Nissan Juke: Unkonventioneller Crossover

Nissan Juke

Nissan Juke: Unkonventioneller Crossover
Interessanter Auftritt des Juke © Foto: Nissan

Der Nissan Juke ist eine gewagte Kreuzung aus Sportwagen und SUV. Lifestyle-Anhänger werden an dem kleinen Crossover ihre helle Freude haben, Anhänger alltäglicher Praktikabilität weniger.

Von Markus Henrichs

Mit ihrem seit seinem Marktstart weltweit fast sechs Millionen mal verkauften Kleinwagenklassiker Micra hat Nissan bereits eine echte "Cash-Cow" im Angebot. Doch damit wollen sich die Japaner offenbar nicht zufrieden geben. Der jetzt erscheinende "Baby-Crossover" Juke ist eine gewagte Kreuzung aus Sportwagen und SUV mit frischer, unkonventioneller Optik und bauartbedingten Abstrichen in Sachen Alltagstauglichkeit.

Gestalterischer Mut im Innenraum

Oben sportwagenhaft und in der Bodenpartie wie ein SUV daherkommend, soll der Juke im Kleinwagen-Segment neue Maßstäbe setzen. Die unkonventionelle Formgebung des jüngsten Sprösslings der japanischen Crossover-Familie, der deutlich unterhalb des kompakten Qashqai und dem bulligen SUV Murano angesiedelt ist, setzt sich im gewählten Innenraumkonzept nahtlos fort: Auch hier haben die Designer gestalterischen Mut bewiesen.

Die Mittelkonsole etwa, aus der sich der Schalthebel kerzengerade dem Benutzer entgegen reckt, ist gar keine "Konsole" im herkömmlichen Sinne, sondern ein nachempfundender Motorradtank. Das wirkt gerade in einem Auto dieser Größenordnung ungewohnt frisch und unkonventionell, dürfte aber zumindest bei der klassischen Kleinwagen-Klientel nicht jedermanns Sache sein. Und das bauartbedingte Fehlen einer Armablage dürfte Fahrern, die auch beim Lenken Komfort bevorzugen, auf Dauer sauer aufstoßen.

Ablagen Mangelware

Lifestyle pur im Cockpit Foto: Nissan

Doch wer sich für einen Juke entscheidet, wird dies gern in Kauf nehmen, denn für die Befriedigung eher konventioneller Geschmäcker haben sie ja den alltagserprobten Micra, mit dem sich der Juke technisch dieselbe Plattform teilt. Aber diese gestalterische Nonkonformität geht auch im neusten Nissan-Crossover-Modell schnell auf Kosten des Nutzwerts.

Ablagen für Krimskram und Proviant sind, mal abgesehen vom mittig integrierten doppelten Flaschenhalter, im Juke Mangelware. Und auch das Handschuhfach bietet nur wenig mehr Platz als für Bedienungsanleitung, Warnweste und Fahrzeugpapiere.

Buggy-Atmosphäre im Cockpit

Und mit schnupfenbedingter Triefnase etwa sollte man sich im ansonsten uneingeschränkt allwettertauglichen Juke besser nicht ans Steuer setzen. Denn schon das simple Herauskramen eines Taschentuchs aus der Hosentasche gerät aufgrund des nur spärlichen seitlichen Platzangebots schnell zum Akrobatik-Akt mit einem abrupten Ende für den Ellbogen an der B-Säule. Aber das Taschentuch bekommt man dennoch nicht heraus.

Die insgesamt fließende Formgebung wie beim wellenförmigen "Dächlein" über den gut ablesbaren Instrumenten stellt nach Ansicht seiner Macher Bezüge zu den klassischen "Beach-Buggies" der 60er-Jahre her.

Start bei 16.990 Euro

1300 Vorbestellungen Foto: Nissan

Da passt es gut ins Gesamtbild, dass der Juke, der ab sofort "Lifestyle"-Kleinwagen wie dem 3000 Euro mehr kostenden Audi A1 oder dem VW Cross Polo Konkurrenz machen soll, seiner urbanen Zielgruppe auf einer Promotion-Tour in Beachclubs vorgestellt worden ist. Fazit: Für junge oder jung gebliebene Leute, die einen auffälligen Auftritt dem Schwimmen mit dem Strom der typischen Steilheck-Kleinwagen-Uniformität vorziehen, ist der Juke sicher eine prima Wahl.

Mit Einstiegspreisen von 16.990 Euro für den 1,6-Liter-Basisbenziner mit 86 kW/117 PS oder 18.890 Euro für den 81 kW/110 PS leistenden Diesel ist das kleine Crossover-Mobil zudem eine echte Alternative zu direkten Wettbewerbern. Dass auch auf dem deutschen Markt durchaus Bedarf nach einem Fahrzeug dieser Art besteht, beweisen die "blind" getätigten 1300 Vorbestellungen. Insgesamt will der japanische Hersteller allein im kommenden Jahr 12.500 Einheiten seines Baby-Crossovers an die expressiven "Lifestyle" liebende Kundschaft bringen. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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