Peugeot 4007: Der Mitläufer

Peugeot hat den Schritt ins SUV-Segment gewagt. Mit dem 4007 strebt der französische Autohersteller aber nur bescheidene Ziele an. Dabei ist der erste Allradler der Firmengeschichte durchaus gelungen.

Von Thomas Flehmer

Eigentlich dürfte der Peugeot 4007 nur eine Randnotiz wert sein. Denn geschlagene 13 Jahre ist es her, dass der Toyota RAV4 das so genannte SUV-Segment gegründet hat. Nun haben auch die Franzosen den Weg ins Gelände gefunden. Der Stellenwert, den der 4007 innerhalb des Konzerns besitzt, macht die Mitläuferrolle deutlich. «Wir haben anderen Produkten Priorität eingeräumt», sagte Oliver Dardart, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, bei der Präsentation des ersten SUV der Löwenmarke.

Einstieg mit Partner

Doch weil sich das Segment rapide entwickelte, wollte auch Peugeot ein kleines Stück vom Kuchen abhaben. Eine eigene Kreation hätte aber den Bau eines neuen Werkes bedeutet - und das wollte Peugeot nicht. «Der Einstieg war nur mit einem Partner möglich», so Dardart. So kooperierten PSA Peugeot Citroen, die ihren SUV C-Crosser nennen, mit dem Geländewagenspezialisten Mitsubishi. Heraus kam eine Kopie des Outlander, den die Japaner bereits Anfang des Jahres vorgestellt hatten.

Eins zu eins übernommen

Der Innenraum ist identisch mit dem Mitsubishi-Schwestermodell Foto: Werk

Zumindest der Innenraum ist fast eins zu eins übernommen worden. Mittelkonsole, Armaturen, Design und Ablagen sind ein elegantes Spiegelbild des Outlanders. Natürlich sind die Maße des 4,64 Meter langen Offroader genauso identisch wie der Radstand von 2,67 Metern. Platz ist genug vorhanden, auch auf der Rückbank gibt es keine Probleme. Ab der Ausstattungsvariante Platinum machen Ledersitze serienmäßig die Fahrt zum Vergnügen.

Auch beim Kofferraumvolumen gibt es keine Unterschiede. Je nach Situation stehen zwischen 481 und 1686 Liter zur Verfügung. Wenn die auf Wunsch dritte Sitzreihe mit zwei Plätzen für die wirklich kleinen Kinder geordert wurde, können aber nur noch 184 Liter im Kofferraum verstaut werden. Praktisch ist die nach hinten zu öffnende untere Heckklappe. Sie verringert die Ladehöhe und kann Gewichte bis zu 200 Kilogramm tragen.

Eigene Handschrift

Die Heckpartie die Peugeot 4007 ist gelungen Foto: AG/Flehmer

Während der Innenraum des 4007 mit dem vom Outlander weitgehend übereinstimmt, haben die Franzosen außen selbst Hand angelegt. Dabei wird besonders die Frontpartie nicht unbedingt den Beifall der Peugeot-Gemeinde erhalten. Der zwei geteilte Kühlergrill und das riesige Löwenemblem sollen zwar die Potenz des 4007 aufzeigen, doch wirkt die Komposition recht klobig. Umso mehr ist die Heckpartie gelungen, die das typische Peugeot-Design mit einer sportlichen Leiste und den leicht geschwungenen Heckscheinwerfern kombiniert. Auch die Seitenlinie kann punkten. Hier treffen Dynamik und Eleganz aufeinander.

Zunächst nur ein Aggregat

Der Offroader nach dem Geländeeinsatz Foto: AG/Flehmer

Bei der Wahl des Motors haben die Franzosen einen eigenen Weg beschritten. Der serienmäßig mit einem Rußpartikelfilter ausgestattete 2,2 Liter-HDi FAP mit 115 kW/156 PS, der bereits in einer Variante den 407 befeuert, steht zum Marktstart in Deutschland ab Mitte September zur Verfügung. Ab November ergänzt ein 2,4 Liter-Benziner mit 125 kW/170 PS das Programm. Peugeot rechnet mit einem Dieselanteil von rund 90 Prozent.

Und die können sich auf ein Drehmoment von 380 Nm, das bei 2000 U/min zur vollen Kraftentfaltung kommt, freuen. 9,9 Sekunden dauert es bis zum Passieren der 100 km/h-Grenze, die Höchstgeschwindigkeit endet bei 200 km/h. Dank Partner Mitsubishi haben die ansonsten etwas scheuen Franzosen einen sechsten Gang mit aufgenommen.

Der schützt aber nicht davor, dass der von Peugeot im Durchschnitt angegebene Verbrauch von 7,3 Litern nicht eingehalten werden kann. Auf den ersten Testfahrten im Gelände und auf Asphalt zeigte der Bordcomputer runde zwei Liter mehr an. Somit steigt auch der für das Segment akzeptable Wert von 191 Gramm CO2-Ausstoß auf einem Kilometer in die Höhe.

Allrad-Premiere

Im Kofferraum des 4007 ist reichlich Platz Foto: AG/Flehmer

Die Lenkung lässt sich etwas schwammig handeln, ohne dass große Unsicherheiten auftreten. Im Gelände dagegen sorgt gerade dieses Spiel der Lenkung gepaart mit dem erstmals bei Peugeot eingesetzten Allradantrieb für ein sorgenfreies Fortkommen. Knappe 18 Zentimeter Bodenfreiheit sind für grobe Feldwege genug, um Regenlöcher und andere Unebenheiten zu durchfahren, ohne dabei aufzusetzen.

Ab 29.590 beginnt der Spaß mit dem Benziner in der Basisversion Tendance. Der Diesel kostet zum Einstieg gleich 2400 Euro mehr. In der höheren Ausstattungsvariante Sport sind für den Selbstzünder schon 33.590 Euro fällig, die Topvariante Platinum beginnt bei 37.590 Euro. 500 Stück sollen noch in diesem Jahr abgesetzt werden. Und auch für das kommende Jahr braucht der Neue die Mitläuferrolle nicht abstreifen: 2000 Kunden sollen sich 2008 für einen 4007 entscheiden - das ist mehr als eine Randnotiz.

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