Mazda MX-5: Aufgefrischtes Kultobjekt

Mazda MX-5: Aufgefrischtes Kultobjekt
Der Mazda MX-5 © Foto: Mazda

Der Mazda MX-5 ist längst ein Kultobjekt. Doch auch Klassiker können besser gemacht werden. Die Japaner haben ihren Bestseller mit Erfolg überarbeitet, wie unser Test mit der 1.8-Liter-Maschine zeigt.

Von Stefan Zaumseil

In Zeiten, da offene Zweisitzer feste Klappdächer, Motorleistungen jenseits der 200 PS und jede Menge Elektronik bieten, bleibt Mazda mit dem MX-5 dem treu, was die meisten Fans am Roadster-Konzept wirklich lieben. Er ist flach, leicht, und glänzt mit einer tiefen Sitzposition auf der Hinterachse. Dazu ein Stoffdach und das beste - einen Heckantrieb.

Ein Klassiker

Obwohl erst seit 1989 auf dem Markt, ist der Mazda MX-5 seit langem ein Klassiker und mit über 700.000 verkauften Exemplaren außerdem noch ein Bestseller. Nachdem weder von Triumph, Fiat oder MG ein preiswerter Spaßroadster zu haben ist, soll die dritte Generation des MX-5 den Weg zum Roadster des Jahrhunderts ebnen. Dafür haben sich Ingenieure in Hiroshima und Oberursel mächtig ins Zeug gelegt. Basierend auf der Bodengruppe des RX-8 ist die dritte Generation ein paar Zentimeter länger, breiter, höher und vor allem sicherer geworden, hat jedoch nur bescheidene 10 Kilogramm Gewicht zugelegt.

Außerdem wurde die Motor-Getriebe-Einheit um 13,5 Zentimeter weiter nach hinten gelegt. Das trägt dazu bei, dass sich die Gewichtsverteilung dem Ideal-Wert von 50:50 nähert.

Das Outfit des MX-5 setzt ebenfalls Akzente in Richtung Sportlichkeit. Da sind die deutlich betonten Kotflügelausschnitte und die - längst überfällige - Abkehr von der so genannten Cola-Flaschen-Taille. Dass die mittlere Bremsleuchte nun am höchsten Punkt der Karosse hinter den Rücksitzen liegt, mag der Sicherheit geschuldet sein - jedoch sah der Vorgänger mit der Bremsleuchte im Kofferraumdeckel deutlich besser aus. Gleich bei der ersten Ausfahrt im Sonnenschein zeigt sich die Überlegenheit der simplen Technik des manuellen Stoffverdecks: Einfach die Fenster ein Stück nach unten fahren, einen Hebel entriegeln, Verdeck nach hinten klappen - fertig.

Stoffmütze für echte Fans

Mazda MX-5 Foto: Press-Inform

Auch wenn Mazda den MX-5 bald als Ergänzung mit Klappdach anbietet - der echte MX-Fan bleibt bei der Stoffmütze. Öffnen und schließen mag bei dem einen sechs, bei dem anderen zehn Sekunden dauern, aber dafür reicht jeder noch so kurze Ampelstopp aus. Wer es ganz cool mag - und fleißig geübt hat - kann das Ganze auch während der Fahrt bewerkstelligen, im Test funktionierte das Ganze sicher bis Tempo 50.

Der Mazda mit Klappdach Foto: Werk

Außer dem Entriegelungshebel des Verdecks, für das beim Vorgänger noch zwei Hebel gelöst werden musste, haben die Mazda-Ingenieure durch den bündigen Abschluss des gefalteten Verdecks die Persenning eingespart. Das sieht nicht nur besser aus, ist auch praktischer. Weitere Verbesserungen sind den Designern im Innenraum gelungen. Mit der komplett über das Armaturenbrett laufenden, mit Klavier-Lack überzogenen Dekorleiste, den neuen Türverkleidungen sowie den neuen Materialien wirkt das Interieur eine Spur moderner und wertiger als beim Vorgänger. Noch wichtiger: der MX-5 ist geräumiger geworden - so haben auch Roadster-Fans jenseits der 1,80 Meter keinen Schulterkontakt mehr zum Beifahrer und müssen sich dank des kleineren Lenkrades auch nicht mehr verbiegen um ein- oder aussteigen zu können.

