Ade, Baby-Benz

Mit der neuen C-Klasse von Mercedes geht der Kampf mit dem Audi A4 und der 3er-Klasse von BMW um Marktanteile in eine neue Runde. Bereits der Vierzylinder-Diesel kann überzeugen.

Von Thomas Flehmer

Die C-Klasse und ihre Vorgänger sind die Bestseller im Mercedes-Programm. «Baby-Benz» und «Fleischer-Mercedes» waren die Kosenamen, mit denen im vergangenen Jahrhundert die Einstiegsmodelle aus Stuttgart tituliert wurden. Mittlerweile gelingt der Eintritt beim Stuttgarter Konzern mit der A- und B-Klasse, die C-Klasse stellt bereits das gehobene Ambiente im Unternehmen dar, welches sich mit dem Audi A4 und dem 3er BMW um Marktanteile streitet. Dabei konnte der von uns gefahrene C 220 CDI Avantgarde überzeugen.

Kleiner Wendekreis

Der stärkste Vierzylinder im Selbstzünderbereich wischt letzte Vorurteile einfach zur Seite. Der um 20 PS auf 125 kW/170 PS verstärkte Diesel agiert äußerst agil. 400 Nm, die bereits bei 2000 U/min anliegen, verhelfen zu einem starken Durchzug. 8,5 Sekunden benötigt die 1585 Kilogramm schwere Limousine für den Sprint auf 100 km/h. Damit ist die 1585 Kilogramm schwere Limousine kein Sportwagen, aber durchaus ambitioniert unterwegs. Zudem verhilft ein wirklich kleiner Wendekreis von 10,8 Metern zum schnellen Richtungswechsel.

Auf der Autobahn ist die Höchstgeschwindigkeit bei 230 km/h erreicht. Bis 180 km/h erscheint die Fahrt auf der Schnellstraße eher noch als Cruisen, erst ab 200 - 210 km/h muss das Lenkrad fester in die Hand genommen werden. Die Leistung reicht also vollkommen für jeden Normal-Verbraucher aus. Zudem gestaltet sich auch noch der Verbrauch recht freundlich. Mercedes gibt 6,1 Liter an. Im Testzeitraum waren es etwas mehr als acht Liter, die der Mercedes auf 100 Kilometern verlangte.

Einfache Bedienung

Die Seitenlinie neigt zum Coupé Foto: Daimler

Dafür können es sich die Insassen zumindest auf den Vordersitzen sehr bequem machen. Die Sitze sind komfortabel und geben viel Halt. Die Armaturen und die Schalter an der Mittelkonsole sind übersichtlich angebracht. Hier wirkt nichts überfrachtet. Auch die Bedienung ist denkbar einfach über einen Controller, der sich auf dem Mitteltunnel befindet, oder über das serienmäßige Multifunktions-Lenkrad gewährleistet.

Während die Personen auf den Vordersitzen das volle Mercedes-Ambiente genießen können geht es für die Insassen im Fond trotz eines Radstandes von 2,76 Metern etwas beengter zu. Nicht mehr als zwei Personen - seien es Jugendliche oder Erwachsene - sollten sich dort niederlassen. Sogenannte Sitzriesen könnten zudem Probleme mit dem Dachhimmel bekommen.

Coupéhaftes Design

Die Heckansicht Foto: Daimler

Denn dieser neigt sich nach hinten hin etwas weiter ab als der Vorgänger, der seit seiner Einführung im Jahr 2000 mehr als 1,4 Millionen Mal verkauft wurde. Geschuldet ist dies dem Design. Die neue C-Klasse hat sich der Form eines Coupés angenähert und sieht deshalb viel attraktiver aus als vorher.

Zudem räumen die Stuttgarter den verdienen Bedürfnissen der einzelnen Käufergruppen mehr Platz ein. Für die klassisch bewussten Käufer prangt der Stern bei der Version «Elegance» auf der Motorhaube, die von uns gefahrene Ausstattungslinie «Avantgarde» hat das Markenzeichen in den Kühlergrill integriert.

Sinnvolle Assistenten leider nur optional

Das Pre-Safe-System erkennt gefährliche Situationen im Ansatz und steuert gegen Foto: Daimler

Beiden Linien gemeinsam ist die gute Sicherheitsausstattung. Sieben Airbags sind serienmäßig verfügbar, die Kopfstützen arbeiten nach dem Neck-Pro-System und fangen die Köpfe bei einem Heckaufprall schneller auf. Blinkende Bremslichter zeigen ab 50 km/h gefährliche Situationen an. ABS, ESP und Konsorten sind vorausgesetzt.

Auf Wunsch ist das Pre-Safe-System für 330 Euro erhältlich, das gefährliche Situationen schon im Ansatz erkennen kann und mögliche Unfallfolgen mildert oder abwendet. Leider sind die sinnvollen Sicherheitsassistenten noch nicht serienmäßig verbaut, sodass der Einstiegspreis von 34.212 Euro für die Ausstattungslinie «Classic» wenig Aussagekraft besitzt.

"Elegance" und "Avantgarde" im Gleichschritt Foto: Mercedes

Kratzen an der 40.000er-Grenze

Die Ausstattungsvarianten «Avantgarde» und «Elegance» schlagen mit 1680 Euro zu Buche. Das Intelligent Light System steht für 1225 Euro in der Liste, die Dreizonen- Klimaautomatik für 585 Euro. Ein Navigationssystem mit der ebenso hilfreichen Sprachsteuerung «Linguatronic» beginnt bei 1960 Euro.

Bereits die kleine Auswahl katapultiert die C-Klasse an die 40.000er-Grenze. Wer noch diverse Annehmlichkeiten ordern möchte, dem steht ein sehr langer Katalog zur Verfügung. Genügend Komfort können die Insassen aber schon vorher genießen.




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