Verschmitzter Blick nach Wolfsburg

Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4

Verschmitzter Blick nach Wolfsburg
Skoda Yeti © Skoda

Der Skoda Yeti sieht nicht nur knuffig aus, sondern überzeugt auch mit seinen Fahrleistungen. Mit dem kleinen SUV hat die VW-Tochter ein gelungenes Paket zusammen gestellt.

Von Frank Mertens

Ging es Ihnen bislang auch so wie mir? Immer dann, wenn die tschechische VW-Tochter Skoda ein neues Modell auf den Markt brachte, war die Vorfreude groß. Schließlich war ein Modell mit pfiffigen Ideen und vor allem verlässlicher und moderner Technik zu erwarten. Es waren Fahrzeuge, die einen Spaß bereiteten – auch beim Preis. Denn Skoda liefert Autos auf dem Niveau von VW, halt nur günstiger. Ein Aspekt, der in Zeiten wie diesen nicht zu unterschätzen ist.

Doch wird das so bleiben? Schließlich hat VW-Konzernchef Martin Winterkorn angekündigt, dass die Tschechen sich vor allem darauf konzentrieren sollen, günstige Autos anzubieten. Wer böse ist, könnte meinen, dass Skoda Autos bauen soll, die der Mutter keine Kunden streitig machen soll. Doch böse will man an dieser Stelle ja nicht sein, deshalb orakeln wir auch nicht darüber, ob Skoda vielleicht zu erfolgreich geworden ist.

Einfach schick

Längst hat sich ohnehin herumgesprochen, dass beispielsweise der Skoda Superb der bessere Passat ist. Und – natürlich – auch der günstigere. Oder der Yeti, dieser knuffige Kompakt-SUV. Warum sollte jemand angesichts dieses Autos überhaupt zum Tiguan schielen? Nur weil vorn VW draufsteht? Sicher nicht. Es ist schick, Skoda zu fahren. Und es wird immer attraktiver, nachdem die VW-Tochter nun auch für den Fabia und auch den Roomster moderne Commonrail-Diesel anzubieten hat.

Skoda Yeti
Das Cockpit des Yeti Skoda

Die modernen Selbstzünder werkeln auch im Skoda Yeti. Für unseren Test haben wir uns den 2.0 TDI mit 140 PS (27.590 Euro) ausgewählt. Und da es sich beim Yeti bekanntlich um einen SUV handelt, haben wir ihn auch in der Allradvariante ausgewählt. Schließlich bietet die Kraft der vier Räder nicht nur im Gelände Vorteile, sondern auch auf der Straße, insbesondere dann, wenn der Belag nach Regenschauern nass ist. Dann lernt man es besonders zu schätzen, dass der Yeti einen ohne Mühen vorantreibt. Klar, mit seinen 140 PS ist dieses Auto kein Sportler, aber eben auch keine Couch-Potato. Seine Leistung reicht mehr als aus, um für die verschiedenen Situationen des Autofahreralltags gewappnet zu sein.

Freude am SUV

Skoda Yeti
Variabel, das Innenraumkonzept Skoda

Vor allem macht es im Yeti Spaß, in der Stadt unterwegs zu sein. Dank seiner kompakten Abmessungen (Länge 4,22 Meter, Breite 1,79 Meter, Höhe 1,69 Meter ) braucht man kein schlechtes Gewissen haben, in einem SUV durch die City zu fahren. Die erhöhte Sitzposition vermittelt einem schlicht ein besseres Sicherheitsgefühl. Und selbst die Lebensgefährtin des Autors, die SUV´s sonst als klimapolitisches Teufelszeug geißelt, war durchaus angetan vom Yeti. Vor allem vom Verbrauch. Der lag mit 6,3 Litern fast auf dem vom Hersteller angegebenen Wert (6,0 Litern). Und wer besonders bewusst fährt, dürfte hier noch sparsamer unterwegs sein können.

Skoda Yeti
Wer will, der kann auch ins Gelände Skoda

Ohne Beanstandungen waren die gut ansprechende Lenkung und die knackig abgestimmte manuelle Sechsgangschaltung. Sie verrichten souverän die Aufgaben, die für sie bestimmt sind. Und, braucht man wirklich einen Allradantrieb für den Yeti?

Wie gesagt, nicht nur im Gelände bietet 4x4 Vorteile, aber hier muss jeder für sich abwägen, ob ihm die Kraft der vier Räder einen Aufpreis von, je nach Motorisierung, bis zu 2000 Euro wert sind. Den Yeti gibt es übrigens auch mit 110 PS. Für denjenigen, der auf 30 PS verzichten kann, bietet sich eine Ersparnis von 1500 Euro zum Basispreis unseres Testwagens.

Skoda Yeti
Schickes Heck beim Yeti Skoda

Der Innenraum des Yeti ist so, wie man es auch von anderen Skoda-Modellen kennt. Die Qualitätsanmutung lässt keine Wünsche offen – man fühlt sich in diesem Auto sofort wohl, ohne sich über zu viel Plastikcharme zu ärgern. Die Platzverhältnisse sind sowohl vorn als auch hinten absolut in Ordnung.

Im Fond können auch großgewachsene Mitreisende längere Zeit bequem überstehen. Wer Wert auf ausreichend Kofferraumvolumen legt, dürfte auch zufrieden zu stellen sein. Im Normalzustand lässt sich der Yeti mit 405 Litern Gepäck bestücken, legt man die Rückenlehne um, stehen 1580 Liter bereit. Das ist genug, um als Kleinfamilie in den Urlaub zu fahren oder die Fahrt zu Ikea anzutreten. Alles in allem ist der Skoda Yeti ein rundum überzeugendes Auto.

Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass Skoda auch weiterhin die Freiheiten besitzen wird, solche attraktiven Modelle auf die Straße zu bringen oder ob die Handlungsmöglichkeiten aus Wolfsburg eingeschränkt werden.

Vorheriger ArtikelVW lädt zum Tunen
Nächster ArtikelKonkurrenz für Touran und Co.
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden