Renault Megane TCe 130: Kleiner Turbo im „Normalo“

Fünftürige Limousine

Renault Megane TCe 130: Kleiner Turbo im „Normalo“
Insgesamt drei Karosserie-Varianten gibt es vom Renault Megane © Renault

In der Baureihe des Renault Megane ist die fünftürige Limousine sicher der normalste Vertreter. Mit downgesizten Motor zeigt aber auch der Franzosen-Golf, dass er nicht unbedingt ein Biedermann ist.

Von Thomas Flehmer

An der Designphilosophie des Unternehmens hat die fünftürige Limousine des Renault Megane hart zu knabbern. Neben dem Coupé und dem Kombi erscheint die Limousine eher wie das dritte Rad am Wagen – normal und bieder und zudem als TCe 130 noch als Benziner im Reich der Dieselspezialisten. Doch die dritte Generation des französischen Golf-Konkurrenten hat nicht nur ihre designerische Verspieltheit abgelegt, sondern auch bei den Ottomotoren aufgeholt.

Renault Megane zehn Zentimeter länger als VW Golf

Der Vierzylinder ist downgesizt und fördert mit seinen 1,4 Litern Hubraum und dank einem Turbolader mit geringem Durchmesser die Kraft eines 1,8 Liter großen Benziners hervor. So liegen die 190 Newtonmeter bereits bei 2250 Kurbelwellenumdrehungen an und ein Turboloch ist kaum spürbar.

Der Megane erreicht so innerhalb von 9,6 Sekunden die 100 Stundenkilometer und kann als Limousine weitere 100 km/h folgen lassen. Die sechs Gänge des Schaltgetriebes lassen sich nicht nur beim Spurt gut einlegen und fördern so den Fahrspaß, den der "Normalo" auch dank des guten Fahrwerks bietet. Kurvenfahrten lassen sich mit dem 4,30 Meter langen – und damit zehn Zentimeter länger als der VW Golf – durchaus sportlich nehmen.

Renault Megane mit Steuerkette statt Zahnriemen

Der Renault Megane ist 1280 Kilogramm leicht Renault

In der Stadt kann der Megane so gut mitschwimmen, über Land macht sich die gute Verarbeitung am Fahrwerk bemerkbar. Der 1280 Kilogramm schwere Kompakte lässt sich leicht chauffieren, die Lenkung ist optimal eingestellt, um auch Kurven einigermaßen sportlich angehen zu können. Auf der Autobahn verhält sich das Aggregat auch in höheren Geschwindigkeitsbereichen angenehm in der Lautstärke zurück. Die linke Spur bleibt dabei nicht unberührt.

Neben den günstigeren Reibungsverlusten des kleineren Hubraums und dem kleinen Turbo sowie der Senkung der Brennraumtemperatur und des Einsatzes einer Steuerkette statt Zahnriemen konnte der Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. Renault gibt den Verbrauch im Durchschnitt mit 6,3 Litern an. In der Stadt pumpten Turbo und Co. 7,2 Liter Super durch die Schläuche und Brennkammern, angegeben waren hier 8,4 Liter.

Viel Platz auf allen Sitzen des Renault Megane

Das typische Renault-Cockpit wurde auch im Megane verarbeitet Renault

Über Land waren es dagegen gut eineinhalb Liter mehr als die angegebenen 5,1 Liter, doch der rechte Fuß drückte das Gaspedal auch häufig tiefer als die auf der Rolle gemessenen Angaben bei Tempo 120 km/h. Und trotz Downsizing gilt auch hier: Mehr Geschwindigkeit bedeutet mehr Verbrauch. Trotzdem sind 6,7 Liter für den knapp 1,3 Tonnen wiegenden Megane ein guter Wert.

Die Insassen werden dabei komfortabel chauffiert. Die Sitze sind bequem und trotzdem stark konturiert, der Radstand von 2,64 Metern verhilft auch den Gästen auf den hinteren Sitzen viel Beinfreiheit. Viel Platz ist auch im Kofferraum vorhanden, bei dem von Beginn an 405 Liter zur Verfügung stehen, die auf 1162 Liter erweitert werden können.

Renault Megane 1500 Euro günstiger als VW Golf

Der Renault Megane beginnt als TCe 130 bei 20.350 Euro Renault

Vor dem Einstieg werden für das schon gut ausgestattete Fahrzeug in der für den Megane TCe 130 ersten Ausstattungsvariante Dynamique 20.350 Euro fällig. Der Golf beginnt mit dem 1.4 TSI mit 122 PS und ähnlichen Leistungs- und Verbrauchswerten bei 21.575 Euro.

Für den Preisunterschied erhält man bei Renault die Bose Edition mit Bose-Soundsystem, Navi, Klimaautomatik, Keycard, Einparkhilfe und beheizbaren Vordersitzen. Denn auch in einem "Normalo" ist Platz für ein wenig Komfort.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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