Eintrittskarte für die Premiumliga

Skoda Superb 2.0 TDI DSG

Der schmucke Verkaufsprospekt zeigt nicht nur glänzende Metalliclacke, sondern auch hochwertige Geldbörsen, Schreibsets und eine Luxusuhr aus dem Hause Sinn. Mit dem neuen Superb ist Skoda in der Premiumliga angekommen.

Von Stefan Grundhoff

Jahrelang galten Octavia und Superb aus dem Hause Skoda als preiswerte und gute Alternativen zum omnipräsenten Mittelklasserenner VW Passat. Doch wer die neueste Superb-Generation allein auf ein Passat-Derivat beschränkt, tut den Wolfsburger Tschechen Unrecht. Der 4,84 Meter lange Luxusliner lässt kaum Wünsche offen und bleibt dabei auch noch bezahlbar. Ein Auto zum Träumen - für Pragmatiker und Kilometerschinder, die auf kaum etwas verzichten können - außer auf einen prestigeträchtigen Namen.

Hochwertig, aber nicht überteuert

Ein Blick in die Broschüre der «Superb Collection» zeigt, wohin die Reise gehen soll. In dunklem Rot gehalten, bemüht man sich einen hochwertigen, aber keinen überteuerten Eindruck zu erwecken. Der Superb-Schriftzug ist in klaren Lettern eingestanzt. Das macht den mehrseitigen Accessoires-Katalog nochmals ein Stück edler - ohne dabei zu prahlen. Schlüsselanhänger, Geldbörsen, Brieftasche und Dokumentenmappe - alles auch mittelbraunem Leder mit Preisen zwischen 11,90 und 199 Euro. Highlight ist der Fliegerchronograph aus dem Hause Sinn. Die etablierte Frankfurter Manufaktur für Spezialuhren steuert die schwarze Superb-Uhr bei; angelehnt an die bekannte Sinn 103er-Serie - für faire 1.290 Euro.

So ist Skoda eben. Man will in einer bezahlbaren Liga Manufaktur-Charakter versprühen. Das gilt ganz besonders beim Topmodell Superb. Kein Blender, keine Show - alles am Skoda Superb ist real und standesgemäß. Stets erkennt man einen dezenten Hauch Luxus. Wirklich passend ist angesichts von langem Radstand und dem 170 PS starken Commonrail-Diesel allein die Elegance-Variante. Die bietet die Annehmlichkeiten, die der edle Tscheche sowie bietet und noch ein gutes Stück mehr. Lederne Sessel, vorne wie hinten ungemein bequem und dafür gebaut, dass man nicht immer die kürzeste Route nehmen muss. Das Feinnappa in beige oder schwarz fühlt sich nicht nur gut an, sondern sieht auch gut aus und ist im Vergleich zu Stoff- oder Alcantara-Bezügen zudem noch pflegeleicht. Elektrische Verstellung und Sitzheizung gibt es zudem. Schade, dass sich Skoda diese Erwärmung der hinteren Sitzflächen noch extra bezahlen lässt. In einem solchen Auto gehört sie dazu.

Rare Schwächen

Das Heck des neuen Superb Foto: Skoda

Skoda, mit Erfolgszahlen und Entwicklungen der letzten Jahre gleichermaßen hoch dekoriert, erlaubt sich trotzdem keinen Höhenflug oder gar Charaktereigenschaften, die man sonst in der Premiumliga vermuten würde. Beispiel: das gute Navigationssystem hat einen großen Namen («Columbus»), ist mit 1.580 Euro jedoch rund 2.000 Euro günstiger als bei der Konkurrenz.

Einziger Kritikpunkt im Innenraum: das Heckrollo ist unzeitgemäß nur manuell zu bedienen und die Rücksitze lassen sich nicht verstellen. Überhaupt sind die Schwächen des Skoda Superb überaus rar gesät. Von der umklappbaren Fußstütze in der Rückenlehne des Beifahrersitzes hat man sich zum Glück verabschiedet. Die Beinfreiheit ist sowieso größer als in dieser Liga üblich und die kleinen Stützen im Fußraum tun allemal ihren Dienst um ermüdungsfrei anzukommen.

