Alles im grünen Bereich

Fahrbericht Kawasaki ZX-6R

Alles im grünen Bereich
Kawasaki ZX-6R © Foto: Kawasaki

Die neue Kawasaki Ninja hat zehn Kilogramm Gewicht verloren. Damit wiegt sie nur noch 191 Kilogramm. Der Gewichtsverlust sorgt für ein deutlich besseres Handling.

Von Heiko P. Wacker

Echte Athletinnen wie die ZX-6R von Kawasaki achten auf jedes Gramm. Doch bei dem jüngst weiterentwickelten, supersportlichen Motorrad der Japaner wurde abgespeckt wie nie zuvor: Beachtliche zehn Kilogramm Gewicht verlor die kleine Ninja mit ihrer Diät gegenüber der Vorgängerin. Das sorgt für spürbar besseres Handling und damit auch für mehr Fahrspaß, der preislich bei 11 595 Euro beginnt.

Rennstreckenfeeling pur

Mit 25 Jahren sorgt Kawasaki nun schon mit der Ninja-Baureihe für Rennstreckenfeeling, die grünen Supersportler haben nicht nur bei eingeschworenen Fans Kultstatus. Gleichzeitig jedoch welkt nichts so schnell wie der Lorbeer eines Sportmotorrads: Stillstand ist Rückschritt. Deshalb wurde die ZX-6R einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen, was sich beispielsweise in einer dezent modifizierten Verkleidung niederschlug, die die Ninja nun aggressiver wirken lässt.

Der Auspuff der Kawasaki ZX-6R Foto: Kawasaki

Wirklich zur Sache ging es jedoch unter der in drei Farbvarianten erhältlichen Schale: Motor und Fahrwerk wurden gründlich überarbeitet und auf Möglichkeiten zur Gewichtsreduzierung abgesucht, was sich unter dem Strich auf besagte zehn Kilo summierte - ein in Sportlerkreisen fast schon unverschämter Wert. Exakt 191 Kilogramm sind es jetzt noch, mit denen der 94 kW/128 PS starke Motor leichtes Spiel hat.

Turbolader für mehr Leistung

Erreicht wird die maximale Leistung bei 14 000 U/min. Wird jedoch noch der Ram-Air-Effekt hinzugerechnet, bei dem der Staudruck des Fahrtwinds dem Reihenvierzylinder wie ein kleiner Turbolader auf die Sprünge hilft, wächst die Leistung auf rund 99 kW/134 PS. Beachtliche Werte, die jedoch wenig Aussagen über die bärige Kraft von einem maximalen Drehmoment von 67 Nm bei 11 800 U/min, mit dem der Sechzehnventiler seiner Arbeit nachgeht.

Kawasaki ZX-6R Foto: Kawasaki

Die erledigt die Ninja souverän, so dass sich gar 30er-Zonen im sechsten und letzten Gang durchrollen lassen, ohne dass sich der Motor anschließend verschlucken würde. Und selbst Landstraßentempo schüttelt die Kawasaki mit 6 000 Touren aus dem Ärmel - das sorgt für stressfreie Fahrt selbst unterhalb des «grünen Bereichs».

Der wiederum beginnt auf dem Drehzahlmesser bei 8 000 und endet erst bei16 500 Umdrehungen. Genau hier erschließt sich das wahre Potential der ebenso kernigen wie gierigen Japanerin, was gern auf einer abgesperrten Rennstrecke geschehen darf.

Höherer Verbrauch

Dort muss indes mit einem erhöhten Verbrauch gerechnet werden, der sich im Alltagsbetrieb selbst mit gelegentlichen Spurteinlagen kaum über sechs Liter treiben lässt. Der 17 Liter fassende Stahltank reicht folglich für 280 Kilometer-Etappen.

Kostenseitig kommen die Beiträge zur jährlichen Haftpflichtversicherung hinzu, die beispielsweise bei der AXA 204,12 Euro beträgt. Am meisten beeindruckt bei der kleinen Ninja das deutlich verbesserte Handling. Dies wurde erreicht, indem unter anderem der kurze Auspuff wieder an seinen angestammten Platz an der Seite wanderte, was die Massen zentralisiert, während der nun steiler stehende Motor quasi um die Ausgangswelle gedreht und vorn angehoben wurde.

Damit liegt der Schwerpunkt des Aggregats um 16 Millimeter und das Lenkkopfrohr um 10 Millimeter höher. Resultat: leichteres Einlenkverhalten und verbessertes Durcheilen von Kurven. Zudem wurde der Kawa ein serienmäßiger, einstellbarer Lenkungsdämpfer spendiert sowie - erstmals bei einem Serienmotorrad - eine BPF-Gabel von Showa.

Kawasaki ZX-6R Foto: Kawasaki

Hinter der Abkürzung verbirgt sich eine Vorderradgabel mit besonders großem Dämpferkolben, die zu Anfang des Einfedervorgangs bessere Kontrolle verspricht. Auch schlechter Asphalt verliert somit einenGutteil seines Schreckens. Wirklich Spaß macht die ZX-6R aber auf gutem Untergrund und im Solobetrieb ohne Gepäck, das sich ohnehin nur schwer verstauen lässt. So puristisch beladen kann sie ihre Talente perfekt ausspielen, sorgt ihr präzises Handling für Rennstreckenfeeling, während der potente Motor durch den grünen Bereich eilt. Falls der Fahrer dies möchte, wohlgemerkt, frei nach dem Motto: vieles kann - nichts muss. (mid)

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