Ein Zeichen von Individualität

Bei Toyotas Nobelmarke Lexus entfällt der Großteil der verkauften Fahrzeuge auf die Einstiegs-Baureihe. Beim V6-Benziner im IS 250 bringt nicht nur der Preis die Premium-Kunden ins Grübeln.

Von Michael Langenwalter

Mit der Einstiegs-Baureihe IS hat sich Lexus endgültig im Premium-Segment der Mittelklasse festgesetzt. Dort, wo der Audi A4, der Dreier von BMW oder die Mercedes C-Klasse den Ton angeben, haben sich die Japaner mit ihrem volumenmäßig wichtigsten Modell vor allem über den Preis positioniert. Exakt 34.300 Euro werden für den V6-Benziner im IS 250 in Verbindung mit der weich und ruckfrei schaltenden Sechsstufen-Automatik fällig. Das ist das Niveau der deutschen Konkurrenzmodelle. Allerdings gibt es bei Lexus dafür neben einer Verarbeitung in Premiumqualität die deutlich umfassendere Ausstattung: Tempomat, gleich zehn Airbags, Klimaanlage oder der Bordcomputer sind schon inklusive, um nur einiges zu nennen.

Motor kaum zu hören

Doch ist der Preis nur die eine Seite. Schließlich muss sich die sportliche Limousine zu allererst in Sachen Auftritt und Fahrleistungen gegenüber der Phalanx der deutschen Konkurrenten behaupten. Und da setzt die Nobel-Marke von Toyota mit dem laufruhigen V6-Benziner ein Ausrufezeichen. Startet man den IS 250 standesgemäß per Knopfdruck, nimmt man den Motor zunächst einmal gar nicht wahr. Erst wenn man den drehfreudigen Sechszylinder auf Touren bringt, entwickelt sich ein sportlicher, aber immer dezent bleibender Sound.

Schwerer Brocken

Das elegante Cockpit Foto: Lexus

Souverän und unaufdringlich schaufelt das 153 kW/208 PS starke Triebwerk die Leistung auf die Hinterräder. Das maximale Drehmoment von 252 Newtonmetern liegt bei 4800 Umdrehungen an. Damit sind ordentliche, aber dank des sehr hohen Fahrzeuggewichtes von 1,7 Tonnen eben nicht überragende Fahrleistungen garantiert. Die 100 km/h-Marke wird auf dem eleganten Rundinstrument im Cockpit nach 8,4 Sekunden gestreift. Als Spitzengeschwindigkeit gibt Lexus 225 km/h an.

Dank der ausgewogenen Fahrwerks und einer präzisen Lenkung lässt sich der IS 250 auch in Kurven leichtfüßig bewegen. Dabei werden mindestens 9,1 Liter Super auf 100 Kilometer verbrannt. Das macht eine CO2-Emission von 214 g/km. Das ist zwar kein geringer Wert. Doch in Zeiten fast ähnlicher Preise für Diesel und Benziner kann der IS 250 seine leistungsmäßigen Vorzüge gegenüber der sparsameren Diesel-Version IS 220d jetzt wieder voll ausnutzen. Übrigens haben sich in den ersten zehn Monaten diesen Jahres mehr IS-Käufer für den Benziner als für den Selbstzünder entschieden.

Beengte Verhältnisse

Kurzes Heck gleich kleiner Kofferraum Foto: Lexus

Voll ausspielen kann Lexus bei seiner kleinsten Baureihe auch die weiteren Trümpfe. In Sachen Design trägt die 4,56 Meter lange zweite Generation des IS die sogenannte «L-finesse»-Handschrift mit der eleganten Formensprache und einer fast schon coupeartige Linienführung. Dadurch wird die Sicht nach hinten natürlich deutlich erschwert. Aber wofür hat Lexus für 4000 Euro extra denn eine Rückfahrkamera samt Parksensoren sowie Sieben-Zoll-Bildschirm im Angebot?

Auffällig sind weiter die spitz zulaufende Frontpartie sowie das kurze Heck. Letzeres wiederum hat den Nachteil, dass der Kofferraum mit 378 Litern sehr klein ausfällt. Aber die Rückbank bietet ja noch zusätzlichen Stauraum. Zwar ist der IS 250 eigentlich als Fünfsitzer ausgewiesen. Doch ist die Beinfreiheit im Fond derart eingeschränkt, dass man auf Personentransporte in der zweiten Reihe besser weitgehend einschränkt.

Luxus- oder Sportpaket

Die Ledersitze sind sehr bequem Foto: Lexus

Doch darauf können die Geschäftskunden, die den Großteil der zahlenmäßig immer noch verhältnismäßig geringen IS-Kundschaft (1340 verkaufte Exemplare von Januar bis Oktober) ausmachen, ohnehin verzichten. Für sie zählt neben den preislichen Anreiz der besondere Kick, dass sie mit schon mit dem kleinsten Lexus ein Zeichen von Individualität setzen können.

Das gilt übrigens auch für die Auslegung des IS 250. Für 6390 Euro Aufpreis offerieren die Japaner die «Luxury Line», in der über die schon erwähnte Rückfahrkamera samt Einparkhilfe hinaus eine Lederbestuhlung sowie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen inklusive sind. Für sportlich ambitionierte Fahrer bietet sich die «Sport Line» für 4980 Euro an. Hier rollt der tiefergelegt IS 250 dann auf 18-Zoll-Pneus. Passend dazu gibt es eine Sportpedalerie aus Aluminium.

Vorheriger ArtikelRutschender Fahrersitz
Nächster ArtikelPuristischer Verzicht

Keine Beiträge vorhanden