer wird von Leistung und Hubraum mit den Aggregaten vergleichbar sein, die in BMW 3er und Audi A4 verbaut sind.»

Später soll der Diesel-Boxer dann auch in die Modelle Outback und B9 Tribeca kommen. Bis dahin müssen sich die Kunden mit dem drehfreudigen Sechszylinder zufrieden geben. Der leistet 180 kW / 245 PS und bei 4.200 U/min ein maximales Drehmoment von 297 Nm. Den Spurt 0 auf 100 km/h erledigt der 1,9 Tonnen schwere Allradler in 9,7 Sekunden.

Nervöse Automatik

Sieben Sitzreihen möglich Foto: Press-Inform

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp 200 km/h. Der bekannte Sechszylinder-Boxer wurde mit einer bisweilen etwas nervös hin- und herschaltenden Fünfgang-Automatik gekoppelt. Gerade bei hohen Drehzahlen wirkt der ansonsten akustisch sehr zurückhaltende Motor angestrengt und nicht ideal auf die Automatik abgestimmt.

Auch beim Verbrauch kann man angesichts der sportlichen Fahrleistungen keine Wunder erwarten. Subaru verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 12,3 Liter Super auf 100 Kilometern. Bei ersten Testfahrten pendelte sich der Bordcomputer auf über 14 Liter ein. Gerade deshalb wird Subaru wie bei den anderen Modellen schon bald einen Gasantrieb anbieten, der die Kosten im Rahmen halten soll.

Intelligenter Antrieb macht ESP arbeitslos

Formschönes Cockpit Foto: press-inform

Beim Fahrwerk spürt man die Herkunft des B9 Tribeca deutlich. Der 5+2-Sitzer wurde in erster Linie für den amerikanischen Markt konzipiert. Daher sollte man ihn am besten gleiten lassen. Während sich die Nickbewegungen angenehm zurückhalten, nervt in schnellen Kurven die starke Seitenneigung.

Wer denkt, dass es mit der Fahrdynamik ein jähes Ende hat, irrt. Dank seines intelligenten Allradantriebs ist das elektronische Stabilitätsprogramm nahezu arbeitslos. Auch im Grenzbereich ist der B9 nicht aus der Ruhe zu bringen und schiebt leicht kalkulierbar über alle vier Räder nach außen. Im Normalfall liegt die Kraftverteilung bei fahrdynamisch idealen 45:55 Prozent zugunsten der Hinterachse. Sollte es dann doch einmal ins leichte Gelände gehen, helfen der 4x4-Antrieb und eine Bodenfreiheit von 21 Zentimetern bei der Landpartie.

Stolzer Preis

Die Rückansicht des Subaru B9 Tribeca Foto: press-inform

In den USA beginnt der Subaru B9 Tribeca bei günstigen 31.000 US-Dollar. Das voll ausgestattete Topmodel Tribeca Limited mit DVD-Entertainment, Navigation und Lederausstattung kostet 3000 US-Dollar mehr. In Deutschland muss man marktüblich etwas tiefer in die Tasche greifen. Der sehr gut ausgestattete Subaru B9 Tribeca 3.0R Comfort kostet mindestens 47.500 Euro. Außer Xenonlicht und einer Einparkhilfe fehlt dann nichts Wichtiges.

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