Dem 3er auf der Spur

Praxistest Lexus IS 250

Mit dem IS tritt Lexus hierzulande gegen harte Gegner an. Audi A4, BMW 3er oder Mercedes C-Klasse sind begehrte Lustobjekte in der Mittelklasse. Lexus orientiert sich mit dem IS in erster Linie am sportlichen Münchner.

Von Stefan Zaumseil

Nur auf den ersten Blick fallen die Gemeinsamkeiten zwischen 3er BMW und Lexus IS ins Auge. Wer länger hinschaut, nimmt die Eigenständigkeit des Japaners wohlwollend zur Kenntnis. Vor allem die Frontpartie mit weit heruntergezogener Motorhaube und den keilförmigen Klarglasscheinwerfern wirkt sehr dynamisch, unterstützt durch die ausstehenden Radläufe bietet der 4,58 Meter lange und damit kleinste Lexus einen fast bulligen Auftritt.

Hochwertiger Innenraum

Im Inneren macht der Lexus aus seinen asiatischen Genen keinen Hehl. Mit Liebe zum Detail gestaltet und sehr hochwertig verarbeitet besticht das Interieur durch angenehme Materialien und ergonomisches Gestaltung. Das große Armaturenbrett wirkt durch die Wölbung unter der Windschutzscheibe und die breite Mittelkonsole weniger wuchtig. Dort befindet sich vor allem einen großer Bildschirm, flankiert von den üblichen Schaltern und Reglern für Klima, Heizung, Audio und Navigation.

Die Bedieneinheiten für Licht und Tempomat sucht man zunächst vergebens, wie vergessen und später nachgerüstet liegen sie versteckt hinter dem Lenkrad. Alles andere jedoch ist bestens zu erreichen. Beim Starten des Motors stecken die Zeiger ihren Arbeitsbereich ab - ein Hauch Rennatmosphäre in einer sportlichen Limousine.

Beengter Platz im Fond

Gut verarbeiteter Innenraum Foto: press inform

Ebenso sportlich wirken die gut konturierten und straff gepolsterten Vordersitze. Mit gutem Seitenhalt und vielfältig einstellbar bieten sie auch groß gewachsenen Fahrern eine optimale Sitzposition. Die Suche nach Bequemlichkeit ist in der zweiten Reihe mühsamer. Trotz 2,73 Meter Radstand ist selbst für nur zwei Erwachsene wenig Platz. Der fast beschämend enge Kofferraum honoriert die Zielgruppe «Kleinfamilienväter» kaum. Lediglich 378 Liter stehen zur Verfügung. Eine Durchreiche durch die Rücksitzlehen ist da allenfalls Makulatur.

Gut gelungen ist den Ingenieuren dagegen das Fahrwerk - vorausgesetzt man steht auf bayerische Sportlichkeit. Mit einem gekonnten Mittelmaß zwischen Langestreckenkomfort und sportlicher Auslegung bietet der IS Freude beim Landstraßenritt und Bequemlichkeit auf der Autobahn. Dabei liegt der Hecktriebler satt auf der Straße. Lediglich die um die Mittenlage herum zu ungenaue Lenkung ist ein kleiner Wermutstropfen im süßen Asphaltrausch. Der cw-Wert von 0,27 sorgt dabei in fast jeder Fahrsituation für eine angenehme Geräuschkulisse. Erst jenseits der 170 Stundenkilometer wird das dezente, aber durchaus markante Brummen des 2.5-Liter-V6 übertönt.

In 8,4 Sekunden von 0 auf 100

Der Direkteinspritzer mit variabler Vierventiltechnik leistet 208 PS bei 6.400 Touren und bringt den immerhin 1,7 Tonnen schweren Edel-Japaner auf gut 230 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit. Das maximale Drehmoment von 252 Nm bei 4.800 U/min sorgt für ordentlichen Vortrieb. Mit der elektronischen Sechsgang-Automatik ist der Sprint von 0 auf 100 in immerhin 8,4 Sekunden absolviert.

Die Abstimmung der Automatik ist dabei weniger komfortabel als sportlich ausgelegt. Viel zu oft schaltet sie eine Fahrstufe tiefer, um beispielsweise eine kleine Autobahnsteigung zu erklimmen, die im manuellen Modus locker in der höchsten Fahrstufe durchgeht. Das sorgt in Verbindung mit dem Tempomat für ein unruhiges Fahren auf längeren Stecken - ganz besonders, wenn das Annäherungsradar den Wagen jenseits aller Sicherheitsabstände zu früh abbremst. Insgesamt eine nervige Sache, die einen genervten Fahrer auf der Autobahn zwingt den Tempomat abzuschalten und im manuellen Modus zu fahren.

Durstiger Sechszylinder

Überaus unterschiedlich präsentierte sich der Kraftstoffverbrauch. Konnte der Durst während gemütlicher Landstraßentouren auf unter 7 Liter gesenkt werden, schnellte der Verbrauch auf der Autobahn deutlich in die Höhe. Straff gefahrene Stecken mit Tempo 150 quittierte der Sechszylinder mit über 13 Litern. Der Testverbrauch insgesamt pendelte sich bei über elf Litern pro 100 Kilometer ein. Keine Überraschungen bietet die Preisliste des Lexus IS250: Mindestens 34.300 Euro kostet die Basisversion, die außer den klassenüblichen

Sicherheitsfeatures wie Airbags rundherum oder ISOFIX-Kindersitzbefestigungen noch mit Nebelscheinwerfern, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbaren Außenspiegel, Klimaautomatik, Multifunktions-Lederlenkrad und Bordcomputer ausgestattet ist. Eine Mittelkonsole mit Stromanschluss im Staufach ist ebenso an Bord wie ein hochqualitatives Hifi-Soundsystem von Mark-Levinson. Die getestete Luxury-Line des IS250 bietet zusätzlich Bixenon-Scheinwerfer, Lederausstattung, Einparkhilfe, elektrisches Sonnenschutzrollo im Heckfenster sowie zusätzlich automatisch abblendendende und wasserabweisend beschichtete Außenspiegel - der Preis ist fair: 40.690 Euro.

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