Vom Gelände auf die Straße

Mitsubishi ASX

Mitsubishi wählt den Weg aus dem Gelände heraus. Bei dem ASX kommt eine Weltneuheit zum Tragen, nicht nur deshalb sind die Verkaufszahlen recht ambitioniert.

Von Martina Göres

Onroad statt Offroad heißt die neue Devise bei Mitsubishi. So setzt das neue kompakte SUV Mitsubishi ASX nicht auf kernige Geländetugenden, sondern auf einen straßentauglichen Stil. Der mit Front- oder Allradantrieb erhältliche Fünftürer kommt am 20. Juni zu Preisen ab 20.990 Euro mit einem 110 kW/150 PS starken Dieselmotor auf den Markt. Im Herbst folgt eine nur mit Frontantrieb erhältliche Benzinerversion mit 86 kW/117 PS für 17.990 Euro.

35 Zentimeter kürzer als der Outlander

Mit 4,30 Metern Länge, 1,77 Meter Breite und 1,62 Meter Höhe entsprechen die Abmessungen des ASX in etwa denen seines Hauptwettbewerbers Nissan Qashqai. Von vorn ist der Neuling mit dem riesigen Kühlergrill kaum vom größeren Mitsubishi Outlander zu unterscheiden - kein Wunder, teilen sich die beiden doch 70 Prozent aller Komponenten. Vom größeren Bruder stammt auch der lange Radstand von 2,67 Meter. Der ASX ist allerdings um 35 Zentimeter kürzer als der Outlander und mit einem Leergewicht ab 1350 Kilogramm je nach Version auch um rund 300 Kilogramm leichter.

Das Fahrwerk des relativ straff, aber nicht unkomfortabel gefederten Japaners mit Mc-Pherson-Federbeinen vorn und Multi-Link-Hinterachse wurde neu abgestimmt. Auch der für den Diesel optional erhältliche Allradantrieb stammt vom Outlander. Über eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung wird das Drehmoment je nach Untergrund und Fahrbedingungen von den Vorderrädern bis zu einem Verhältnis von 50:50 an die Hinterachse geleitet. Der Fahrer kann mittels Drehknopf in der Mittelkonsole zwischen drei Modi wählen: reinem Frontantrieb, 4WD-Auto mit variabler Kraftverteilung und dem Modus 4WD Lock, bei dem für die maximale Traktion generell das 1,5-fache an Drehmoment an die Hinterachse geschickt wird.

Weltneuheit im Diesel

In 9,7 Sekunden auf 100 km/h Foto: Mitsubishi

Eine Weltneuheit bietet der vom Start weg verfügbare 1,8-Liter-Common-Rail-Turbodiesel mit 110 kW/150 PS. Als erster Diesel in einem Pkw verfügt das Triebwerk über eine variable Ventilsteuerung auf der Einlassseite. Vorteil ist ein extrem niedriges Verdichtungsverhältnis, was zu geringeren Verbräuchen und besseren CO2-Werten führt. Der generell an ein Sechsgangschaltgetriebe gekoppelte Vierzylinder-Diesel soll sich im Normverbrauch mit 5,5 Liter je 100 Kilometer begnügen, während die Fahrleistungen durchaus auf dem Niveau eines 2,0-Liter-Triebwerks liegen. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h dauert 9,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h.

Auf ersten Testkilometern in einem Vorserienfahrzeug erwies sich das akustisch unaufdringliche Aggregat als agil und durchzugsstark; das Drehmomentmaximum von 300 Nm steht bei 2000 U/min bereit. Der Motor wird später auch im Mittelklassemodell Mitsubishi Lancer und als 2,2-Liter-Variante im Outlander eingesetzt. Für den ASX ist im kommenden Jahr eine leistungsschwächere Version mit 85 kW/116 PS vorgesehen. Bereits ab September ist alternativ ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 86 kW/117 PS verfügbar. Er wird zunächst nur mit Frontantrieb und Fünfgang-Handschaltung angeboten.

Start-Stopp an Bord

Klassenübliche Verhältnisse Foto: Mitsubishi

Bis zu fünf Personen finden im ASX klassenübliche Platzverhältnisse vor, die Kopffreiheit im Fond fällt - vor allem bei den mit Panoramadach ausgestatteten Versionen - relativ knapp aus. Hinter der weit aufschwingenden Heckklappe steht ein Gepäckvolumen von 416 Liter zur Verfügung. Zum Vergleich: der Nissan Qashqai bietet 410 Liter, der Volkswagen Tiguan 470 Liter. Die im Verhältnis 40:60 geteilte Rücksitzlehne lässt sich nach vorn umklappen.

Standard bei allen ASX ist das verbrauchsreduzierende Cleartec-Technikpaket, das eine Start-Stopp-Automatik, das regenerative Bremssystem, rollwiderstandoptimierte Reifen, die Schaltempfehlungsanzeige und die Verwendung eines speziellen Leichtlauföls umfasst. Die umfangreiche Serienausstattung der Basisversion umfasst sieben Airbags inklusive Fahrer-Knie-Airbag, den Schleuderschutz ESP, eine manuelle Klimaanlage, elektrische Fensterheber, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Zentralverriegelung und Radio-CD-MP3-System.

5500 Verkäufe in diesem Jahr

Gut Platz im Kofferraum Foto: Mitsubishi

Gegen 2000 Euro Aufpreis gibt es in der höheren Ausstattungslinie unter anderem eine Klimaautomatik, Tempomat, Nebelscheinwerfer, Licht- und Regensensor und 16-Zoll-Felgen. Rund 5500 ASX will Mitsubishi in diesem Jahr in Deutschland noch verkaufen, im kommenden Jahr sollen es 11.000 Fahrzeuge werden.

In Anbetracht des anhaltenden Trends bei kompakten Crossover-Fahrzeugen und der attraktiven Preisgestaltung für den ASX scheint dies kein unrealistisches Ziel zu sein. Konkurrenz droht aber bald aus dem eigenen Haus. Denn analog zur Kooperation mit dem PSA-Konzern beim Outlander wird es ab 2012 auch jeweils ein entsprechendes Modell von Peugeot und Citroen auf Basis des ASX geben. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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