Neue Gesichter für die Kleinen

Skoda Fabia und Roomster

Skoda hat seinen Kleinwagenreihe umgestaltet. Neben einem neu gestalteten Kühlergrill wurde vor allem die Motorenpalette völlig umgekrempelt.

Von Holger Glanz

Mit neuen Gesichtern zeigen sich die Bestseller Skoda Fabia, Fabia Combi und der Van-artige Ableger Roomster. Außerdem hat die tschechische VW-Tochter den Kleinwagen eine Reihe sparsamer Motoren spendiert. Der aufgefrischte Fabia ist ab 10.580 Euro statt wie bisher ab 10.320 Euro erhältlich. Der Fabia Combi kostet ab 11.180 Euro und die Preisliste des Roomster beginnt bei 13.150 Euro. Zu den Händlern rollen die Kleinwagen voraussichtlich Ende Juni 2010.

Dachreling für Limousine

Alle drei Modelle haben einen neuen Kühlergrill mit noch deutlich ausgeprägter Trapezform erhalten. Der große Lufteinlass in der Frontschürze wurde ebenfalls umgestaltet und ist jetzt mit markanten Längs- und Querrippen versehen. Geringfügig modifiziert wurden auch Motorhaube und Hauptscheinwerfer. Je nach Ausstattung kommen Reflektor- oder Projektorscheinwerfer zum Einsatz. Auch die Nebelscheinwerfer mit Tagfahrlicht sind neu.

Zudem gibt es neue Radkappen und Leichtmetallräder. Auf Wunsch ist die Fabia-Limousine jetzt erstmals auch mit einer nur zwei Kilogramm schweren Dachreling erhältlich. Bislang gab es diese nur für den Combi und den Roomster. Außerdem steht jetzt eine größere Zahl von Außenlackierungen zur Wahl, zum Beispiel Rallyegrün, Aquablau und Pacificblau.

Kombiinstrument mit Schaltanzeige

Der Innenraum wurde aufgefrischt Foto: Skoda

Auch innen gibt es neue Farben. Schaltknauf, Schalthebelrahmen und Handbremshebel sind mit Chromverzierungen versehen. Gegen Aufpreis lässt sich zwischen zwei Lederlenkrädern mit Bedientasten für Audioanlage und Telefon wählen. Neu sind auch die Sitzbezüge für die bequemen Polster sowie die Bedienlogik der Klimaautomatik. Im Kombiinstrument gibt es nun eine Schaltanzeige und eine Außentemperaturangabe. Dort werden auch die Tempomatfunktionen nebst programmierbarem Tempolimit angezeigt.

Wie die größeren Skoda-Modelle können Fabia und Roomster mit einem hochwertigen Navi bestellt werden, das über einen Fünf-Zoll-Touchscreen, SD-Kartenleser und Anschluss für externe Speichermedien verfügt. Schnittstellen für iPod, AUX- und USB sind ebenfalls bestellbar. Neu ist auch eine so genannte Audio-Streaming-Funktion für ein GSM-Telefon, womit zwei unterschiedliche Bluetooth-Verbindungen parallel nutzbar sind und Telefonieren und Musikhören gleichzeitig möglich ist.

Doppelkupplung erhältlich

Auch der Roomster erhielt ein neues Gesicht Foto: Skoda

Völlig umgekrempelt hat Skoda das Motorenprogramm für die Baureihe. Die Triebwerke mit 1,4 und 1,9 Litern Hubraum entfallen. Statt dessen sind nur noch Triebwerke mit 1,2 Liter Hubraum sowie ein Dieselmotor mit 1,6 Litern im Angebot. Alle Motoren erfüllen die Schadstoffnorm Euro 5. Der Einstiegsbenziner, der 1,2 HTP mit drei Zylindern und 44 kW/60 PS oder 51 kW/70 PS, bekam einen neuen Nockenwellenantrieb mit Zahn- statt Hülsenkette und wurde dadurch besonders im Schubbetrieb leiser. Außerdem erhielt er eine 1,7 Kilogramm leichtere Kurbelwelle.

