C-Klasse T-Modell: Zurück auf Anfang

Mercedes-Benz schickt nur kurze Zeit nach der Einführung der neuen C-Klasse das T-Mobil auf den Markt. Die Kombiversion des «Baby-Benz» greift auf klassische Elemente zurück.

Von Thomas Flehmer

Zurück in die Zukunft - nie war der Titel der Filmtrilogie treffender als bei Mercedes in diesen Tagen. Mit dem neuen T-Modell der C-Klasse wollen die Stuttgarter auf klassische Formen des Kombis zurückgreifen. Während der Kombi im vergangenen Jahrhundert noch ein Alleinstellungsmerkmal im Segment darstellte, haben weitere Konzepte wie Vans oder SUVs als Alternativen - und zudem gut gehende Alternativen - den Markt bereichert. Galt der Kombi zuletzt eher als Lifestyle-Modell, soll deshalb das neue T-Modell diesen Aspekt noch durch ein gehöriges Maß an Alltagsnutzen ergänzen.

Klassische Kombi-Gene

«Wir wollten uns auf die klassischen Kombi-Gene konzentrieren», sagte Marc Boderke, Leiter Produktmanagement C-Klasse, bei der statischen Vorstellung des neuen Kombis. Wie bei der Limousine stehen auch beim Kombi mit den drei Modellen Classic, Elegance und Avantgarde gleich drei Alternativen für einen breiten Kundenkreis zur Verfügung, um wirklich fast jeder Zielgruppe entsprechen zu können.

So wagen sich die Designer weg von allzu trendigen runden Formen. Der neue Kombi, der auf der IAA seine Premiere feiert und im Dezember zu Preisen zwischen 31.000 und 32.000 Euro auf den Markt kommt, weist ein steiles Heck auf, das den mehr eckigen Charakter unterstreicht. Aber natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt.

Kein Kistencharakter

Eckig, aber nicht kistenhaft Foto: Mercedes

Der Kistencharakter von Kombis des letzten Jahrhunderts wird auch beim T-Modell kaum zu finden sein. Doch das steilere Heck hat halt auch die praktische Funktion. Das Ladevolumen kann von 485 auf 1500 Liter anwachsen.

Stolz verkünden die Verantwortlichen, dass kein Premiumkombi in diesem Segment so viel Platz bietet. Zum Vergleich: Der neue Ford Mondeo bringt es auf Werte zwischen 540 bis 1745 Liter. Der Konkurrent aus Köln scheint daher nicht für den Premiumbereich geeignet zu sein; für Mercedes zählen ohnehin nur die bayrischen Mitbewerber Audi und BMW, die gemeinsam mit dem VW Passat das Segment anführen und den Schwaben bisher noch den angepeilten Weg an die Spitze verstellen.

Tolle Heckklappe

Ebenerdiger Ladeboden Foto: Mercedes

Noch stolzer präsentierten die Entwickler bei der statischen Vorführung die Heckklappe, die sich automatisch öffnet und schließt. Sicher ein nettes Feature, doch andere Hersteller haben auch diesen Gimmick schon etwas länger im Programm.

Taschenhaken und Staufächer, Doppelrollo, sowie Kleiderhaken an der Heckklappe zählen ebenso zur sinnvollen Nutzung des Laderaumes wie eine faltbare Einkaufbox, die im Zwischenboden auf die Verwendung wartet. Ist diese aufgeklappt, fällt es schwer, den Zwischenboden ebenerdig zu schließen, sodass die Box doch eher gleich greifbar im Kofferraum bleibt.

Lange, sehr lange, Aufpreisliste

Standesgemäßes Interieur Foto: Mercedes

Der Innenraum gleicht dem der Limousine. Hier ist sachlicher Komfort tonangebend. Sitze mit Multikonturfunktion passen sich dank aufblasbarer Luftkammern jedem Körper an, eine Drei-Zone-Klimaautomatik sorgt für Abkühlung, das Panorama-Schiebedach, das erstmals für ein T-Modell lieferbar ist, sorgt für freie Sicht in den Himmel. Eine Sprachbedienung Linguatronic verhindert das Drehen an Knöpfen, um Radiosender einzustellen oder Anrufe zu tätigen. Alles nicht neu, aber auch bei Mercedes nett anzuschauen.

Leider sind diese Gimmicks alle nur auf Wunsch bestellbar ebenso wie die sinnvollen Sicherheitssysteme Abbiegelicht, aktives Kurvenlicht, Allradantrieb, das neue Intelligent Light-System, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Parktronic oder das Unfallwarn- und Vorsorgesystem Pre-Safe.

Mitbewerber halten Rangordnung aufrecht

Für jeden Typen das passende Modell Foto: Mercedes

Dass das T-Modell trotzdem mit den nötigen Sicherheitsstandards serienmäßig vom Band läuft, steht außer Frage. Trotzdem kann sich das Unternehmen aus Baden-Württemberg nicht sicher sein, das Ziel Spitzenposition auch wirklich zu erreichen. Hier wird speziell Audi demnächst mit dem neuen A4 nachziehen, BMW hat mit dem neuen 3er die Rangordnung aufrechterhalten.

Bis Juli 2007 konnte Audi noch mit dem alten Modell mit insgesamt 51.880 Einheiten über 10.000 Fahrzeuge mehr verkaufen als Mercedes mit der C-Klasse (41.605). BMW konnte im gleichen Zeitraum gar für 63.724 Autos einen Käufer finden. Da wird für Mercedes auch der Weg zurück in die Zukunft und die Rückbesinnung auf Traditionen nicht unbedingt hilfreich sein.

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