Schadstofffrei durch Londons City

Schadstofffrei durch Londons City
Der Smart Fortwo Electric Drive © Foto: Press-Inform

Smart startet Ende des Jahres in London ein vierjähriges Pilotprojekt für Elektrofahrzeuge. Die Reichweite des Fortwo Electric Drive liegt bei 115 Kilometern.

Von Frank Mertens

Sieht so das Fortbewegungsmittel der Zukunft aus? Vielleicht. Auf jeden Fall ist der Smart Fortwo Electric Drive ein Weg zu einer nachhaltigen Mobilität. Schließlich emittiert das Elektromobil der Stuttgarter im Fahrbetrieb kein klimaschädliches C02.

60 Gramm C02 pro Kilometer

Die C02-Bilanz des Smart liegt natürlich nicht bei Null. Schließlich muss auch der Strom produziert werden. Doch wie Thilo Schwers aus der Forschungsgruppe Alternative Antriebe bei Smart bei der Vorstellung des Elektromobils in London sagte, steht der Zweisitzer mit einem Wert von gerade einmal 60 Gramm C02 pro Kilometer glänzend da.

Der Stuttgarter Kleinwagenhersteller hatte den Ort der Fahrzeugvorstellung bewusst gewählt. Denn in der britischen Hauptstadt wird Ende des Jahres ein Pilotprojekt für Elektrofahrzeuge starten. Ab dem vierten Quartal werden in London insgesamt 100 Elektro-Smarts an Flottenkunden zur Erprobung ausgegeben. Die Fahrzeuge verfügen über eine Leistung von 30 kW/41 PS und sind mit Natrium-Nickel-Chlorid-Batterien ausgerüstet, die sich unter dem Fahrer- und Beifahrersitz befinden. Die Reichweite des Elektrofahrzeuges beträgt 115 Kilometer.

Ausreichende Reichweite

Aufladung der Smart Fortwo Electric Drive Foto: Smart

Eine Reichweite, die im Stadtbetrieb mehr als ausreicht. «Nach unseren Befragungen legen die meisten Nutzer täglich nicht mehr als 50 Kilometer zurück», berichtet Pitt Moos aus dem Produktmarketing. Der Elektro-Smart wird seinem 41 PS starken Permanentmagnetmotor springt beim Startvorgang spontan an, setzt sich nach einem leichten Druck aufs Gaspedal mit einem leichten Summen in Gang; das Drehmoment von 140 Nm steht gleich voll zur Verfügung.

Von 0 auf 60 km/h beschleunigt der Elektro-Smart übrigens mit 5,7 Sekunden in der gleichen Zeit wie der Benziner. Mehr braucht man nicht - vor allem nicht in einer Großstadt wie London, in der zumeist ohnehin Stop-and-Go-Verkehr herrscht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 112 km/h - auch das ist vollkommen ausreichend, vor allem auch deshalb, um nicht allzu viel Strom zu verbrauchen.

Eine Frage der Batterien

Der Antriebsstrang unter dem Smart Fortwo Electric Drive Foto: Smart

Wann der Elektro-Smart in die Serienfertigung geht, steht zum jetzigen Zeitpunkt übrigens noch nicht fest, wie Schwers sagte. Dass hänge vor allem von der Leistungsfähigkeit und den Kosten der verschiedenen Batterietypen ab. «Es macht keinen Sinn, zunächst ein Elektrofahrzeug mit einer Natrium-Nickel-Chlorid-Batterie in die Serienfertigung zu bringen, wenn man sie kurz danach durch eine Lithium-Ionen-Batterie austauschen würde.»

Wann eine derartige Lithium-Ionen-Batterie zur Verfügung steht, sei aber nur noch eine Frage der Zeit. Schwers rechnet damit, dass das vielleicht schon im Jahr 2009 der Fall sein könnte. Bis dahin will Smart auf jeden Fall eine Vielzahl von Erfahrungen von seinen Nutzern (Behörden, Apotheken, Polizei, Firmen) gesammelt haben, die dann in die Serienproduktion einfließen sollen. Die Lebensdauer der Batterie liegt übrigens zwischen 70.000 und 80.000 Kilometer.

400 Pfund pro Monat

Der Batterielüfter (l.), Innenraumheizung /m,) und das Onboardladegerät (r.) im Smart Fortwo Foto: Smart

Kostenlos ist die Teilnahme an dem Pilotprojekt übrigens nicht: pro Monat müssen die beteiligten Firmen eine Leasinggebühr von 400 Pfund zahlen. Doch dafür sparen sie nicht nur Benzingeld und die City-Maut (pro Tag 8 Pfund/12 Euro), sondern entlasten die Innenstadt von Lärm und C02.

Für den zur Fortbewegung nötigen Strom haben die Halter nichts zu bezahlen, denn in London gibt es eine Vielzahl von kostenlosen Ladestationen. «In den nächsten Monaten sollen weitere 350 öffentliche Ladestationen errichtet werden», berichtet Schwers. Sollte es irgendwann zu einer Abrechnung kommen, dürfte das für die Halter auch kein Problem darstellen: Eine Batteriefüllung kostet gerade einmal zwei (!) Euro. Der Ladevorgang bei einer komplett leeren Batterie beträgt übrigens acht Stunden. Eine zwischen 20 und 80 Prozent leere Batterie benötigt rund dreieinhalb Stunden zur Aufladung.

Kein Interesse in Deutschland

Batterieanzeige im Smart Fortwo Electric Drive Foto: Smart

Während in London eine großes Entgegenkommen zu einem derartigen Pilotprojekt herrschte, warten die Smart-Verantwortlichen bislang vergeblich auf eine Anfrage aus Deutschland. So wäre es beispielsweise für den Fuhrpark des Deutschen Bundestages in Berlin doch keine schlechte Idee, für Stadtfahrten der Abgeordneten Smart-Elektromobile einzusetzen. Damit könnten die Mitglieder des Bundestages ihre umweltpolitische Verantwortung unterstreichen.

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