VW Golf-Gefühle im neuen Hyundai i30

Ab Ende März im Handel

VW Golf-Gefühle im neuen Hyundai i30
Mit dem neuen Hyundai i30 erwächst dem VW Golf eine starke Konkurrenz © Hyundai

VW-Chef Martin Winterkorn hat den neuen Hyundai i30 bereits auf der IAA in Frankfurt eingehend unter die Lupe genommen. Die neue Generation des Kompakten hat gegenüber dem Klassiker VW Golf gut aufgeholt.

Von Peter Weißenberg

Fangen wir mal spielerisch an. Augen zu: "Klank" - die Beifahrertür fällt ins Schloss - solide, satt und sicher. Schwere Limousine? Die Hände tasten nach vorn, finden Halt auf einem dick verschäumten, griffigen Armaturenbrett, die Finger fassen klackend rastende Schalter. Der Diesel springt flott an, drückt den Beifahrer sanft in den Sitz, zieht gleichmäßig hoch. Gekonnt. Ein Auto für Deutsche. Ein deutsches Auto?

Hyundai i30 mit Nachholbedarf beim Fahrkomfort

Augen auf: Nein – es ist der neue Hyundai i30. Und: Ja – der jüngste Sprössling der Koreaner kommt dem VW-Golf-Gefühl so nahe wie wenig andere Wettbewerber aus Fernost. Kein Wunder: Eigentlich kommt der Wagen ja auch aus "Nahost". Er wird in Tschechien gebaut. Und seine Philosophie ist Made in Germany. Im Rüsselsheimer Forschungs- und Entwicklungszentrum haben Designer und Ingenieure dabei klar einen Maßstab im Blick: den Golf. "Und bei der Dynamik den Ford Focus", wie Hyundai-Produktmanager Javier Garcia ergänzt.

Der Fahrer, der in Golf, aber auch Focus zuhause ist, kann beim Fahrkomfort und bei der Straßenlage aber noch Nachholbedarf erkennen: In schnellen Kurven liegt der Koreaner nicht ganz so souverän auf der Straße wie die Champs. Wer diese Art der Dynamik aber gar nicht hat oder nötig hat, der fühlt sich geborgen. Das früh, aber nicht abrupt eingreifende ESP und die straffe Dämpferabstimmung sorgen dafür. Dabei übertreiben es die Koreaner aber nicht mit allzu ruppiger Härte. Die drei Programme der Servolenkung sorgen für zusätzliches Feingefühl je nach Fahr-Situation und -Laune. Der Kontakt zur Straße ist so direkt wie in noch keinem Hyundai.

3,7 Liter Diesel verbraucht dr sparsamste Hyundai i30

Für den Hyundai i30 stehen 1,6 und 1,4 Liter große Motoren zur Auswahl Hyundai

Im Hinterland, aber auch im Citygewühl von Sevilla zeigten die verschiedenen Motorenvarianten ihre Stärken. Die beiden 1,6-Liter – Diesel und Benziner werden aber in keinem Fall beim typischen Fahrer der Kompaktklasse Mangelerscheinungen aufkeimen lassen: Der Benziner sprintet eifrig los; die Diesel in drei Charakteristiken zwischen Sparfuchs (blue CRDi), Facharbeiter (110 PS) und Hobbysportler (128 PS) sind brav mitziehend bis sportlich mit ihren Passagieren unterwegs – auch mit fünf. Start-Stopp-System, Unterbodenverkleidung und Leichtlaufreifen drücken den ebenfalls flott durchziehenden Diesel in der sparsamsten Variante sogar unter die magische 100-Milligramm-Grenze beim CO2-Ausstoß. 3,7-Liter-Drittelmix verspricht Hyundai für 21.530 Euro.

Die 1,4-Liter-Motoren werden bei voller Beladung schon eher an Kraft-Grenzen gelangen – und ihre Fahrer zu nachlassender Duldsamkeit mit dem Gaspedal sowie dynamischem Umgang durch die sehr gut führende Schaltkulisse verleiten. Die angegebenen Durchschnittsverbräuche dürfte der i30 dann wohl weit verfehlen. Und wer die Wandler-Automatik für 1400 Extra-Euro geordert hat, der sollte eher kein Freund ausgedehnter Stadtfahrten sein. Denn dann wird hektischer Gangwechsel besonders beim Diesel die Verbrauchswerte deutlich über die Siebenliter-Schwelle schwappen lassen.

Bis zu 1316 Liter passen in den Kofferraum des Hyundai i30

Das Cockpit des Hyundai i30 ist übersichtlich Hyundai

30 Millimeter mehr Raum über dem Kopf-, elf Millimeter mehr Fuß- und fünf Millimeter mehr Schulterraum – das klingt nach weniger, als drin ist. Subjektiv wirkt der neue i30 luftiger als sein Vorgänger. Das Gepäckraumvolumen liegt um elf Prozent höher bei 378 Liter; nach Umlegen von Rücksitzbank und -lehnen sind über dem völlig ebenen Ladeboden 1316 Liter Platz. Ein Top-Wert.

Beim Design ist inzwischen charaktervolle Familienzugehörigkeit, bei der Verarbeitung hohe Wertigkeit zu vermerken. Es zittert, klappert, scheppert nichts. Und anders als sein etwas hausbackener Vorgänger macht der i30 auch im Stand eine dynamische Figur.

Preise für Hyundai i30 starten bei 15.850 Euro

Der Hyundai i30 wird Ende März in Deutschland eingeführt Hyundai

Der i30 startet am letzten März-Wochenende bei uns ab 15.850 Euro. Mit an Bord sind dann unter anderem elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Klimaanlage, Berganfahrassistent, CD-Radio, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und elektrische Fensterheber vorne.

Wie für alle übrigen Modelle bietet Hyundai auch für den i30, dessen Wartungsintervalle 30.000 Kilometer betragen, fünf Jahre Garantie (auch für Mobilität), und zwar ohne Kilometerbegrenzung. Ein wichtiges Kaufargument, gerade für deutsche Kunden – und gerade auch im Vergleich zu deutschen Anbietern. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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