Windschott Serie

Serienmäßig sind auch das umklappbare Windschott, offene Fächer und Getränkehalter in den Türen, ein 5,7 Liter großes verschließbares Handschuhfach sowie das gewohnte verschließbare Fach zwischen den Sitzen. Gewachsen ist auch der Kofferraum des MX-5: Mit 150 Litern etwas größer als beim Vorgänger, bietet er auch die Möglichkeit einen Getränkekasten aufrecht stehend zu transportieren. Dass der neue MX-5 sicherer geworden ist, ist an den serienmäßigen Überrollbügeln offensichtlich. Die sorgen im Zusammenspiel mit der neuen Aluminium-Motorhaube in Wabenstruktur sowie hochfesten Stahlmaterialien im Rahmen und dem Windschutzscheibenrahmen für eine steifere Karosserie und damit für mehr Sicherheit. Ganz nebenbei sind das allerbeste Voraussetzungen für ein agiles Fahrverhalten. Das spürt man. Spürbar höhere Kurvengeschwindigkeiten, sehr neutrales Fahrverhalten, präzises Handling - genau die Sorte Fahrspaß, die von einem Roadster erwartet wird, mit einer Fahrwerksabstimmung, die trotz der betont sportlichen Note nicht wirklich unkomfortabel ist.

Der 1.8-Liter-Motor im Mazda MX-5 Foto: Press-Inform

Der kurzhubige 1,8-Liter-Vierzylinder mit 126 PS bei 6500 U/min ist komplett aus Aluminium gefertigt, längs verbaut und gibt sich sehr drehfreudig. Das Fünfgang-Getriebe wurde verbessert; schaltet sich leicht und präzise mit den gewohnt kurzen Schaltwegen. Dass der dritte Mazda MX-5 trotz vieler Sicherheitsverstrebungen ein Leichtgewicht von nicht einmal 1200 Kilogramm geblieben ist, spürt man selbst mit der Einsteiger-Motorisierung auf kurvigen Landstraßen. Herzerfrischend munter und dynamisch in Straßenlage, Lenkung, Schaltung, wünscht man sich endlose Landstraßen mit höchsten 500 Meter langen Geraden.

Energisches ESP

Die Sitze im Mazda Foto: Press-Inform

Dabei ist der leichte Roadster bei etwas Übermut schnell im Regelbereich der serienmäßigen dynamischen Stabilitätskontrolle, die sicher und energisch eingreift um Schlimmeres zu verhindern. Für spektakuläre Kurvendrifts auf dem jährlichen MX-5-Treffen kann das DSC abgeschaltet werden, ist jedoch bei regennasser Fahrbahn ein deutlich spürbares Sicherheitsdetail - war doch das unvermittelte Ausbrechen des Hecks bei Nässe eine sehr unerfreuliche Eigenschaft der vorherigen Generationen.

Weitere Sicherheit versprechen die neuen Bremsen mit größeren Bremsscheiben, serienmäßige Frontairbags sowie Zweikammer-Seitenairbags mit integriertem Kopf-Schulter-Schutz in den Sitzen - selbstverständlich ist ABS serienmäßig mit an Bord. Die Liste Extras ist gewohnt kurz. Doch Alurädern, Xenon-Licht, Ledersitze und eine Klimaanlage sind ebenso empfehlenswert wie das gute Bose-Soundsystem.

Zu haben ist der japanische Roadster mit Kult-Charakter ab 21.200 Euro. Der Mazda MX-5 1.8 Energy mit Klimaautomatik, 16-Zoll-Leichtmetallrädern und Touring-Paket kostet 23.800 Euro. Der Testverbrauch lag mit 7,9 Litern Super pro 100 Kilometer etwas über der Herstellerangabe, ist jedoch bei der gebotenen Fahrleistung ein durchaus akzeptabler Wert. Die Versicherungsklassen liegen bei - für ein Cabrio bzw. Roadster - durchaus moderaten 14/20/23 für Haftpflicht/Vollkasko/Teilkasko. Insgesamt also ein Kultobjekt, das nicht nur vergleichsweise günstig zu haben, sondern auch zu unterhalten ist.

Keine Beiträge vorhanden