«Benz is back»

Mercedes SLS AMG

«Benz is back»
Der Mercedes SLS AMG © Foto: Daimler

Jeder spricht in dieser Zeit von sparsamen und effizienten Motoren sowie kleineren Autos. Schön, dass auch noch einer den Mut zu einem Supersportwagen wie den SLS AMG hat.

Von Stefan Grundhoff

Der Mercedes SLS AMG ist da und endlich gelingt den schwächelnden Schwaben mit einem neuen Auto wieder ein wirklich großer Wurf. AMG-Chef Volker Mornhinweg kennt seinen Joker seit mehr als drei Jahren wie auf dem eff-eff: den Mercedes SLS AMG. Alle zogen an einem Strang. Die Designer rund um Gordon Wagener waren mit vollem Herz dabei und die Entwickler in Stuttgart und Affalterbach rissen sich für ihr neues Spielzeug die Beine aus. Mercedes hat AMG und AMG hat einen neuen Supersportwagen.

Hohe Stückzahl geplant

Besonders die avisierten Verkaufszahlen dürften im internationalen Premiumsegment Schrecken verbreiten. Trotz fehlender Stammkundschaft und echter Vorgängermodelle will Mercedes vom Start weg pro Jahr mehr als 15.000 Fahrzeuge verkaufen. Wer denkt da noch ein Kleinserienspielzeug wie den Mercedes SLR? Im April nächsten Jahres ist es endlich soweit - die ersten Modelle werden ausgeliefert.

Keine Kompromisse

Der Mercedes SLS AMG Foto: Mercedes

Der SLS ist so sportlich, wie man es nie von einem Mercedes erwartet hätte. Beim SLS setzten die Schwaben alles auf eine Karte. Flügeltüren, Aluminiumkarosse, 6,3-Liter-V8, 571 PS und 317 km/h Spitze - das ist eine spektakuläre Ansage in Zeiten, in denen jeder Hersteller mit automobilen Windmühlen wie Euro 6, Hybridantrieb, Akkumodulen und Effizienzprogrammen zu kämpfen hat. Da kann ein Verbrauch von 13,2 Litern Super auf 100 Kilometer bei gebremster Gangart schon einmal hinten anstehen.

Präzises Fahrwerk

Im Cockpit des Der Mercedes SLS AMG Foto: Mercedes

Egal ob auf dem ebenso kurvenreichen wie eindrucksvolle Pazific-Coast-Highway nördlich von San Simeon oder der Vollgasrennstrecke Laguna Seca in der Nähe von Monterey - der SLS ist auf jeder Strecke eine Glanzbesetzung. Das Fahrwerk feinfühlig abgestimmt, wie man es sonst allenfalls von Porsche oder BMW kannte. Eine präzise Lenkung, der bullige V8-Sound aus 6,3 Litern Hubraum und allzeit präsente 420 KW / 571 PS. Das ist der Stoff aus dem automobile Träume geformt werden. Ein echter Sportwagen, der seinen Namen auf jedem Kilometer unterstreicht. Die Gewichtsverteilung mit 47:53 zugunsten der Hinterachse vorbildlich neutral, die Kraftübertragung dank gut abgestimmtem Doppelkupplungs-Getriebe exzellent und ein Styling, das von viel mehr als dem legendären Vorgänger aus den 50er Jahren träumen lässt.

In 3,8 Sekunden von null auf 100

Im Cockpit des Der Mercedes SLS AMG Foto: Daimler

Nur am Rande stört, dass der SLS mit über 1,7 Tonnen zu viel Gewicht auf den Rippen hat und die Flügeltüren nicht wie von Geisterhand elektrisch öffnen. Mit einem Lächeln geht man über kaum sichtbare Innenraumnachlässigkeiten oder die etwas zu knapp dimensionierten Sportsitze hinweg. Einsteigen, anschallen, starten. Dank 650 Nm Drehmoment geht es in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h - lange hat das nicht mehr so viel Freude bereitet. Dass die Spitze bei 317 km/h und somit ein km/h mehr als der deutsche Hauptkonkurrent Audi R8 V10 5.2 FSI elektronisch abgeregelt wird, ist überflüssige Spielerei. Der SLS muss keinen Konkurrenten fürchten.

Elektroversion geht in die Erprobung

Der Mercedes SLS AMG in der Playstation-Version Foto: mid

Selbst der Preis von knapp 180.000 Euro dürfte kaum einen erlauchten Kunden verschrecken. „Wir wollen keinen elitären Sportwagen“, unterstreicht Volker Mornhinweg, „sondern ein Auto, das man auch im Straßenverkehr wahrnimmt.“ So ganz wurde der Effizienzgedanke bei der Entwicklung des SLS AMG übrigens nicht ausgeblendet. In diesem Winter gehen die ersten Prototypen mit Elektromotor in die Erprobung. Eine Serieneinführung könnte 2013 folgen. Mercedes ist wieder zurück in der Spur.

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