Diesel-Premiere für Infiniti

Infiniti FX30d

Infiniti feiert Diesel-Premiere. Der in den USA mit Benzinmotoren erfolgreiche Edel-Ableger von Nissan tritt mit einem Selbstzünder in Europa gegen die deutsche Premium-Konkurrenz an.

Von Holger Holzer

Mehr Durchzugskraft beim Angriff auf die deutsche Luxusauto-Liga verspricht sich die japanische Edelmarke Infinti nun vom ersten Dieselmotor in ihrer Geschichte. Debüt feiert das moderne Sechszylindertriebwerk mit 175 kW/238 PS Leistung nun im großen SUV Infiniti FX30d. Die Preisliste für den Konkurrenten des Porsche Cayenne, BMW X6 und Mercedes-Benz ML startet bei 56.000 Euro.

Punkten mit Design und Ausstattung

Punkten will der Allrader mit auffälligem Design und umfangreicher Ausstattung. Während die Nissan-Tochter Infiniti in Deutschland noch ein Neuling ist, fährt sie in den USA bereits seit rund 20 Jahren durchaus erfolgreich in der oberen Preisklasse mit. Als Gegenstück zur Toyota-Edelmarke Lexus und dem schicken Honda-Ableger Acura gegründet, setzt man auf eine kleine, aber feine Modellpalette mit großen und leistungsstarken SUVs, Coupés und Oberklasselimousinen.

Der bereits in zweiter Generation gebaute FX ist in Deutschland zurzeit das Top-Modell der Marke, bislang war er mit seinen durstigen Sechs- und Achtzylinderbenzinern nur etwas für eingeschworene Liebhaber mächtig motorisierter SUVs mit gut gefüllter Spritkasse. Der neue Diesel, den Nissan gemeinsam mit Allianzpartner Renault entwickelt hat, soll nun größere Käuferkreise erschließen.

Wuchtiges Drehmoment

Kraftübertragung dank Siebengang-Automatik Foto: Infiniti

Das Dieseltriebwerk steht dem eher sportlich geprägten SUV gut zu Gesicht. Schon bei niedrigen Touren schiebt der 3,0-Liter-Motor den immerhin mehr als zwei Tonnen schweren Allrader vehement nach vorne. Das wuchtige Drehmoment von 550 Nm sorgt dabei für souveränen Druck. Dank Common-Rail-Technik geht es zudem noch kultiviert und recht leise vor sich. Auch im Stand sind Vibrations- und Geräuschniveau dem selbst postulierten Edel-Anspruch angemessen.

Die Kraftübertragung erledigt eine Siebengang-Automatik, die aufmerksam die Gänge wechselt. Als Verbrauch gibt der Hersteller 9,0 Liter Diesel auf 100 Kilometern an, so dass in Verbindung mit dem 90-Liter-Tank rund 1000 Kilometer Reichweite zur Verfügung stehen. In der Summe wird der Selbstzünder so zum idealen Langstrecken- und Reisemotor.

Exot als Hingucker

Schickes Hinterteil Foto: Infiniti

Passend dazu gibt es in der Standardversion ein eher komfortorientiertes Fahrwerk. In der alternativ angebotenen sportlicheren "S"-Version geht es etwas straffer zu, was zu höherer Agilität bei der Kurvenfahrt führt. Unterstützt wird das gute Handling noch von der serienmäßigen Hinterradlenkung. Kehrseite sind aber einige eher ruppige Fahrwerkshärten, die nicht so recht zu dem großen Wagen passen wollen. Überzeugen kann hingegen die Lenkung, die angenehm direkt und verbindlich arbeitet.

Wuchern kann der FX auch mit seiner auffälligen Optik: Die lange Motorhaube, die geschwungenen Kotflügel sowie das coupéhaft abfallende Heck im Kontrast mit dem etwas hochbeinigen SUV-Fahrwerk machen den seltenen Exoten zum Hingucker. Das Design mag zwar polarisieren, ist aber im doch eher einförmig gestalteten Wettbewerbsumfeld eine echte Alternative.

Amerikanischer Geschmack im Innenraum

Überfrachtetes Cockpit Foto: Infiniti

Nicht ganz mithalten kann da der Innenraum, der mit vielen Schaltern und Knöpfen sowie einem bunten Materialmix aus Kunststoff, Lack, Chrom und Holz wohl eher dem amerikanischen Geschmack entspricht. Die Verarbeitung macht jedoch einen sehr guten Eindruck. Bei den Preisen liegt Infiniti mit 56.000 Euro für die Basis-Dieselversion auf dem Niveau der deutschen Konkurrenten BMW X6, Mercedes-Benz ML und Audi Q7. Deutlich Abstand wird zum teureren Porsche Cayenne gehalten.

Dieser Abstand vergrößert sich noch - dann auch hinsichtlich der anderen Konkurrenten -, wenn man die reichhaltige Ausstattung des Japano-Amerikaners einbezieht. Serienmäßig an Bord sind neben klassenüblichen Features wie der Klimaautomatik unter anderem klimatisierte Lederpolster, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht und 20-Zoll-Felgen. Trotz interessantem Design, guter Ausstattung und dem neuen Motor - für den Infiniti in Deutschland einen Verkaufsanteil von 80 Prozent erwartet - wird der FX den Exotenstatus auf absehbare Zeit nicht abstreifen können. Zurzeit gibt es bundesweit lediglich drei Händler, bis Ende 2011 sollen es immerhin zehn sein. Der Hinguck-Faktor bleibt dank Raritätenstatus also auf jeden Fall erhalten. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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