Peugeot 207 Sport 120 VTi: Großer Kleiner

Ein sportlicher Kleinwagen ist mittlerweile für jeden Hersteller fast schon ein Muss. Der Peugeot 207 Sport 120 VTi leidet aber unter der streng frankophilen Konzernpolitik.

Von Marc Leimann

Der 207 ist von existenzieller Bedeutung für PSA Peugeot Citroen. Wenngleich der Nachfolger des legendären 206 nach dem 107 der kleinste im Bund der B-Segmentler ist, ist er dennoch der unumwundene Verkaufsschlager. Das ist aber auch von Nöten, denn die Trauben hängen hoch. Dafür hat schon sein Vorgänger, der Peugeot 206, gesorgt. Als Frauenschwarm wurde der süße Kleine mit den Tropfenaugen weltweit über 5,5 Mio. Mal gebaut und ist damit Peugeots bisheriger Topseller in der 111-jährigen Firmengeschichte. Was also soll sicherstellen, dass der Peugeot 207 mit seinem 1,6 Liter Benziner in diese Fußstapfen tritt?

Platzangebot überzeugt

Getreu dem Motto «You will never get a second chance to make a first impression» kommt der 207 äußerst frech daher. Die Frontpartie der von uns gefahrenen Ausstattungsvariante «Sport» wirkt dank verchromten Kühlergrills sportlich aggressiv und suggeriert Dynamik. Dies unterstreichen die 16-Zoll Alufelgen und das verchromte Endrohr.

Nimmt man erst einmal auf dem Fahrersitz Platz, vergisst man schnell, dass man in einem Kleinwagen sitzt. Keine Frage, der «Kleine» ist deutlich gewachsen, überragt seinen Vorgänger um stolze 20 Zentimeter und übertrifft damit knapp die vier Meter Gesamtlänge. Dieser Längengewinn kommt insbesondere Fahrer und Beifahrer zugute, das Platzangebot vorne ist gut, nur hinten muss man klassen übliche Abstriche hinnehmen. Das trifft insbesondere für groß gewachsene Passagiere im Fond zu, denen der Dachhimmel gefährlich nahe kommt.

Sucht nach Panoramadach

Das Panoramadach vom Peugeot 207 Foto: Werk

Apropos Himmel: Einen echten Mehrwert bietet das Panorama-Glasdach, das für 410 Euro zusätzlich geordert werden kann. Die Nutzung macht wirklich süchtig. Leider weist es auch ein Manko auf, da es nicht geöffnet werden kann.

Gut zu beladen ist der Kofferraum. Er fasst einkaufstaugliche 270 Liter und besitzt zudem in der Ausstattungsvariante «Sport» ein Gepäcknetz, das an der Rückseite der Rücksitzbank angebracht ist. So werden auch zerbrechliche oder kleine Gegenstände sicher an ihr Ziel transportiert.

Fahrspaß nach überwundener Anfahrschwäche

Peugeot 207 Sport 120 VTi Foto: Werk

Ein besonderes Hauptaugenmerk liegt auf dem gemeinsam von PSA Peugeot Citroen und der BMW Group entwickelten 1,6 Liter Benzinmotor. Dieser glänzt mit modernster Motorentechnologie. Seine vollvariable Ventilsteuerung regelt die Motorleistung ohne Drosselklappe über eine stufenlose Verstellung des Ventilhubs und der Öffnungszeiten der Einlassventile. Dadurch versprechen beide Hersteller ein äußerst spontanes Ansprechverhalten bei hoher Laufkultur und geringen Verbrauchs- und Emissionswerten.

Das spontane Ansprechverhalten ließ im Praxistest jedoch etwas auf sich warten. Die Papierform erinnerte an die guten alten 205 er GTI-Zeiten, in denen 102 PS reichten, um ein wahres Feuerwerk zu entfachen. Dieses Feuerwerk blieb in der Tat aus, der Motor muss insbesondere im Stadtverkehr schon auf Drehzahl gebracht werden, um seine Kraft zu entfalten.

Sechster Gang fehlt

Der Innenraum Foto: Werk

Aber einmal auf Touren gekommen, reicht es für ordentliche Fahrleistungen, die erst bei 5000 U/min das Hochschalten in den nächst höheren Gang verlangen und für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h gut sind. Schade nur, dass man für einen sechsten Gang den deutlich teureren Mini kaufen muss. Der 120 PS starke 207 muss sich aufgrund der Konzernpolitik mit lediglich fünf Gängen begnügen.

So sind im Stadtbetrieb bei moderater Fahrweise sechs bis sieben Liter realisierbar, auf der Autobahn können je nach Fahrweise neun Liter angekratzt werden. 145 Gramm CO2 je Kilometer zeigen, dass PSA und BMW die Zeichen der Zeit erkannt haben. Damit emittiert der Motor sieben Gramm weniger CO2 als der 32 PS schwächere Bruder.

Kein Kampfpreis

Der Peugeot 207 Sport 120 VTi Foto: Werk

16.300 Euro kostet der von uns gefahrene Peugeot 207 Sport 120 VTi in der Basisversion. Damit enthält er serienmäßig ESP mit ASR. In der Ausstattungslinie «Sport» sind zudem noch mit 15 Zoll Alufelgen, Nebelscheinwerfern, Sportsitzen vorne, Sport-Stoßfängern mit Frontgrill in Aluoptik und verchromten Endrohr enthalten.

Wählt man allerdings weitere hochwertige Extras wie das einfach zu bedienende Navigationssystem, das klangstarke JBL-Soundsystem, die 2-Zonen Klimaautomatik oder das bereits angesprochene Panoramadach, so überschreitet man schnell die 20.000 Euro Marke. Viel Geld für einen Kleinwagen mit sportlichen Genen. Das zeigt auch der Blick zur Konkurrenz: Suzuki bietet den neuen Swift Sport mit einer äußerst umfangreichen Serienausstattung und 125 PS zum Preis von 17.500 Euro an.

Vorheriger ArtikelDaimler schreibt tiefrote Zahlen
Nächster ArtikelElektro-Beats

Keine Beiträge vorhanden