Seat Altea XL 2.0 TDI: Familiensportler

Seat schließt die Lücke. Mit dem Altea XL bietet der spanische Hersteller nun auch einen Kombi an. Das neue Modell soll vor allem bei jungen Familien Anklang finden.

Von Thomas Flehmer

Seat lässt den Altea auf Kombiformat anwachsen. Um stolze 18,7 Zentimeter ist der Altea XL in die Länge gegangen. Für den spanischen Automobilhersteller ein wichtiger Schritt im Kampf um Marktanteile. In Deutschland liegt der Anteil der VW-Tochter noch unter zwei Prozent, Seat selbst rechnet damit, dass rund 60 Prozent aller Altea-Kunden sich für einen XL entscheiden werden. «Der Altea XL verbindet Vorteile eines Vans mit den Vorteilen eines Station Waggon», so Marketing-Leiter Jörn Hinrichs bei der Präsentation des neuen Modells in der Nähe von Barcelona. Ein erster Test bestätigte die Einschätzungen des Managers.

Außen kaum Unterschiede sichtbar

Von außen sind die Unterschiede kaum sichtbar. Dem Betrachter bietet sich ein Altea wie gewohnt. Eine chromfarbene Dachreling, neu gestylte Heckleuchten und der Zuwachs an Länge, das war es. Im Innenraum des 4,47 Meter langen Fünftürers herrscht Platz fast ohne Ende. Ein großer Radstand von 2,58 Meter lässt sowohl auf den Vorder- als auch auf den Hintersitzen genügend Beinfreiheit für alle Insassen.

Das Kofferraumvolumen wächst von den 409 Litern des herkömmlichen Altea auf 532 Liter an. Schiebt man die Rücksitzbank um die möglichen 14 Zentimeter nach vorn, stehen gar 635 Liter zur Verfügung. «Das ist der höchste Wert in diesem Segment», so Hinrichs. Allerdings könnten noch ein paar mehr Liter zur Verfügung stehen, da nach dem Umklappen der Rücksitzbank keine ebene Ladefläche zur Verfügung steht, sondern eine Stufe bessere Lademöglichkeiten verhindert.

Stark abfallende Motorhaube

Wertiger Inneraum Foto: Werk

Neben der Umwandlung zum Kombi wurde auch bei den Innenraummaterialien Hand angelegt. Ingesamt fünf verschiedene Plastik-Applikationen sollen zum einen den dynamischen Touch des XL unterstreichen, zum anderen wertiger wirken. Weitere Detailänderungen sollen folgen.

Die wären auch bei der Sicht nach vorn von Nöten. Egal, wie man sich streckt, die stark abfallende Motorhaube ist nicht zu erkennen. Somit kommt es zu Problemen beim Vorwärts-Einparken, da Einparksensoren nicht zur Verfügung stehen. Neben den Sichtproblemen an der Frontseite, ist auch die Sicht bei Autobahn-Auffahrten eingeschränkt. Dort bietet sich dem Fahrer dank der sehr breiten XL-B-Säule nur ein kleines Fenster, um sich in den Autobahn-Verkehr einzugliedern.

Solides Basismodell

Viel Platz vorhanden Foto: Werk

Die motorische Eingliederung in den laufenden Verkehr klappt dagegen solide. Das Basismodell mit 75 kW/102 PS und einem 1,6-Benziner ist für Familien völlig ausreichend. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h wurde bei den ersten Testfahrten erst nach zähem Kampf erreicht.

Etwas zügiger geht es mit dem 2,0-Diesel und dem Doppelschaltgetriebe voran. Dank 140 PS gibt es keine Schwierigkeiten. Das aus dem VW-Konzernregal entnommene Getriebe, es kommt auch im Golf GTI zum Einsatz, zeigt auf der Plattform des XL jedoch Schwächen. So sind ständige Ruckeleien feststellbar, eine bessere Abstimmung ist dringend zu empfehlen.

Geduld zeigen

Rückansicht des Seat Altea XL Foto: Werk

Für den sportlichen Fahrer bietet sich deshalb die Topmotorisierung des 2.0 TDI mit 125 kW/170 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe an. Die Gänge lassen sich schnell schalten. Nur muss man beim Anfahren im zweiten Gang, das gerade beim Passieren von spanischen Mautstellen nicht unüblich ist, ein bisschen Geduld beweisen. Das Gaspedal ist heruntergedrückt, aber die Kraftstoffzufuhr arbeitet etwas langsam.

Attraktiv wird der Altea auch durch seinen Preis. Er beginnt für den 1,6 Liter Benziner bereits bei 17.990 Euro beginnt. Wer nicht mehr zahlen will, muss sich indes sputen. Schließlich kommen ab Januar 2007 drei Prozent an Mehrwertsteuer hinzu - die Preise beginnen dann bei 18.455 Euro. Der 2,0 Diesel mit DSG steigt zunächst mit 26.350 Euro ein und überschreitet ab dem 1. Januar 2007 die 27.000er-Grenze. Auch die Topmotorisierung siedelt sich mit 27.185 Euro ab dem kommenden Jahr in diesem Bereich an. Mit dem XL haben sich die Spanier auf jeden Fall viel vorgenommen. «Wir sehen uns mit dem XL in einer Liga mit der B-Klasse von Mercedes», hatte Seat Vizepräsident Giuseppe Tartaglione auf dem Autosalon in Paris zu Autonews24 gesagt.

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