Nissan Navara: Träumen von der Route 66

2.5 dCi mit 190 PS

Nissan Navara: Träumen von der Route 66
Der Nissan Navara weckt die Lust aufs Abenteuer. © AG/Flehmer

Der Nissan Navara präsentiert sich als robuster Arbeiter. Doch die Alltagstauglichkeit des Pickups ist beschränkt – wenn nicht weiteres Zubehör angeschafft wird.

Von Thomas Flehmer

Pickups strahlen in den hiesigen Längengraden immer noch ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer aus. Ohne Cowboy-Hut dürfte man die Arbeitstiere eigentlich gar nicht besteigen. Schon allein der imposante Auftritt des 5,30 Meter langen Nissan Navara erzeugt die Sehnsucht nach Abenteuer und Highway.

Gut gedämmter Innenraum des Nissan Navara

Unterstützt wird diese Sehnsucht, wenn der 2,5 Liter große Diesel angelassen wird und man neben dem bulligen Sound im Hintergrund noch die Westerngitarren von Truck Stop zu vernehmen scheint – allerdings nur außerhalb der Doppelkabine des Nissan Navara 2.5 dCi MT LE Exe.

Denn in Innenraum, der trotz seiner Höhe auch von älteren Pickup-Freunden bequem bestiegen werden kann, kommt der Sound nur sehr gedämpft an. Hier ist Nissan dem Trend gefolgt, den vermeintlichen Lasttieren eine Pkw-Atmosphäre zu verleihen.

Pkw-Atmosphäre im Innenraum des Nissan Navara

Der Nissan Navara weckt die Lust aufs Abenteuer.
Wertig gestaltetes Cockpit des Nissan Navara AG/Flehmer

Die verwendeten Materialien wirken sehr werthaltig und führen nicht den Hauch von altem Schweiß mit sich. Die Instrumente sind übersichtlich gestaltet und gut bedienbar. Der in der Mitte der Mittelkonsole angebrachte Bordcomputer ist leicht per Touchscreen oder über die darunter befindliche Tastatur zu bedienen.

Auch die bis zu drei Insassen in der zweiten Reihe sitzen bequem, haben aber eventuell mit der großen Schwäche aller Pickups zu rechnen. Sollte kein Top für die Ladefläche geordert worden sein, fehlt zumindest bei schlechtem Wetter Platz für etwaiges Gepäck oder die Einkäufe, da ein Kofferraum nicht vorhanden ist.

Hardtop für Nissan Navara ein Muss

Der Nissan Navara weckt die Lust aufs Abenteuer.
Elementare Picknick-Utensilien passen gut auf die Ladefläche des Nissan Navara AG/Flehmer

Die nächste schlechte Nachricht: Das Hardtop für die Double Cab kostet mindestens 2618 Euro. Das Campingzelt für die 1,51 Meter lange Ladefläche wäre mit 322,77 Euro günstiger, würde aber während der Fahrt nicht ausreichend Schutz bieten.

Denn der überarbeitete Selbstzünder mit 140 kW/190 PS verfügt nicht nur über einen starken Sound, sondern auch über recht viel Kraft beim Vortrieb. Innerhalb von 10,7 Sekunden hat der gut 2,1 Tonnen schwere Navara die 100 km/h erreicht und macht erst bei 178 km/h schlapp. Kraft genug, um sich während der Fahrt von dem Zelt zu verabschieden.

Gemäßigter Durst des Nissan Navara

Der Nissan Navara weckt die Lust aufs Abenteuer.
Der Nissan Navara ist erstmals mit ESP ausgestattet AG/Flehmer

Für sein Gewicht und seine Höhe von 1,79 Metern zeigt sich der Pickup, der erstmals auch ein ESP beherbergt, recht sparsam. Knapp zehn Liter waren es bei gemütlicher und entspannter Fahrweise zwischen 120 und 150 km/h auf der Autobahn, einen Liter weniger schluckte der Navara im Stadtverkehr bei einem recht hohen Stadtautobahnanteil. Nicht schlecht für den Allradler, der als Doppelkabine in der höchsten Ausstattungsvariante und gut funktionierendem Sechsgang-Schaltgetriebe bei 34.199 Euro startet.

Bei dieser pekunären Vorgabe muss vorher schon über eine Anschaffung nachgedacht werden. Die Doppelkabine mindert wertvolle Zentimeter an Ladefläche, wer es denn braucht. Wer die Ladefläche nicht benötigt, kommt um ein zusätzliches Hardtop nicht herum. Wer beides miteinander vereinbaren kann oder beides nicht benötigt, der wird wohl nur mit Cowboyhut herumfahren und von der Route 66 träumen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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