Freude auf dem Bordcomputer

Seat Leon 1.9 TDI Ecomotive

Sparmodelle pflegen auf dem deutschen Automarkt trotz spürbaren Aufwinds immer noch ein Nischendasein. Der Seat Leon Ecomotive zeigt, dass Spartechnik nicht unbedingt teurer sein muss.

Von Frank Mertens

Der Blick in die Verbrauchsangaben der Autohersteller hat eine Gemeinsamkeit: Sie darf man zumeist nicht ganz Ernst nehmen. Zwischen Werksangabe und Realität klafft zumeist eine beträchtliche Lücke.

Erreichbarer Wert

Angesichts dieses Umstandes mag man dem Blick auf den Bordcomputer des Seat Leon 1.9 TDI Ecomotive kaum trauen. Da steht nach einer durchaus flotten Landstraßenfahrt als Durchschnittsverbrauch 4,4 Liter im Display. Das ist zwar nicht ganz das, was der Hersteller mit 3,7 Litern verspricht, kommt diesem Wert aber schon verdammt nahe. Vor allem: Bei umsichtiger Fahrweise kann man diesen Wert durchaus erreichen. Das freut nicht nur den Geldbeutel, sondern steigert endlich auch mal wieder das Vertrauen in die Branche.

Das Gute am Spritsparmobil der Spanier ist, dass die Ersparnis mit keinem Verlust an Fahrspaß einhergeht. Wer will, kann den 105 PS starken Diesel in 10,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h bewegen. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 186 km/h erreicht. Der Seat Leon Ecomotive fährt sich damit wie jedes andere Fahrzeug, wenn man einmal davon absieht, dass er nicht gern in niedrigen Drehzahlbereichen gefahren werden will. Doch das liegt an der längeren Getriebeauslegung der Gänge drei bis fünf. Sie sorgen im Zusammenspiel mit dem modifizierten Motorsteuergerät und einer Gewichtsreduktion um 80 Kilo für diese wirklich guten Verbrauchswerte.

Billigster Einsteiger-Diesel

105 PS hat der Spritsparer unter Haube Foto: AG/Mertens

In Zeiten des Klimawandels ist das zugleich auch gut für die Umwelt. So stößt der Leon gerade einmal 119 Gramm pro Kilometer des klimaschädlichen C02 in die Luft. Damit liegt er bereits heute unter dem von der EU-Kommission geforderten Grenzwert von 120 Gramm für das Jahr 2012.

Doch das ist nicht der einzige Grund, der den Leon Ecomotive zu einer Kaufempfehlung macht. Da ist vor allem der Preis. Denn der Ecomotive ist zugleich der billigste Einsteiger-Diesel innerhalb der Leon-Palette. Mit 19.990 Euro ist er um 1490 Euro preiswerter als der herkömmliche Leon. 25 Prozent der Dieselverkäufe beim Leon entfallen mittlerweile auf das Ecomotive-Modell.

Wertige Verarbeitungsqualität

Gute Verarbeitungsqualität im Innenraum Foto: Seat

Nicht zu beanstanden ist die Verarbeitungsqualität im Seat. Sie macht einen wertigen Eindruck. Auch das Fünfganggetriebe und die ausgesprochen direkt ansprechende Lenkung hinterläßt einen guten Eindruck. Trotz der leicht abfallenden Dachlinie können auf den hinteren Sitzen auch zwei Erwachsen durchaus bequem sitzen.

Was stört, ist indes der große Spiegel im Leon, der beim Rechts-Abbiegen das Sichtfeld ebenso einschränkt wie beim Stopp an einer roten Ampel. Nicht verzichten sollte man auf einen Parkpiloten, der optional erhältlich ist. Ohne ihn wird das Einparken aufgrund der kleinen Rückscheibe und der breiten hinteren Säulen zum Vanbanque-Spiel.

Überraschung an den hinteren Türen

Wie kommt man rein? Foto: Seat

Für Überraschungsmomente sorgt der Leon aber nicht nur wegen seiner geringen Verbrauchswerte, sondern auch wegen der hinteren Türgriffe. Sie sind so versteckt in den hinteren Seitenscheiben angebracht, dass Mitfahrer meinen, einen Dreitürer vor sich zu haben. Als ich meinem siebenjährigen Sohn zeigte, wie die Türen zu öffnen sind, war seine Reaktion eindeutig. «Das ist ja echt krass.»

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