In der 60 PS-Version verbrauchen Fabia und Fabia Combi 5,7 Liter Super je 100 Kilometer. Der stärkere Motor mit 70 PS schluckt 5,5 Liter. Daneben steht noch ein Turbobenziner mit Direkteinspritzung in der Angebotsliste. Den 1,2-Liter-TSI gibt es wahlweise mit 63 kW/86 PS oder 77 kW/105 PS. Die schwächere Version verbraucht 5,2 Liter, die stärkere 5,3 Liter Super-Kraftstoff. In Kombination mit dem optionalen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe schluckt das Triebwerk jeweils 5,3 Liter.

Commonrail-Diese statt Pumpe-Düse

Die Limousine kann nun mit Dachreling ausgestattet werden Foto: Skoda

Die Diesel arbeiten wie bei der Skoda-Mutter VW nun nicht mehr mit der rau klingenden Pumpe-Düse-Technik, sondern mit dem sanfteren Commonrail-System, das Einspritzdrücke bis zu 1600 bar und dank Piezo-Injektoren bis zu fünf Einspritzungen pro Arbeitstakt ermöglicht. Neben dem 1,6-Liter-TDI-Motor mit Leistungswerten zwischen 55 kW/75 PS und 77 kW/105 PS gibt es noch einen 1,2-Liter-TDI mit nur drei Zylindern und 55 kW/75 PS. Die größeren Selbstzünder schlucken im Durchschnitt 4,2 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer. Der kleine Diesel begnügt sich mit 3,8 Liter. Partikelfilter, Oxidationskatalysator und Abgasrückführung sind bei allen obligatorisch.

Unverändert gut ist das Fahrwerk, das eine gesunde Mischung aus Komfort und sportlicher Direktheit bietet. Auf kurvigen und bergigen Landstraßen gehört der handliche Fronttriebler eindeutig zur Fraktion der Spaßfahrzeuge, die Fahrfreude aufkommen lassen. Das agile Handling durch eine direkte und präzise Lenkung kommt dem Fabia natürlich auch im Stadtverkehr zugute, wo er zudem durch einen vorteilhaft kleinen Wendekreis und eine übersichtliche Karosserie punkten kann. Auf schnellen Autobahnetappen überrascht der Skoda andererseits mit verhältnismäßig leisen Fahrgeräuschen und beachtlichem Abrollkomfort.

Nur fünf Gänge

Lediglich fünf Gänge sind an Bord Foto: Skoda

Zu den technischen Neuerungen gehören außerdem ein Berganfahrassistent, eine Reifendruckkontrolle, ein vergrößerter Bremskraftverstärker und dank neuer Wegfahrsperren-Generation auch eine verbesserte Diebstahlsicherung. Neu ist auch eine so genannte Scout-Version der Fabia-Limousine. Mit Seitenbeplankungen aus Kunststoff und verkleideten Stoßfängern soll ein Hauch von Offroad-Look entstehen. Dazu tragen auch die unter Bug und Heck hervorlugenden Blenden bei, die so etwas wie einen Unterfahrschutz suggerieren sollen. Außerdem gibt es runde statt eckige Nebelscheinwerfer, Gas-, Kupplungs- und Bremspedale tragen einen schimmernden Edelstahlbelag.

Leider haben die neuen Fabia- und Roomster-Modelle nicht mehr als fünf Vorwärtsgänge. Obwohl keiner der Drei- und Vierzylinder-Motoren bei hohen Drehzahlen laut wird, würde ihnen ein sechster Gang gut stehen. Erst recht, da schon die Dreizylinder-Triebwerke über eine verblüffend hohe Durchzugskraft im Drehzahlkeller verfügen. Dazu passen würde auch eine Start-Stopp-Automatik. Aber auch sie wird nicht angeboten. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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