Kia Carens: Frisch gestylter Trendsetter

Kia arbeitet an seinem Imagewandel. Nach dem Carnival und dem Sorento erhält nun auch der Carens ein deutlich frischeres Erscheinungsbild.

Von Thomas Flehmer

Dynamische Front Foto: Werk

Kia frischt das Image auf. Mit dem Weltklasse- Tennisspieler Rafael Nadal als Werbeträger geben die Südkoreaner den Weg in die Zukunft vor: dynamisch, erfrischend, jung. Dafür soll die Marke zukünftig stehen. Nachdem bereits der Carnival und der Sorento von diesem Weg profitierten, kam nun auch der Carens in den Genuss einer Auffrischung. «Der Carens wird unser Trendsetter sein», sagte Europa-Vizepräsident Jean-Charles Lievens bei der Präsentation in Travemünde.

Überall gewachsen

Und der erste Eindruck und die ersten Testfahrten scheinen den Kia-Mann zu bestätigen.Der Carens hat den langweiligen Mief abgelegt. Bei der Frontpartie vermittelt ein schmalerer und gedrungener Kühlergrill mehr Dynamik. Die im Stoßfänger untergebrachten Nebelscheinwerfer wirken sportlicher.

Vor allem aber ist der Carens in der Höhe gewachsen. Während es der Vorgänger auf 1,61 Meter in der Höhe brachte, weist der neue Carens nun 1,72 Meter auf, die sich vor allem im Innenraum bemerkbar machen. Zugute kommt dem neuen Gesicht der Südkoreaner, dass auch die Länge um fünf und die Breite um sieben Zentimeter zulegte.

Dritte Sitzreihe

Dritte Sitzreihe gibt es optional Foto: Werk

Durch den gewonnenen Raum konnten die Designer die Sitzhöhe zugleich anheben und dem Carens damit einen Hauch von SUV verpassen. Neu ist auch, dass der Carens optional mit einer dritten Sitzreihe ausgestattet werden kann. Für rund 600 Euro können dann zwei weitere, allerdings kleine Personen die Fahrt genießen. Dafür schrumpft dann das Kofferraumvolumen auf magere 77 Liter. Sind aber die beiden hinteren Sitzreihen umgeklappt, stehen enorme 2100 Liter zur Verfügung. Kia geht aber davon aus, dass lediglich 15 bis 17 Prozent sich für einen Siebensitzer entscheiden.

Fünf Personen reichen auch vollkommen aus, um bequem und vor allem mit viel Gepäck in den Urlaub zu reisen. Dank eines Radstandes von 2,70 Metern bleibt für jeden genug Beinfreiheit. Und auch die Sitze laden zum Reisen ein, auch wenn ein wenig mehr Seitenhalt willkommen gewesen wäre. Dafür können sich die Insassen an der Neugestaltung des Cockpits samt überarbeiteter Mittelkonsole erfreuen. Hier wurde kräftig aufgeräumt und ein modernes Interieur zur Verfügung gestellt. Die Instrumente sitzen an ihrem Platz, die Verarbeitung wirkt wertig.

Alte Automatik aus Konzernregal

Aufgefrischtes Cockpit Foto: Werk

Auch beim Fahrwerk wurde Hand angelegt. Die schwammige Lenkung des Vorgängers ist verschwunden, die beiden zur Verfügung stehenden Motoren wurden abgedämpft, sodass lediglich Windgeräusche die Fahrt auf der Autobahn - aber unwesentlich - behindern. Als Ärgerniss hingegen muss die Automatik des von uns gefahrenen Benziners mit 106 kW/145 PS aufgezählt werden. Lediglich vier Schaltstufen stehen zur Verfügung. Mit der richtigen Technik kann der Motor im dritten Gang bis zur Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h hochgezogen werden, ehe in den vierten Gang umgeschaltet wird.

Geschäftsführer Haydan Leshel von Kia Deutschland bedauert diesen Umstand. «Das ist ein Überbleibsel der Vergangenheit. Wir hätten auch lieber eine Fünf- oder Sechsgang-Automatik angeboten. Aber wir mussten uns im Konzernregal bedienen.» Sechs Gänge stehen dafür im 103/140 PS starken Diesel zur Verfügung. Ein kleinerer Selbstzünder mit 87 kW/115 PS wird ab Mitte des kommenden Jahres angeboten.

ESP serienmäßig

Der Benzinmotor Foto: Werk

Aufgrund der veralteten Viergang-Automatik kann auch der angegebene Verbrauchswert von 8,4 Litern Normalbenzin nicht gehalten werden. Ein Liter mehr auf 100 Kilometer sitzt auf jeden Fall drin. Und das ist für einen Kompaktvan, der sich mit einem Opel Zafira, einem Renault Grand Scenic oder einem Toyota Corolla Verso messen möchte, hart ander Grenze des normalen Verbrauchs. Auch bei Euro NCAP hinkt Kia noch hinterher. Während die Konkurrenten die Höchstwertung von fünf Sternen aufbieten können, sind es beim Carens lediglich vier.

Um so erfreulicher, dass sich Kia durchgerungen hat, serienmäßig ein ESP anzubieten. Im Gegensatz zum Vorgänger wird nun auch Euro 4 erreicht. Kia zeigt damit, dass der Weg in die Zukunft über Sicherheit und Qualität zu laufen hat. Während die Konkurrenten in diesem Segment mehr und mehr die Premiumklasse ansteuern, bleibt Kia dagegen trotz der gelungenen Auffrischung bodenständig. «Die Preise liegen auf dem Niveau des Vorgängers», sagt Leshel. Zwar wurden die endgültigen Summen noch nicht festgelegt, doch soll die Basisversion LX Basis sogar günstiger sein als der Vorgänger. «Zwischen 17.000 und 18.000 Euro werden wir beginnen, die Topversion EX Top wird sich bei 25.000 Euro einpendeln.»

Ambitionierte Ziele

Die Rückansicht des neuen Carens Foto: Werk

Bis Mitte September sollen die Preise feststehen, Mitte Oktober der Carens dann auf den Markt kommen. Kia erwartet, dass sich 60 bis 65 Prozent für den Ottomotor entscheiden werden. Wenn im kommenden Jahr aber der zweite Diesel auf den Markt kommt, werde sich der Dieselanteil erhöhen. Insgesamt strebt die Hyundai-Tochter hohe Ziele mit dem Carens an. Weltweit sollen pro Jahr 50.000 Modelle verkauft werden.

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