Mini Roadster: Mit Gepäckabteil

Ab 22.600 Euro

Mini Roadster: Mit Gepäckabteil
Der Mini Roadster. © BMW

Mini bringt Mitte Februar die sechste Baureihe auf den Markt. Mit dem Mini Roadster kann ein Dilemma gelöst werden, dass beim verwandten Mini Cabrio sorgen bereitete.

Von Elfriede Munsch

Die Frischluftfans der Marke Mini stehen ab Mitte Februar vor einem kleinen Dilemma. Wofür soll man sich entscheiden? Lieber einen Zweisitzer mit mehr Kofferraumvolumen oder doch lieber vier Sitzplätze mit nichts, was den Namen Gepäck-Abteil verdient hätte? Der neue Roadster (ab 22.600 Euro) bietet nur zwei Sitzplätze, dafür aber für mit 240 Liter Fassungsvermögen für klassische Mini-Verhältnisse ein fast üppig zu nennendes Gepäckraumvolumen. Das bekannte Cabrio kann bis zu vier Personen transportieren. Für Gepäck ist dann aber kein Platz.

Kaum preisliche Unterschiede zwischen Mini Roadster und Cabrio

Und auch preislich tun sich die zwei Konkurrenten nicht viel. Bei vergleichbarer Motorisierung kostet das Cabrio knapp 1000 Euro mehr als das neue, sechste Familienmitglied. Ordert man die halb-automatische Verdeck-Variante (Aufpreis 790 Euro) schmilzt der Preisunterschied weiter ab. Und wie üblich dürften auch die Roadster-Kunden beim Ordern ihres Fahrzeugs nicht kleinlich sein. Im Durchschnitt investieren Mini-Fans rund 5000 Euro zusätzlich in Extras wie schicke Lackfarben und Dekorfolien, Interieurzubehör, Navigationssystem oder Sportfahrwerk.

Die Optik ist auch keine Entscheidungshilfe. Der 3,73 Meter lange Roadster ist wieder Mini-typisch kurz. Das Design orientiert sich an den stilistischen Dreibox-Vorgaben des Coupés, allerdings unter Verzicht auf dessen gewöhnungsbedürftige Dachkonstruktion. Das Stoff-Verdeck ist kuppelförmig gestaltet. Selbst mit geschlossener Stoffmütze sieht das Fahrzeug noch gut aus. Noch besser kommen allerdings seine kurzen Überhänge mit offenem Dach zur Geltung.

Verdeck des Mini Roadster in zwei Varianten

Das Verdeck des Mini Roadster kann auch halbautomatisch geöffnet werden Mini

Doch vor dem Sonnenbad-Vergnügen hat Mini ein wenig Handarbeit gesetzt. Das Dach muss entriegelt werden. Dazu gibt es einen großen Dreh-Zieh-Hebel. Dessen Bedienung erfordert Kraft und Geschick. Das Zurückschieben der Stoffbahnen gelingt großen Fahrern mit langen Armen sicherlich vom Sitz aus leicht, Kleinere steigen lieber gleich aus, und bewegen das Ganze von außen nach hinten.

Hinter den Überrollbügeln verschwindet das Verdeck, es muss jedoch noch durch Drücken arretiert werden. Im Umherverfahren gilt es zunächst einen Knopf in der hinteren Verstrebungskonstruktion zu drücken, um dann den Stoff wieder nach vorne zu bugsieren. Wer nicht mindestens 1,65 Meter groß ist, muss sich ganz schön strecken. Leichter und ohne Verrenkungen geht es mit der halb-automatischen Variante. Nach dem manuellen Entriegeln gleitet das Verdeck in knapp zehn Sekunden nach hinten. Öffnen und schließen funktioniert hier bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h.

Mini-typische Inneneinrichtung

Im Innenraum des Mini Roadster gibt es keine Überraschungen Mini

Spätestens wenn beim oben-offen-Fahren die ersten warmen Sonnenstrahlen die Gesichtshaut kitzeln, ist gute Laune an Bord. Das liegt zum einen an der Interieur-Gestaltung, die natürlich auch mit geschlossenem Verdeck gefällt. Wie gehabt dominiert der Suppenteller große, bullaugenartige Tacho mit dem riesigen Display das Armaturenbrett. Zwar lässt sich das gefahrene Tempo nicht wirklich gut ablesen - nicht umsonst wird es außerdem digital angezeigt – aber es zieht die Blicke auf sich und ermöglicht dem Navigationssystem viel Raum für die Kartendarstellung.

Schalter und Knöpfe sind alte Bekannte. Die Sportsitze geben guten Halt. Und den kann man gut gebrauchen. Denn natürlich will der Kleine ganz in der Tradition der Marke – um nicht schon wieder Mini-typisch zu sagen - ebenfalls durch seine Gokart-ähnlichen Fahreigenschaften beeindrucken.

Mini Roadster hart gefedert

Der Mini Roadster soll nur sechs Liter benötigen Mini

Mit dem Cooper S, der bei ersten Testfahrten zur Verfügung stand und ab 26.750 Euro kostet, gelingt dies ohne Schwierigkeiten. Hier kommt der 1.6-Liter-Turbo mit 135 kW/184 PS zum Einsatz. Der hat keine Probleme, das rund 1200 Kilogramm schwere Fahrzeug in gefühlt Null-Komma-Nichts zu beschleunigen. Und auch die sieben Sekunden, die die technischen Daten ausweisen, sind für den Sonnenfloh kein schlechter Wert. Enge Kurven sind das Metier des Roadsters. Die knackige Sechsgang-Schaltung tut ihr Übriges, den Spaßfaktor hoch zu halten. Allerdings kann man sich so vom Normverbrauch gedanklich verabschieden. Die sechs Liter Durchschnittsverbrauch rücken in weite Ferne. Bei schnellen Kurvenhatzen fließen eher acht bis neun Liter durch die Leitungen.

Ab Tempo 80 fährt ein Heckspoiler aus und unterstützt die üblichen elektronischen Helfer, das Fahrzeug beim ambitionierten Fahrstil auf der Fahrbahn zu halten. Apropos Fahrbahn: Unebenheiten derselben kommen ziemlich ungefiltert am Allerwertesten der Insassen an. Die Sporttaste, um die Kennwerte der Fahrwerksabstimmung noch direkter, sprich härter abzustimmen, brauchen wohl nur Hartgesottene oder Fahrer, die prüfen wollen, ob die Plomben in den Zähnen noch fest sitzen.

Guter Überblick im Mini Roadster

Ein sonorer Klang begleitet den Mini Roadster Mini

Für die artgerechte akustische Untermalung ist derweil gesorgt. Ein sonorer Klang entweicht der Auspuffanlage und erfreut das Herz des Fahrers. Selbst bei geschlossenem Verdeck nimmt man ihn noch wahr. Ob es an der Lautstärke liegt oder daran, dass es doch nicht so gut gedämmt ist? Immerhin: Die Aussicht aus dem hinteren Sichtfenster ist gar nicht so schlecht. Man kann im Stadtverkehr die Hintermänner gut im Blick behalten.

Das dürfte bei den Überlandtouren mit dem Roadster allerdings nicht wirklich wichtig sein. Wer sich bei der Gretchenfrage für den Roadster entscheidet, dokumentiert damit nicht nur den Willen zum Fahrspaß, sondern auch einen gewissen Sinn für Praxis. Schließlich taugt der Zweisitzer mit seinem für Mini-Verhältnisse großen Kofferräumchen auch für die Reise zu zweit. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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