Mazda RX-8: Revolutionäre Kontaktbörse

Der Mazda RX-8 ist kein gewöhnlicher Sportwagen. Das Coupé des Sondermodells «Revolution Reloaded» überrascht dabei nicht nur mit seinem außergewöhnlichen Motorenkonzept.

Von Thomas Flehmer

Geniales Türsystem Foto: press-inform

Mazda bewegt sich im Wankel der Zeit. Mit dem seit 2003 auf dem Markt vertretenen RX-8 setzen die Japaner ihre Tradition mit der Technik der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts mit neuer Sportlichkeit fort. Dabei unterscheidet sich schon das Serienmodell deutlich von den Kollegen der Gegenwart, das von uns getestete und in Deutschland auf 600 Stück limitierte Sondermodell Revolution Reloaded sorgt dank vieler Ausstattungs-Gimmicks für weiteres Wohlergehen.

Wankel- statt Ottomotor

Der gravierendste Unterschied des RX-8 und seiner seit 1971 produzierten Vorgänger ist dabei der Wankelmotor. Im Gegensatz zum sonst gebräuchlichen Hubkolbenmotor verrichten im Kreiskolbenmotor zwei dreieckige Scheiben die Arbeit der Verdichtung und Verbrennung des Kraftstoff-Luftgemischs. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die beiden Drehscheiben befinden sich in jeweils 654 ccm-Arbeitsräumen. Das entspricht beim Hubkolbenmotor einem Hubraum von 2,6 Litern. Mazda spart durch diese kompakte Bauweise Gewicht und Platz.

So ist der Motor lediglich so groß wie ein Vierzylinder-Reihenmotor, ist aber bei lediglich 140 Kilogramm Gewicht mit der Kraft eines Sechszylinders vergleichbar. Freunde des «Blubberns» großer Motoren werden dabei enttäuscht. Das 170 kW / 231 PS-starke Aggregat summt besonders bei hohen Drehzahlen.

Probleme in engen Kurven

Der Kolben des Wankelmotors Foto: Werk

Und gerade im hohen Drehzahlbereich fühlt sich der RX-8 wohl. Bis zu 9000 U/min kann der sportliche Japaner hochgezogen werden. Sein maximales Drehmoment von 211 Nm erreicht er aber schon bei 5500 U/min. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Antriebsweisen fällt die Drehmomentkurve nicht ab, sondern hält sich fast auf diesem Niveau -somit steht die optimale Kraft fast ständig zur Verfügung.

Allerdings lässt sich die Kraft nicht immer richtigen bändigen. Während das Fahrwerk ansonsten sehr solide agiert, brechen doch in engen Kurven die Hinterräder des Hecktrieblers mit Frontmotor aus. Allerdings lassen sich auch diese Kräfte schnell durch das ESP bändigen.

Liebevoll gestalteter Innenraum

Platz für vier Personen Foto: Werk

Die enorme Kraft spürt man auch im Innenraum, der gerade in der limitierten Version dem Premium-Anspruch voll genügt. Die Sitze sind hart und sportlich gefedert, sodass die Nähe zum Asphalt gegeben ist. Die elektrisch verstellbaren und mit Leder-Alcantara überzogenen Sportsitze geben aber genügend Seitenhalt, sodass der Schütteleffekt gering bleibt.

Auch die Armaturen sind ebenso übersichtlich wie liebevoll gestaltet. Leider wird die Geschwindigkeit nur digital angezeigt, sodass der Fahrer nicht weiß, dass bei 235 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird. Dafür kann er innerhalb von 6,4 Sekunden die Zahlen bis auf 100 km/h schnellen sehen. Ganz traditionell geht die Nadel des Tankanzeigers von oben nach unten - und zwar relativ schnell. In der Stadt schluckt der RX-8 rund 16 Liter, auf der Autobahn senkt sich die Nadel nicht ganz so rapide, aber immer noch schnell genug. Allerdings wird die Freude des Tankwarts geschmälert, da der Japaner - im Gegensatz zu den Konkurrenten - lediglich Super anstatt Super Plus benötigt.

Geniales Türensystem

Bequemer Ein- und Ausstieg Foto: Werk

Ein weiteres, außergewöhnliches Alleinstellungsmerkmal weist der RX-8 im Fond auf. Dort haben zwei selbst größere Personen Platz. Allerdings verschlechtert sich durch die weiteren Personen die eh schon schlechte Rundumsicht, da die kleinen Scheiben noch mehr verdeckt sind.

Genial erweist sich für die Passagiere das Türenkonzept. Mazda hat den RX-8 mit insgesamt vier Türen bestückt. Aufgrund der fehlenden B-Säule gehen die hinteren Türen in Richtung Heck auf und erleichtern zu den Ein- und Ausstieg beträchtlich. So ist es kein Wunder, dass der RX-8 zur Kontaktbörse avanciert. So häufig wie bei kaum einem anderen Testwagen kamen Interessierte auf uns zu. Während besonders junge Menschen auf das sportliche Outfit, die Dachkonstruktion und die rasante Seitenlinie förmlich flogen, quittieren ältere Mitbürger das Aussehen des RX-8 eher mit Missfallen.

Keine Wünsche offen

Schöne Linie am Heck Foto: press-inform

Dabei kann sich eher die ältere Zielgruppe den RX-8 leisten. Zwar bleibt der 2+2-Sitzer bei einem Basispreis von 28.400 Euro im Gegensatz zu anderen Sportwagen günstig, doch für einen jüngeren Verdienenden könnte dieser Preis schon zu hoch sein. Noch höher ist der Preis für das Sondermodell «Revolution Reloaded», bei dem dank üppiger Ausstattung von der Scheinwerfer-Reinigungsanlage über Lenkradbedienung für das Bose Sound-System mit neun Lautsprechern bis zur abschließbaren Durchlademöglichkeit in der Rücksitzbank aber auch gar keine Wünsche offen bleiben.

Für die von uns gefahrenen Version mit 231 PS sind samt Metalliclackierung 35.140 Euro fällig. Etwas günstiger ist die Variante mit 141 kW und 192 PS für 31.900 Euro. Dafür gibt es dann nur fünf statt sechs Gänge. Der Fahrspaß aber ist auch dort vorhanden, wie ein Motorradfahrer beim Ampelstopp freudestrahlend mitteilte - Kontaktbörse halt.

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