Peugeot Bipper Tepee: Auf Lifestyle geschminkt

Nur als Diesel erhältlich

Peugeot Bipper Tepee: Auf Lifestyle geschminkt
Der Peugeot Bipper Tepee Outdoor wird nur mit Dieselmotor angeboten © Peugeot

Peugeot schickt den Bipper Tepee auf den Laufsteg. Als Outdoor-Version wurde dem zum Mini-Van umfunktionierten Lieferwagen aber der falsche Motor eingepflanzt.

Von Holger Holzer

Kompakte Hochdachmodelle vom Schlage VW Caddy, Renault Kangoo und Citroen Berlingo haben sich als rustikale, aber preiswerte Alternative zum klassischen Van etabliert. Der Peugeot Bipper Tepee will den Erfolg eine Klasse tiefer wiederholen. Dabei setzt er auf praktische Details und – in der SUV-artigen Variante „Outdoor“ auch auf ein durchaus gefälliges Äußeres.

Viel Platz im kleinen Peugeot Bipper Tepee Outdoor

Dass der Bipper eigentlich ein kleiner Lieferwagen ist, sieht man der kantigen Karosserie zwar an, die Designer haben die praxisorientierte Grundform allerdings bestmöglich geschminkt. Mit seiner kurzen Schnauze, einem freundlichen Gesicht und den kompakten Abmessungen wirkt der nur 3,96 Meter lange Fünftürer fast schon niedlich. Erst recht, wenn, wie in der lifestyligen "Outdoor"-Version, Dachreling, Seitenplanken und ein angedeuteter Unterfahrschutz für eine schon fast cartoonhafte Stämmigkeit sorgen.

Die Qualitäten der gestauchten Transporter-Karosserie sind aber durchaus ernsthafter Natur. Dank des hohen Dachs sitzen die Passagiere vorne wie hinten für ein Auto der Vier-Meter-Klasse sehr luftig. Auch der Kofferraum kann sich sehen lassen und liegt mit 356 Litern in etwa auf dem Niveau eines VW Golf. Bei umgeklappter Rückbank passen sogar 2500 Liter in den Mini-Hochdachkombi – so viel fasst nicht einmal ein VW Passat Variant.

Peugeot Bipper Tepee mit praktischen Schiebetüren

Der Peugeot Bipper Tepee Outdoor wird nur mit Dieselmotor angeboten
Die Schiebetüren des Peugeot Bipper erleichtern den Ein- und Ausstieg Peugeot

Allerdings resultiert der gute Papierwert vor allem aus der großen Innenraumhöhe; die Grundfläche bleibt aufgrund der geringen Fahrzeuglänge begrenzt, so dass ein Einkauf im schwedischen Möbelhaus sorgfältig geplant werden sollte. Wer häufig groß einkaufen will oder mit der Familie in den Urlaub fahren möchte, sollte sich den eine Nummer geräumigeren Partner Tepee aus gleichem Hause anschauen.

Im Alltag deutlich wichtiger als die Laderaumlänge sind allerdings die praktischen Schiebetüren im Fond, die den Einstieg hinten auch in der engsten Parklücke zum Kinderspiel machen. Auch im Innenraum setzt der Bipper auf praktische Tugenden – allerdings auf Kosten der Ästhetik. So sind die Kunststoffe im Cockpit nicht besonders schön, dafür aber problemlos abwaschbar.

Benziner für Peugeot Bipper Tepee nicht im Angebot

Der Peugeot Bipper Tepee Outdoor wird nur mit Dieselmotor angeboten
Das Cockpit des Peugeot Bipper ist praktisch statt schön Peugeot

Auch dem Fahrverhalten merkt man die Nutzfahrzeug-Gene an. Die kleine Hochdachlimousine rollt recht steifbeinig ab, in Kurven neigt sich die Karosserie – vor allem in der höhergelegten Outdoor-Variante – spürbar zur Seite. Untermalt wird das von der rauen Geräuschkulisse des 1,3-Liter-Dieselmotors. Das 55 kW/75 PS starke Aggregat geht eher träge zu Werke, vor allem bei voller Beladung. Überholvorgänge auf der Autobahn dauern dann eine gefühlte Ewigkeit, wenn sie überhaupt sinnvoll möglich sind, denn bei maximal 155 km/h ist Schluss.

In der Stadt, wo der Bipper seine geringen Abmessungen voll ausspielen könnte, mag das zwar egal sein. Dort würde man sich jedoch eher einen in Erwerb und Unterhalt günstigeren Benziner wünschen. Den bietet Peugeot jedoch für die schicke Outdoor-Variante nicht an. Zumindest der Verbrauch geht in Ordnung: Mit knapp 4,8 Litern überbietet die Praxis den Normwert von 4,1 Liter nur leicht – auch dank der serienmäßigen Start-Stopp-Automatik. Der Diesel sorgt auch für einen hohen Preis. Mindestens 16.700 Euro werden für den Bipper Tepee fällig. Und dann fehlen immer noch Klimaanlage und CD-Radio (1390 Euro im Paket). Vorbildlich ist der serienmäßige Schleuderschutz ESP.

Unterm Strich kann der Bipper trotz seiner Talente so nicht überzeugen. Mit seinen geringen Abmessungen und dem guten Raumangebot ist er zwar ein praktischer Familienwagen für die Stadt und so eine interessante Alternative zu konventionellen Kleinwagen – der brummige, teure und dabei nicht einmal temperamentvolle Diesel passt aber nicht wirklich in die City. Und für die Langstrecke fehlt es dem Franzosen einfach an Komfort und letztlich auch an Platz. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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