Doppelt bedienbare Hecktür

Der Innenraum bietet Flair aus Wolfsburg, aber nicht störend Foto: Skoda

Anzeigen und Bedienelemente kennen Fahrer und Passagiere partiell aus dem Volkswagen-Konzern. Tut der Hochwertigkeit und der angenehmen Haptik jedoch keinen Abbruch - im Gegenteil. Das meiste fasst sich gut an und ist auch bei Dunkelheit vorbildlich beleuchtet. Der Kofferraum hat mit 565 Litern Volumen gigantische Ausmaße. Dass man die Wahl hat, ob man nur den Kofferraumdeckel oder wie bei einem Fließheck alternativ die gesamte Kofferraumklappe öffnen möchte, mag kaum jemanden begeistern.

Im realen Leben tut es die kleine Klappe in jedem Fall und der Kofferraum lässt sich ganz nebenbei noch auf spektakuläre 1.670 Liter erweitern, wenn man die Rückbank umklappt. Da müssen selbst einige Kombis passen. Keine Abstriche muss der Lademeister auch der Zuladung machen. Die beträgt stattliche 620 Kilogramm. Beim regelmäßigen Bedienen der Hecktür vermisst man schnell eine elektrische Betätigung, die bei der großen und schweren Klappe schon mit Rücksicht auf klein gewachsene Personen längst Standard sein sollte. Leider gibt es diese nicht einmal gegen Aufpreis.

Gut, aber nicht sportlich unterwegs

Ausstrahlung, egal, ob von der Seite, vorn oder hinten Foto: Skoda

Den Fahrer am Steuer stört das wenig. Er ist gerade mit dem 170 PS starken Superb 2.0 TDI jederzeit gut unterwegs. Nicht nur schaltfaule Piloten sollten sich für das optionale Direktschaltgetriebe DSG entscheiden, das längere Fahrten ebenso wie der nervige Stopp-and-Go-Verkehr auf der Bundesstrasse 1 oder dem Kölner Ring erträglicher macht. Wer noch besser gerüstet sein möchte, der entscheidet sich für die zusätzliche Kombination aus Commonrail-Diesel, Doppelkupplung und Allradantrieb und nimmt damit den Wetterwirren jeglichen Schrecken.

Ein Sportler ist der Superb 2.0 TDI trotz 125 kW / 170 PS und 350 Nm maximalem Drehmoment nicht. 4,84 Meter lang, über 1,5 Tonnen schwer, mit Gepäck oder sich räkelnden Fondinsassen unterwegs muss der Commonrail-Diesel in oberen Drehzahlreichen mächtig arbeiten. Darüber täuschen auch die fleißigen Schaltvorgänge des Sechsgang-DSG nicht hinweg. Im Praxistest lag die Höchstgeschwindigkeit bei gemessenen 220 km/h und den Spurt 0 auf 100 km/h legte der Frontriebler in 9,7 Sekunden zurück. Das ganze bei alles in allem anständigen 7,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Das Tankvolumen liegt bei 60 Litern.

Komfortable Fahrwerksabstimmung

Guter Fahrkomfort Foto: Skoda

Keine Wunder darf man angesichts der komfortabeln Fahrwerksabstimmung, der üppigen Gesamtlänge und des 2,76 Meter langen Radstandes in Sachen Fahrdynamik erwarten. So gibt es besonders im Grenzbereich starkes Untersteuern und spürbare Nick- und Wankbewegungen der Karosserie. Eine gute Wahl, wenn der Superb mittelfristig auch das elektronische Dämpfersystem aus dem Volkswagen-Konzern bekommen würde. Die meisten werden es kaum vermissen. Reisen geht wohl beim jedem Skoda-Kunden vor Rasen.

Eine exzellent ausgestattete Limousine wie den Skoda Superb 2.0 TDI DSG Elegance mit Luxus-Ambitionen und grandiosem Reisekomfort für 33.340 Euro - wo gibt es das schon? Noch dazu mit modernen Motoren und überzeugender Qualität. Sieben Airbags, ESP, ABS, Klimaautomatik und beheizte Ledersitze sind beim Superb Elegance serienmäßig an Bord. Optional sollte man sich für beheizbare Rücksitze, Xenonlicht und Navigationssystem entscheiden. Macht unter dem Strich kaum mehr als 35.000 Euro Komplettpreis. Am besten noch mit dem optionalen 4x4-Antrieb - dann steht dem Genuss ohne Reue nichts mehr im Wege.

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