Das Beste zum Schluss

Nissan 370Z

Der Nissan 370 Z hat die Liga um den Porsche Cayman endgültig erreicht. Der Sportwagen ist mit seinem Hochdrehkonzept auch in der Stadt nicht fehl am Platze.

Von Thomas Flehmer

Das Z hat die nicht immer ehrenvolle Aufgabe, den Abschluss des Alphabets zu bilden. Personen mit einem Z als Anfangsbuchstaben im Nachnamen müssen sich spätestens ab der Schulzeit damit abfinden, erst am Schluss aufgerufen zu werden, was natürlich bei dem ein oder anderen auch zum Vorteil gereichte. Doch getreu dem biblischen Motto «die Letzten werden die Ersten sein» hat auch Nissan mit der Z-Reihe das Beste für den Schluss aufgehoben.

Im Vierten durch die Tempo 30-Zone

Und das eigentliche Ende der Fahnenstange wurde mit dem 331 PS starken 370Z, dem derzeit aktuellsten Vertreter der legendären Z-Reihe von Nissan weiter herausgeputzt. Im Gegensatz zum Vorgänger 350Z erhielt der neue 3,7 Liter große Motor im Vergleich zum Vorgänger gleich 18 PS, die die Fahrfreude auch dank einer Gewichtsreduzierung um 32 Kilogramm weiter erhöhen.

Von Beginn an ist die Kraft des Motors am rechten Fuß deutlich zu spüren. Die ersten Anläufe im ersten und zweiten Gang fallen dementsprechend hoppliger aus bis man sich an die Kraft gewöhnt hat und das Anfahren dann auch leichter fällt. Wer will kann diese auch im zweiten Gang angehen ohne dabei Gefahr zu laufen, den Boliden abzuwürgen. Wer sich daran gewöhnt hat, erledigt den Sprint aus dem Stand zur 100 km/h-Marke in 5,3 Sekunden.

Kein Sparwunder

12,6 Liter in der Stadt müssen einkalkuliert werden Foto: Nissan

Denn das Aggregat wurde mit einer variablen Verstellung des Ventilhubs und der Ventilsteuerzeiten ausgestattet. Durch diese variable Öffnung der Ventile reagiert das Fahrzeug ganz prächtig auf die Gasbefehle. Gemeinsam mit dem Hochdrehzahl-Konzept des Motors geht es schon im vierten Gang durch die Tempo 30-Zone, hat man die 50 km/h erreicht, kann locker im sechsten und höchsten Gang mitgeschwommen oder gecruist werden.

Mit 12,6 Litern muss man in der City selbst bei vorsichtiger Fahrweise rechnen, 10,2 Liter sind es über Land, wenn man sich diszipliniert. Peilt man die Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 250 km/h an, klettert die Verbrauchsanzeige recht fix in Richtung 16 Liter.

Locker in der Cayman-Liga

Der Innenraum wurde stark aufgewertet Foto: Nissan

Das Cruisen gelingt auch auf der Autobahn, doch fällt es dort schwerer, die geballte Kraft zu zähmen. Früher oder später verfällt jeder Fahrer dann dem Drang, nachzugeben und zieht den japanischen Sportwagen hoch in Richtung abgeregelter Höchstgeschwindigkeit.

Unterstützt von einem kräftigen Motorsound spielt der 370Z damit locker in der Liga von Porsche Cayman, Audi TT oder BMW Z4 mit. Zwar benötigt der Nissan etwas länger für den Spurt, doch im reinen Fahrbetrieb ist der minimale Unterschied nicht bemerkbar. Bemerkbar macht sich dafür der Preis. Bei 38.690 Euro geht es los, der Cayman startet bei 61.976 Euro. Mit empfehlbaren Premium-Pack für 2500 sowie der Siebengang-Automatik für 2100 Euro ist der 370Z dagegen schon fast komplett ausgestattet.

Rennwagenfeeling mit Zwischengas

Die Dachlinie ist vom Nissan GT-R abgeleitet Foto: Nissan

Richtiges Rennwagenfeeling entsteht im S-Modus, der beim Hoch- oder Herunterschalten per Zwischengas die Drehzahl für den jeweiligen Bereich optimal bereithält. So gelingt auch die Beschleunigung aus der Kurve immer perfekt - untermalt vom kernigen Sound, der elegant in den Innenraum dringt und den Wohlfühlcharakter des Zweisitzers weiter erhöht.

Denn trotz der Enge können die beiden Personen bequem Platz nehmen. Die Sitze sind zwar sportlich konturiert, geben aber trotzdem genügend Komfort. Die Mittelkonsole ist nun in Leder verpackt anstatt wie im Vorgänger in Hartplastik. Und die weiß unterlegten Anzeigen der Instrumente können auch von älteren Personen besser identifiziert werden. So nähert sich der Nissan den Standards von Porsche und Co langsam an.

Kein Radfahrerblick möglich

Volle Sportlichkeit ist gegeben Foto: AG/Flehmer

Aufpassen muss man auf nassem Untergrund, da hier die Kraft doch allzuoft an die Grenzen der Physik stößt, wenn nicht ESP oder ABS eingreifen würden. Aufpassen muss man auch sonst, denn die Übersichtlichkeit ist bei einer Höhe von 1,31 Meter gering ausgefallen.

Ein kleines Bullauge sorgt für Licht durch das Heckfenster, der Radfahrerblick fällt der breiten B-Säule zum Opfer und ist de facto nicht vorhanden. Vorausschau ist also höchstes Gebot. Aber wer vorausschauend fährt, ist zumeist auch vorne mit dabei - selbst mit einem Z im Namen.

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