Er kann auch anders

Skoda Superb 3.6 V6 4x4

Skoda hat sein Flaggschiff mit einer neuen Topmotorisierung ausgestattet. Ab sofort kann der Superb mit einem V6-Motor mit 260 PS bestellt werden. Wie sich das Auto fährt, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Seien wir ehrlich: Erfolg sieht anders aus. Im Vorjahr hatte Skoda von seiner Mittelklasse-Limousine Superb gerade einmal 3342 Fahrzeuge in Deutschland absetzen können. Das ist alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Vor allem für ein Unternehmen, das von Jahr zu Jahr zu neuen Absatzerfolgen eilt.

4135 Verkäufe bis November

Doch von den überschaubaren Verkaufszahlen seit der Einführung dieses Modells im Jahr 2001 hat sich die VW-Tochter nicht abschrecken lassen. Unbeeindruckt hat man am Segment der oberen Mittelklasse festgehalten. Das scheint sich nun auszuzahlen, wie die Nachfrage nach dem neuen Superb zeigt. «Die Auftragseingänge liegen bis zu 100 Prozent höher als beim Vorgänger», sagt Alfred E. Rieck, der Chef von Skoda Auto Deutschland. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes zeigt sich Rieck mit dem Absatz des neuen Flaggschiffs äußerst zufrieden. So wurden bis November 4135 Superbs verkauft, darunter 75 Prozent des neuen Modells.

Der Innenraum im neuen Skoda Superb Foto: Skoda

Bislang war das Flaggschiff der Tschechen aber noch nicht mit einer Topmotorisierung zu haben. Das ist ab sofort anders. Nun kann der Superb auch mit einem 3.6 Liter großen Sechszylinder-Motor mit 260 PS und Allradantrieb samt Sechs-Gang-DSG bestellt werden. Der Preis lässt aufhorchen: 34.790 Euro. Damit erwächst der Superb beispielsweise nicht nur dem gleichstark motorisiertem Opel Insignia 2.8 V6 Sport (39.530 Euro) zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten, sondern auch dem Passat 3.2 V6 mit 250 PS (37.625 Euro) aus dem Mutterkonzern VW.

Hier wie dort jedenfalls kann man sich zur kalten Jahreszeit schon einmal warm anziehen. Denn dieser Vorzeige-Superb hat es in sich. Der Spaß beginnt bereits beim Umdrehen des Zündschlüssels. So schnellen die Zeiger des Tachos und Drehzahlmessers einmal kurz bis zum Anschlag und zurück. Das erfüllt zwar keinen tieferen Sinn als den Fahrer zu erfreuen, aber das muss schließlich auch erlaubt sein. Läuft der V6 im Stand, dann hört man erst einmal nichts. Die Dämmung des Motors ist exzellent. Das beweist er auch beim Losfahren. Die Geräuschkulisse ist beim Cruisen dezent, die Gänge schalten schnell und sanft hoch. Das Sechs-Gang-DSG verrichtet einen super Job und bekehrt bekennende Automatik-Muffel schnell vom Gegenteil.

Er kann auch anders

Die TwinDoor im Superb Skoda

Doch diese Limousine kann auch anders als betulich. Das merkt man beim Beschleunigen auf der Autobahn. Dann ist Schluss mit der Ruhe und der V6 entfaltet einen für eine Limousine kernigen Motorsound. Doch irgendwie kommt einem die Beschleunigung der 1740 Kilogramm schweren Limousine subjektiv etwas behäbig vor. Aber das mag täuschen, denn die Daten sprechen eine andere Sprache: Danach sprintet der 3.6er in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht seine Höchstgeschwindigkeit bei abgeregelten 250 km/h. Sein maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter ist eine Ansage, auch deshalb, weil es zwischen 2500 bis 5000 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung steht.

Der Allradantrieb sorgt für eine satte Straßenlage und ein Mehrgewinn an Sicherheit - und das nicht nur im Winter. Die Federung ist für eine Limousine fast schon ein wenig zu straff ausgelegt, aber nicht unbequem. Eine Ansage ist allerdings auch der Verbrauch, der laut Hersteller bei kombiniert 10,1 Liter auf 100 Kilometer liegt. Das entspricht einem C02-Ausstoß von arg hohen 235 Gramm pro Kilometer.

Das Heck des Skoda Superb Foto: Skoda

Der Innenraum des Superb überzeugt durch eine moderne Instrumententafel und ausgesprochen wertig anzufühlende Materialien. Für die Passagiere im Fond ergibt sich ein ganz neues Erlebnis des Raumempfindens im 4,84 Meter langem Superb: Platz definiert sich hier ganz neu. Wer will, kann hier hinten fast mit übereinander geschlagenen Beinen sitzen. Ein weiterer Clou ist der Kofferraum. Er fasst nicht nur 565 Liter Gepäck, sondern ist auch zweigeteilt zu öffnen. Entweder geht nur der Kofferraumdeckel auf oder aber die gesamte Klappe. Ein nettes Feature.

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