Nissan Pathfinder dCi: Europäischer Japaner

Der robuste Nissan Pathfinder hat sich gemausert und vom ehemals grau importierten US-Kultallradler zum variablen Volumenmodell emporgearbeitet. Einer für alle Tage und jede Gelegenheit, der im Praxistest überzeugt.

Von Stefan Grundhoff

Trifft man alte Pathfinder-Fans, kommen diese schnell ins Schwärmen. Anfang der 90-er Jahre hatten sich viele USA-Besucher in diesen bulligen Geländewagen verliebt. Der machte schon damals auf echten SUV, als hier noch kein urbanes Geländemobil in Sicht war. In Deutschland gab es statt des trendigen Pathfinders von Nissan nur den wenig grazilen Patrol. Über Umwege wurden die ersten Pathfinder nach Europa geholt, umfangreich umgebaut und so ist man schließlich stolz wie Oskar durch die Gegend geblubbert.

Kein Pionier mehr

Kraftvoller Eindruck Foto: Press-Inform

Vom Pionier-Charme vergangener Jahre ist heute nicht viel geblieben. Pathfinder fahren ist heute nichts besonderes mehr, doch der geräumige Allradler ist eine der interessantesten Geländevarianten auf dem Markt, die zudem drei Tonnen Anhängelast an den Haken nehmen kann.

Mit seinem kantigen Design sieht er kraftvoll aus, das macht Eindruck. Die kantige Form lehnt sich an das viel beachtete Design der Studie «Dunehawk» und des US-Vorbilds «Titan» an. Der mittlerweile 4,74 Meter lange Pathfinder war noch nie ein Asien-Modell.

Passt ins Straßenbild

Viel Stauraum zur Verfügung Foto: Press-Inform

Auch die aktuelle Ausgabe kommt nicht aus Nippon, sondern Barcelona zu uns. Die Modelle für den US-Markt werden derweil in Smyrna / Tennessee zusammengebaut. Ein weiteres Zeichen dafür, dass sich Nissan längst zu einem globalen Weltkonzern gemausert hat. Der Pfadfinder hat seinen Weg gemacht. Er ist nicht übermächtig oder klobig und fügt sich durch sein markantes Design ins Straßenbild ein ohne unterzugehen.

Das Platzangebot im Innenraum ist gewaltig. Bis zu sieben Personen haben in dem üppig dimensionierten Innenraum Platz. Vorne sitzt man bequem, ärgert sich jedoch über die lieblosen Sitze. Sie sind zwar elektrisch zu verstellen, bieten jedoch keinerlei Seitenhalt und eine viel zu kurze Sitzfläche. Besonders die wichtigste Person im Auto, der Fahrer, muss Abstriche machen. Das Lenkrad lässt sich nur unzureichend verstellen und die Instrumente orientieren sich leider an den schnöden Vorbildern im Sportcoupe 350Z. Das zweiteilige Handschuhfach, das nach oben und unten öffnet, erweist sich als besonders unpraktisch.

Viel Platz für sechs Personen

Gute Beinfreiheit Foto: Press-Inform

Die anderen vier bis sechs Insassen können sich jedoch freuen. Kopf- und Beinfreiheit sind eindrucksvoll; im Fond gibt es eine getrennt regelbare Klimaanlage. Die Beifahrerlehne sowie die Sitze in der zweiten und dritten Reihe lassen sich mit wenigen Handgriffen komplett umklappen. So entsteht ein flacher Ladeboden mit einer maximalen Länge von 2,80 Metern.

Die hinteren Türen öffnen ungewöhnlich weit und auch die Heckklappe sorgt für ein leichtes Be- und Entladen. Unpraktisch ist allein das Zuziehen der weit aufschwingenden Hecktür. Das erfordert gerade von klein gewachsenen Passagieren Kraft und Geschick. Immerhin: Es gibt eine getrennt zu öffnende Glasscheibe.

Auch Sechszylinder erhältlich

Schnöde Innenausstattung Foto: Press-Inform

Echte Fans waren in den blubbernden Sound der langhubigen Sechszylinder vernarrt. Ein Pathfinder stand nicht nur stramm auf der Straße, sondern er bot für seinen imposanten Verbrauch auch Kraft im Überfluss. Auch heute noch gibt es den Pathfinder mit einem aufgebohrten Sechszylinder, der statt der üblichen 3,5 hier vier Liter Hubraum und 269 PS hat. Deutlich zeitgemäßer und sparsamer zeigt sich der Pathfinder mit dem 2,5 dCi-Aggregat. Schade, dass sich die Nissan-Veranwortlichen zwar für einen neuen Diesel, nicht aber für ein ruhig laufendes Sechszylinderaggregat entschieden haben.

Der Commonrail-Diesel des Nissan muss mit 2,5 Litern Hubraum und vier Zylindern auskommen. Der Selbstzünder präsentiert sich in Verbindung mit dem recht hakeligen Sechsgang-Getriebe sehr kraftvoll, aber alles andere als leise. Doch die 128 kW / 174 PS haben keine Mühe, dem immerhin 2,3 Tonnen schweren Allradler mächtig Beine zu machen.

Geringer Verbrauch

Kraftvoller Vierzylinder Foto: Press-Inform

Das maximale Drehmoment in Höhe von 403 Nm (bei 2.000 Touren) ist nicht nur im Gelände ein Genuss. So kraftvoll ist man in der Geländewagenklasse mit kaum einem Vierzylinder unterwegs. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h. Erfreulicherweise zeigt sich der Pathfinder im Gegensatz zu seinen legendären Vorgängern nicht als Schluckspecht. Im Praxistest pendelte sich der Verbrauch bei 10,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern ein.

Sportlich straff präsentiert sich die Fahrwerksabstimmung des Nissan, der auf einem steifen Leiterrahmen-Chassis unterwegs ist. Gerade im Fond geht es mitunter recht stramm zur Sache. Der Fahrer freut sich über die direkte Lenkung und das gute Feedback von der Straße. Im normalen Fahrbetrieb werden die Hinterräder angetrieben. Der Fahrer hat die Wahl und kann bei Bedarf Allradantrieb und Geländeuntersetzung dazuschalten.

Gutes Sicherheitsangebot

Auch im Gelände stark Foto: Press-Inform

Im Gelände schlängt sich der Pathfinder besser als seine Vorgänger. Kurze Überhänge, große Böschungswinkel (33 bzw. 26 Grad) und 24 Zentimeter Bodenfreiheit geben einem viele Möglichkeiten. Für Sicherheit an Bord ist gesorgt. Neben ESP und ABS gibt es Front-, Seiten- und durchgehende Kopfairbags. Die Kopfstützen auf den fünf hinteren Sitzplätzen könnten etwas üppiger dimensioniert sein. Auf allen Plätzen gibt es vielfältige Ablagemöglichkeiten. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 190 und 2.091 Litern.

Der gut ausgestattete Nissan Pathfinder 2.5 dCi Elegance kostet 37.900 Euro. Noch besser ist man im 41.900 Euro teuren Topmodell «Premium» unterwegs. Der bietet unter anderem elektrische Ledersitze, Xenonlicht, Rückfahrkamera, Keyless Go und DVD-Navigation.

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