Jaguar kehrt zu den Kombis zurück. Mit dem XF Sportbrake will die britische Traditionsmarke das besonders in Deutschland beliebte Segment der Premium-Lastesel beleben.
Von Thomas Flehmer
Es hat etwas gedauert. Bis vor drei Jahren hatte Jaguar mit dem erfolglosen Ford Mondeo-Ableger X-Type Estate einen Kombi im Angebot. Nun feiert das britische Unternehmen ein Comeback bei den Lasteseln. Geschuldet vornehmlich der mittlerweile gestiegenen Nachfrage nach Kombis im Bereich der oberen Mittelklasse. Rund 60 Prozent der XF-Verkäufe sollen ab Ende November mit dem Titel Sportbrake versehen werden.
Luftfederung für den Jaguar XF Sportbrake
Dabei bleibt der Kombi bis zur B-Säule deckungsgleich mit der Limousine. Anschließend neigt sich die Dachlinie sanft absteigend zum Heck, das einen kraftvollen Eindruck macht und die vollen 1,87 Meter Breite präsentiert. Eine schwungvolle Seitenlinie mit nach unten ziehenden Fenstern und einer aufsteigenden Schulterlinie sorgt für Dynamik und Sportlichkeit.
Um den Lademeister auch wirklich beladen zu können, montierte Jaguar an der Hinterachse eine nivellierende Luftfederung an, sodass der XF Sportbrake das Niveau auch dann regulieren kann, wenn die bis zu 1675 Liter Kofferraumvolumen auch wirklich ausgenutzt werden. Besetzen Personen die Rücksitze stehen immer noch gute 550 Liter zur Verfügung, die dank einer niedrigen Ladekante bequem befüllt werden können. Trotz des nach unten ziehenden Daches können auch groß gewachsene Personen bequem und ohne Ängste vor Beulen hinten sitzen. Das Cockpit ist deckungsgleich mit dem der Limousine. So öffnen sich auch hier nach dem Druck auf dem Startknopf ganz elegant die Lüftungsklappen.
Lediglich Dieselmotoren für den Jaguar XF Sportbrake
Da Jaguar den XF Sportbrake nur in Europa anbietet, ist auch das Motorenangebot dementsprechend gestaltet worden – drei Diesel halten die Palette überschaubar. Dabei kommt der 2,2 Liter große Einstiegsdiesel mit 147 kW/200 PS dem Namen Sportbrake nicht ganz so nahe, auch wenn Jaguar zusätzliche zehn PS raufgepackt hat. Das Turboloch des Vierzylinders ist deutlich spürbar und obwohl die 450 Newtonmeter Drehmoment bereits bei 2000 Umdrehungen bereitstehen sollen, fühlt sich der Antrieb schwerfällig an, zumal auch Motorengeräusche gut vernehmbar in den Innenraum dringen.
In 8,8 Sekunden soll der Sprint absolviert sein, die 1824 Kilogramm schwere Limousine fühlt sich schwerfälliger an, zudem bei 4000 Umdrehungen die Achtstufen-Automatik schon den nächst höheren Gang bereithält. Eine Spitzengeschwindigkeit von 214 km/ sowie ein Verbrauch von lediglich 5,1 Litern entschädigen aber die Schwerfälligkeit. Insgesamt reicht die Einstiegsversion vollkommen aus, egal ob für die Familie oder den Vertreter.
Jaguar XF Sportbrake als Zugmaschine
Wer mehr Punch benötigt wählt den 3,0 Liter großen Sechszylinder. Der bekannte Kooperationsmotor von Ford und PSA Peugeot Citroen ist in zwei Leistungsstufen mit 177 kW/ 240 PS oder 202 kW/275 PS wählbar. Zwar verfügt auch der Top-Diesel mit dem Zusatz "S" über ein kleines Turboloch, doch dann greifen die 600 Newtonmeter ebenfalls ab 2000 Umdrehungen berherzt zu. In 6,6 Sekunden fällt die 100 km/h-Grenze, bei 250 km/h greift die Elektronik ein. Der Verbrauch von 6,2 Litern wird durch die entstandene Fahrfreude aber nicht erreicht.
Allen gemeinsam ist das gute Fahrwerk, das den immerhin 4,97 Meter langen XF Sportbrake jederzeit souverän durch den Verkehr führt. Und auch der Hänger – bis zu 1850 Kilogramm Anhängelast darf der Kombi hinter sich herziehen – wird dank einem Spurstabilisierungssystem in Zusammenarbeit mit dem ESP jederzeit sicher bewegt, auch wenn die Traditionalisten jetzt die Nase rümpfen, dass ein Jaguar irgendein Anhängsel mit sich führen kann.
Jaguar XF Sportbrake beginnt bei 48.550 Euro
Bei 48.550 Euro gelingt der Einstieg beim Jaguar XF Sportbrake mit dem Einstiegsdiesel. Wer weitere 4000 Euro übrig hat, sollte beim Sechszylinder mit 240 PS zugreifen. Weitere 4000 Euro später startet dann der Top-Diesel mit 275 PS als Krönung, auf die der ein oder andere schon gewartet hat.