Sparen ohne Alternative

Mazda3

Mazda hat sein wichtigstes Modell einer Generalüberholung unterzogen. Beim neuen Mazda3 fehlen alternative Antriebe im Angebot, gespart wird beim Golf-Konkurrenten auf andere Weise.

Von Thomas Flehmer

Alternative Antriebe haben derzeit Hochkonjunktur. Während die Detroit Motor Show beseelt war von amerikanischen Elektromobilen, in Deutschland Erd- und Autogas sowie sparsame Diesel mit blauem oder grünem Anstrich Hochkonjunktur haben, hat Mazda die zweite Generation des 3ers von Grund auf auf Sparsamkeit ausgelegt - ohne Bluemotion- oder Greenline-Sondermodelle.

15 Kilo weniger

Dabei stehen Alternative Antriebe bei Mazda grundsätzlich nicht auf der Hausordnung. Die Motoren werden ganzheitlich auf Sparsamkeit getrimmt. Hinzu kommt beim Mazda3, der auf der erweiterten C-Plattform zu 90 Prozent neu gestaltet wurde, eine Gewichtseinsparung von über 15 Kilogramm gegenüber dem über zwei Millionen Mal weltweit verkauften Vorgänger sowie eine verbesserte Aerodynamik. So kommt die Schräghecklimousine des Mazda3 auf einen CW-Wert von 0,30, das Stufenheck, in deutschen Breitengeraden nicht sehr beliebt, schafft sogar einen Spitzenwert von 0,28. Dafür wurde auch der Kühlergrill umgestaltet. Er ist nun breiter, auch sportlicher aussehend und ähnelt jetzt dem «Löwenmaul» von Peugeot - nur nicht so aggressiv, sondern eher freundlich.

Zudem verfügen die Benziner über eine neue Single-Nanotechnologie beim Katalysator, bei den Selbstzündern wurde ein neues Dieselpartikelfiltersystem eingeführt, so dass auch weniger Schadstoffe ausgepustet werden. Es zeigt aber auch, dass für die Ingenieure noch Luft nach oben hin ist, sprich weitere Sparmaßnahmen - wie der Einsatz von Leichtlaufreifen - können den Verbrauch weiter senken. Immerhin - im Sommer kommt ein Benzindirekteinspritzer mit 110 kW/150 PS und Start-Stopp-Automatik.

Fahrspaß leidet nicht

Der Kühlergrill nähert sich dem "Löwenmaul" von Peugeot an Foto: Mazda

Zuvor wird sich der Großteil der Interessenten mit dem 1,6 Liter Basis-Benziner begnügen müssen. Dieser verfügt über 77 kW/105 PS und verbraucht trotz 25 Pferdchen mehr mit 6,3 Litern Superbenzin und einem CO2-Ausstoß von 149 Gramm pro Kilometer genauso viel Kraftstoff wie der neue Einstiegs- Golf.

Dass dabei der Fahrspaß nicht leiden muss, beweisen die ersten Testkilometer des allein in Japan produzierten Golf-Konkurrenten. Die 145 Nm reichen aus, um in 12,2 Sekunden auf Tempo 100 zu sein. Bis 188 km/h geht der Spaß. Das Fahrwerk ist gewohnt zuverlässig, die Servolenkung lässt sich leicht steuern, die Gänge gut einlegen. Dass Mazda dabei den Schalthebel näher zum Fahrer positioniert hat, fällt kaum ins Gewicht. Auch die lediglich 59 Dezibel, die der 3er bei Tempo 100 in den Innenraum tragen soll, sind nicht fühlbar. Der Mazda ist nicht laut, geräuschlos ist es im Innenraum aber auch nicht.

Günstige Navi-Lösung

Raffinierte Navi-Lösung Foto: Mazda

Trotz des hörbaren, aber nicht störenden Geräuschpegels, können sich die Insassen wohl fühlen. Das Cockpit ist gut überschaubar und auch das eingebaute Navigationssystem in der Mitte des Dashboards ist gut einsehbar. Anstatt 2300 Euro wie beim Vorgänger soll das auf Tom-Tom-Größe geschrumpfte Navi lediglich einen Aufpreis zwischen 600 und 700 Euro kosten. Neu bei Mazda ist auch der Spurwechsel-Assistent, der vor von hinten annähernden Fahrzeugen warnt. Somit reißen auch Autos im «Toten Winkel» den vielleicht vor sich hin dämmernden Fahrer nicht aus dem Sitz, dessen Seitenhalt weiter verstärkt wurde.

Dank einer verstärkten Karosseriestruktur, die auch nach den neuen Kriterien des EuroNCAP-Crashtests der Höchstwertung entgegenfiebert, können die Passagiere im Fond zwar nicht die Beine ausstrecken, aber doch mit ausreichend Platz die Fahrt genießen. Bei einem Kofferraumvolumen von 340 Litern bei der Schrägheck- und 430 Litern bei der Stufenhecklimousine kann auch ausreichend Gepäck für alle - jedenfalls für einen kleinen Trip verstaut werden.

Psychologische Preisgrenze

Sportliches Aussehen - auch von der Seite Foto: Mazda

Wer schneller von Punkt A nach Punkt B wechseln möchte, sollte sich dem neuen 2.2 l MZR-Turbodiesel anvertrauen, der sein Debüt bereits im neuen 6er gab und die Euro5-Abgasnorm erfüllt. Die Anfahrtschwäche, die beim Mazda6 spürbar ist, fällt bei dem 1,3 Tonnen schweren Mazda3 nicht ins Gewicht. Mit 136 kW/185 PS in der Topversion - abgeschwächt sind auch 110 kW/150 PS verfügbar - wird der Sprint in 8,2 Sekunden erledigt. Die Fahrfreude, die der Turbodiesel mit sich bringt, vermindert aber das Sparpotenzial des eigentlich mit 5,6 Litern Durchschnittsverbrauch angegebenen Selbstzünders.

Nicht sparsam erscheint dagegen zunächst der Einstiegspreis von knapp 17.000 Euro für den ab Mai erhältlichen Kompakten. Das sind 500 Euro mehr als beim Einstieg in die neue Golfklasse. Dafür stehen gleich zu Anfang die bereits beschriebenen 105 PS zur Verfügung sowie eine bessere Ausstattung. Ob damit die psychologische Grenze des sparsamen Kunden erreicht wird, bleibt abzuwarten.

Kombi nicht geplant

Heckspoiler für bessere Aerodynamik Foto: Mazda

Sparen tut sich Mazda ein die Version eines besonders in Deutschland beliebten Kombis - bei den Mitbewerbern von Golf bis Megane im Programm -, dafür können sich die Freunde des schnellen Fahrens ab der zweiten Jahreshälfte über die neue MPS-Version mit 195 kW/265 PS freuen. Bei dem Topaggregat wird aber weniger Wert aufs Sparen gelegt.

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