Nissan Qashqai+2: Höhergelegtes Familien-Shuttle

Für sieben Personen

Nissan Qashqai+2: Höhergelegtes Familien-Shuttle
Den Nissan Qashqai +2 gibt es nur noch als Gebrauchtwagen. © Nissan

Der Nissan Qashqai durchmischt die Segmente zwischen Kompaktklasse und SUV. Als Siebensitzer und mit kleinem Diesel kann sich Nissans Bestseller mit gängigen Kompakt-Vans messen.

Von Holger Holzer

Auch wenn er wie ein SUV aussieht: Der Nissan Qashqai ist eher ein höhergelegter Golf-Klassenkamerad mit Kombi-Qualitäten. In der neuesten Variante, dem langen Qashqai+2 1.6 Cdi, kann er sich sogar mit gängigen Kompakt-Vans messen. Im Gelände hat er dann zwar gar nichts mehr zu melden, schlägt sich dafür im Alltagsverkehr als Familien-Shuttle umso besser.

Nissan Qashqai+2 als Leisetreter

Aus 1,6 Litern Hubraum mobilisiert der Vierzylinder immerhin 96 kW/130 PS und ein maximales Drehmoment von 320 Nm – genauso viel wie der Vorgängermotor mit 2,0 Litern Hubraum und 110 kW/150 PS. Kein Wunder, dass der Ende 2011 ins Programm gehobene Selbstzünder nicht weniger beherzt ans Werk geht.

Über die gut abgestimmte Sechsgang-Handschaltung zieht er den 4,53 Meter langen Siebensitzer souverän auf Landstraßentempo und Autobahn-Richtgeschwindigkeit. Und auch im Stadtverkehr lässt sich der Qashqai dank seiner bei niedriger Drehzahl verfügbaren Durchzugskraft spritzig und ohne übermäßigen Schaltaufwand bewegen. In Sachen Geräuschentwicklung ist der Motor ein absoluter Leisetreter; nur wenn er schneller als 120 km/h fahren lassen soll, gibt er dröhnend akustische Rückmeldung.

70 Prozent wählen Nissan Qashqai mit Frontantrieb

Der Nissan Qashqai+2 kann es auch mit Kompakt-Vans aufnehmen.
Knapp sechs Liter verbraucht der Nissan Qashqai+2 Nissan

Wer aber ständig auf der linken Fahrspur unterwegs ist, sollte lieber einen der beiden stärkeren Diesel wählen. Denn im oberen Drehzahlbereich fehlt es dann doch etwas an Puste. Ausgeglichen wird das durch einen recht zivilen Verbrauch: knapp sechs Liter fallen auf 100 Kilometern an. Ohne den Allradantrieb des Testwagens dürften es noch ein paar Zentiliter weniger sein.

Die Technik tritt zwar nur in Aktion, wenn es tatsächlich mal zu Schlupf an den Vorderrädern kommen sollte – was bei normaler Fahrweise selbst auf nasser Straße kaum auftritt – muss aber permanent mitgeschleppt werden. Rund 70 Prozent der Käufer verzichten bei dem Japaner daher auf die 4WD-Option – und können das getrost auch beim Basis-Diesel tun.

Praktische Zugaben für den Nissan Qashqai+2

Der Nissan Qashqai+2 kann es auch mit Kompakt-Vans aufnehmen.
Der Innenraum des Nissan Qashqai+2 ist gut verarbeitet Nissan

Wer den Fronttriebler wählt, kann sich zudem am günstigen Preis freuen: mit 28.150 Euro ist der Qashqai mit Einachsantrieb rund 2000 Euro billiger als der Allrader. Das gesparte Geld lässt sich besser in die Ausstattung investieren, etwa die Einparkhilfe Around View Monitor (AVM) für 1150 Euro inklusive Navigationsgerät. Dabei beobachten vier Kameras das komplette Fahrzeugumfeld; aus den Einzelaufnahmen wird dann ein Bild des Fahrzeugs aus der Vogelperspektive errechnet. So sind auch kleine Hindernisse hinter oder seitlich der Karosserie gut zu erkennen.

Vor allem, da er mit praktischen Zugaben punkten kann, etwa den beiden ausklappbaren Sitzen im Kofferraum. Die sind zwar nicht für den Alltag gedacht, leisten aber gute Dienste, wenn der Nachwuchs mal ein paar Freunde mitnehmen will. Werden sie nicht gebraucht, steht ein Kofferraumvolumen von stolzen 550 Litern zur Verfügung. Der Innenraum überzeugt mit guter Bedienbarkeit und ordentlicher Verarbeitung, kann aber fünf Jahre nach Marktstart in Sachen Design und Ambiente mit der Konkurrenz nicht mehr ganz Schritt halten.

Neuer Motor des Nissan Qashqai überzeugt

Der Nissan Qashqai+2 kann es auch mit Kompakt-Vans aufnehmen.
Der Nissan Qashqai+2 ist einen Blick wert Nissan

Unterm Strich kann der Qashqai+2 aber immer noch überzeugen. Vor allem der neue Motor sorgt für einen Modernisierungsschub. Wer also einen Siebensitzer sucht, der kein biederer Van ist, sollte einen Blick riskieren. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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