Mazda3: Facelift ohne Risiko

Der Mazda3 ist neben dem 6er das wichtigste Auto des japanischen Herstellers. Drei Jahre nach der Einführung des Kompakten fiel die Auffrischung aber sehr sparsam aus.

Von Thomas Flehmer

«Das Eigentliche ist unsichtbar», schrieb Antoine St. Exupery in seinem Buch «Der kleine Prinz». Angespornt von diesem Motto hat sich auch das Facelift des 2003 eingeführten Mazda3 stark in Grenzen gehalten. «Beim Facelift des 6ers sind wir genauso verfahren und hatten Erfolg mit dieser Linie», sagte Deutschland-Geschäftsführer Michael Bergmann bei der Präsentation auf Sardinien.

Modifizierte Dämmung

Angesichts der starken Konkurrenz im hart umkämpften C-Segment ein gewagter Schritt, ist doch jeder dritte verkaufte Mazda ein 3er. Selbst auf ein kleines PS-Tuning bei den drei zur Verfügung stehenden Benzinern und den zwei Common-Rail- Turbodiesel (in Deutschland sind nur vier Aggregate erhältlich) wurde verzichtet. «Die wichtigsten Veränderungen sind auf den ersten Blick nicht erkennbar», sagt Manuel Bortone von der Mazda-Presseabteilung. Die Drosselklappe wird jetzt elektronisch gesteuert, was zu einem schnellerem Ansprechen auf Gaspedalbewegungen und einer verbesserten Zuverlässigkeit führt.

Hauptziel aber war eine modifizierte Dämmung. Dämmmaterial unter der Motorhaube und unter dem Dach vermindern den Geräuschpegel um bis zu 1,5 Dezibel. Ob diese Differenz von den Insassen bei einem sonstigen Pegel rund um die 71 Dezibel wahrgenommen werden wird, ist jeden selbst überlassen. Weiterhin unsichtbar sind die Veränderungen am Chassis.

Benziner etwas träge

Neuer Kühlergrill Foto: Werk

Neue Dämpfer an Vorder- und Hinterachse sorgen für mehr Haftung auf der Straße, zudem wurde Wert auf eine verbesserte Versteifung gelegt. Auf den Fahrten über die Serpentinen der italienischen Insel machte der von uns gefahrene 1,6 Turbo-Diesel mit 80kW/109 PS dabei eine gute Figur mit einer gewissen Spritzigkeit und einer sehr guten Straßenlage auch in engen Kurven. Dagegen enttäuschte der gleichgroße Benzin-Kollege, der immerhin mit 62 Prozent aller 3er-Verkäufe das Volumenmodell darstellt. Der Benziner mit 77 kW/105 PS bewegte sich etwas träge und war im Innenraum lauter als der Selbstzünder.

Auch beim Design wurde äußerst sparsam an das Facelift herangegangen. Der neue Kühlergrill in Wabenform hat etwas Singleframe-Artiges an sich. Die vorderen und hinteren Stoßfänger wurden modifiziert, die Nebelscheinwerfer für das «Sport-Paket» eckig. Sie sind aber vorerst nicht für den Einsatz in Deutschland geplant. Sieben neue Außenfarben stehen zur Verfügung - im Gegensatz zu anderen Herstellern, die auch schon einmal die Trendfarbe «Orange» einsetzen, bleibt der Mazda3 eher blass.

Sechster Gang fehlt

Der Mazda3 mit Stufen- und Fließheck (r.) Foto: Werk

Ebenso blass ist der fehlende sechste Gang. Bei den Fahrten sucht der rechte Arm vergebens danach. Lediglich das Topmodell, der 2,0-Benziner mit 110 kW/150 PS, wurde mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgestattet. Ansonsten hat sich im Innenraum nicht viel verändert. Die Materialien sind etwas wertiger als bei der ersten Version ohne dabei erhöhte Bedürfnisse erfüllen zu können. Die mit neuen Polsterstoffen überzogenen Sitze sind bequem und geben genügend Seitenhalt.

Während bei der Fließheck-Version die 346 Liter Kofferraumvolumen auf 1285 Liter erweitert werden können, stehen beim Fließheck 413 Liter zur Verfügung. Doch ein Fließheck bei einem Kleinwagen ist eher in den ost- und südeuropäischen Ländern ein Renner, kostet zudem jeweils 300 Euro Aufpreis.

Gleichbleibende Preise

413 Liter stehen beim Fließheck zur Verfügung Foto: Werk

Drei Ausstattungsvarianten mit insgesamt 17 Varianten stehen zur Verfügung. Bereits die Grundversion «Basis» ist gut ausgestattet, in der nächsthöheren Ausstattungsvariante «Exklusive», die rund 44 Prozent ordern, ist zudem noch ein Elektronisches Stabilitätssystem (ESP) serienmäßig. Die höchste Variante «Active» mit Klimaautomatik und Bordcomputer ordern 34 Prozent aller Käufer.

Dabei profitieren die Kunden von dem sparsamen Facelift. «Die Preise sind bei 13 von 17 Varianten gleichgeblieben», sagt Bergmann. So müssen die Kunden für den 1.6 mit den Varianten «Active» und «Exklusive» mindestens 19.000 Euro anlegen, der Diesel beginnt bei 21.300 Euro. Wem die 1.4 Benzin-Version mit 62 kW/84 PS reicht, beginnt den Fahrspaß bei 15.400 Euro. Wer allerdings etwas zügiger unterwegs sein möchte, kommt an der 1,6 Liter-Dieselversion nicht vorbei. Wer es gar sportlich mag, muss bis zum Ende des Jahres warten. Dann kommt die MPS-Version des 3ers, die wie der Mazda6 MPS mit einem 250 PS-Motor ausgestattet ist.

20.000 Stück als Ziel

Angenehmes Cockpit Foto: Werk

Trotz vieler Unsichtbarkeiten will Mazda noch in diesem Jahr 20.000 Stück von dem ab Juni bei den Händlern stehendem neuen 3er verkaufen. Der Trend ist auch ohne große Veränderungen beim Facelift des bisher 65 Mal ausgezeichneten Wagens vorgegeben, der 2004 bei der Wahl «Auto des Jahres» den zweiten Platz belegte: In naher Zukunft läuft der millionste Mazda3 weltweit vom Band. Das Auto ist weiterhin gut und zuverlässig, nur die Neuerungen sind eigentlich unsichtbar.

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